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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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mehrere Kilometer weit weg war, als es passierte.
    Das ist die Macht der Manipulation, dass selbst diejenigen, die eine Rakete gesehen haben - die wissen , dass sie eine Rakete gesehen haben -, zu glauben beginnen, es habe sich um einen Blitzschlag gehandelt.
    »Solch einen Blitz habe ich noch nie gesehen«, erklärt Stephen Turnipseed und liefert sich mit Cory Carter eine Schlägerei, als der darauf beharrt, er habe eine Rakete gesehen. 109
    Jeder bringt mir großes Verständnis entgegen. Vor allem die FBI-Beamten Jablon und Silveri, die bereits am Flughafen waren, um die nächste Maschine nach Washington zu nehmen, als sie die Nachricht vom geplatzten Ballon erreichte. Offenbar kauften sie mir die Geschichte vom Blitzschlag ab, doch angesichts der großen zeitlichen Nähe zum Mordanschlag auf Sheldrake entschieden sie sich dafür, noch ein paar Tage in der Stadt zu bleiben.
    »Ein riesiges Spaghetti aus Licht kam aus dem Himmel«, erzähle ich den Sergeants.
    »Das hast du schon gesagt«, entgegnet Sergeant Jablon.
    »Halt’s Maul, Joe!«, sagt Sergeant Silveri.
    Direktor Pinckney fiel fast in Ohnmacht, als er die beiden erneut zu Gesicht bekam. Deshalb hat er sich vermutlich auch entschieden, die Wahl zum Schü-lerrat
wie geplant stattfinden zu lassen. Als wolle er den beiden FBI-Beamten sagen: Keine besonderen Vorkommnisse. Hier geht alles seinen normalen Gang. Kein Grund, dass ihr euch noch länger hier aufhaltet …
    Ich würde ihm ja gern sagen, wie verdächtig das aussieht, aber ich will nicht, dass er einen Herzinfarkt bekommt.
    Ich spucke auf meine Handflächen und schmiere mir etwas Spucke unter die Augen, damit Mom denkt, dass auch ich geweint habe. Es ist merkwürdig, aber das scheint sie ein bisschen aufzuheitern. Es ist wichtig für sie, dass ich den Verlust des Ballons betrauere.
    »Oh, Ollie!«, schluchzt sie, während sie mich an ihren Busen drückt. »Es war unsere große Überraschung! Wir haben so hart dafür gearbeitet!«
    »Damit hättest du unter Garantie die Wahl gewonnen«, sagt Liz, die gegen die Reifen von Moms Wagen tritt. Ich habe Liz noch nie so traurig gesehen. Ich wusste nicht, dass sie zu so tiefen Gefühlen in der Lage ist.
    »Ich gewinne trotzdem«, sage ich, worauf Liz verzagt lächelt. Vielleicht sterbe ich ja doch nicht.
    »Aber das war wirklich ein komischer Blitz«, sagt Mom. »Ich habe vorher noch nie einen schwarzen Blitz gesehen.«
    »Mit Zacken«, fügt Logan hinzu.
    »Yeah«, sagt Tati. »Ein totaaal verrückter Blitz.« Sie hält sich die Seiten, damit sie sich beim Lachen nicht die Rippen bricht.
    Sie war die Einzige, um die ich mir im Nachhinein Sorgen machte. Schließlich konnte ich nicht sicher sein, was sie dem FBI alles erzählen würde, wenn man sie befragte. Tati ahnte sicherlich, dass es kein Blitz
war, der meine Überraschung zerstört hat, und im Gegensatz zu den anderen ist sie viel zu starrköpfig, um sich von einer anderen Version überzeugen zu lassen.
    Doch meine Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Ich hatte ihren zwanghaften Hass auf alle Autoritätspersonen vergessen.
    Sergeant Silveri fragte sie: »Sag mir doch mal, was du gesehen hast, Kleine.«
    Und sie antwortete: »Geh spielen, Bulle!«
    Darauf fragte er: »Wie heißt du?«
    Und sie sagte: »Mama.«
    Sergeant Silveri gab auf. Vermutlich weiß sie, dass es eine Rakete war. Und vermutlich ist ihr das total egal. Ich denke, dass sie eine Welt am liebsten hat, die dunkel und gefährlich und absolut sinnlos ist. Als wäre sie von Vampiren erzogen worden.
    In diesem Moment wirft Mom Tati einen bösen Blick zu. »Wie kannst du nur lachen? Wir haben so hart gearbeitet und jetzt war alles für die Katz!«
    Zeit für Jumbo, den Tag zu retten.
    Ich weiche zwei Schritte von Mom zurück, damit sie das glückselige Lächeln sehen kann, das mein Gesicht überzieht. Sie soll wissen, dass ich glücklich bin. »Das war das schönste Feuerwerk, das ich je gesehen habe!«, rufe ich aus. »Besser als am 4. Juli!«
    Und jetzt ist auch Mom glücklich und schließt mich erneut in die Arme. »Oh, Mausebär«, sagt sie, »du machst alles wieder schön!«
    »Mausebär hat recht!«, ruft Tati.
    »Du bist der beste Mausebär der Welt«, schluchzt Liz, die sich an meinen Rücken klammert. Logan quetscht sich dazwischen und fällt mir ebenfalls um
den Hals - was für so ein groß gewachsenes Mädchen gar nicht so einfach ist. Aus irgendeinem Grund sind alle am Heulen.
    Falls ich je wieder zu Atem komme, kann ich vielleicht

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