Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
Vom Netzwerk:
unterbrochen. »Entschuldigen Sie die Störung, Oliver, aber ich wollte Ihnen viel Glück wünschen. Auch wenn Sie das bestimmt nicht nötig haben. Ich weiß, dass diese Sache sehr wichtig für Sie ist, und obwohl ich nicht ganz verstehe, warum, bin ich froh, wenn Sie bekommen, was Sie wollen. Ich möchte auch meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen …«, fährt er fort. Ich schaue missmutig drein. Er weiß genau, dass ich ihm jetzt nicht sagen kann, dass er die Klappe halten soll. »Ich bin jetzt bald zur Landung bereit und möchte Ihnen ausdrücklich dafür danken, dass Sie mir die Zeit gegeben haben, wieder zu mir selbst zu kommen, mein eigenes Ich zu finden …«
    Mein eigenes Ich zu finden - klingt ganz nach Daddy. Ich werde Sheldrake die Leviten lesen, wenn er gelandet ist. In meiner Organisation dulde ich kein Hippiegeschwätz.
    »Also Hals- und Beinbruch! Ich werde Sie von hier oben anfeuern.« Der Captain spielt endlich weiter.
    Nachdem die zukünftigen Siebtklässler fertig sind, steht nun Penny Trimble am Rednerpult und führt aus, warum sie wie geschaffen für das Amt der Schriftführerin in der Achten ist. Ich drehe die Lautstärke runter, um sie besser verstehen zu können. »… wenn ihr mich wählt, dann werde ich dafür sorgen, dass alle Trinkbrunnen mit Limonade gefüllt werden.« Sie lacht unsicher. Im Publikum lacht niemand, was mich vermuten lässt, dass sie nicht die Erste ist, die heute diesen uralten Witz vom Stapel lässt.

    Ich lache, aber nur aus Höflichkeit.
    Im Publikum kommt plötzlich Unruhe auf. Ms. Sokolov ist aufgesprungen und drängt verzweifelt in Richtung Mittelgang. Sie macht sich nicht mal die Mühe, »Entschuldigung« zu sagen, als sie sich an Lanny Monkson vorbeiquetscht (dessen Brille auf den Boden fliegt). Moorhead starrt ihr hinterher. Sein Mund steht offen, seine Wangen sind entflammt, seine Augen vor Schreck weit aufgerissen. Sein Gesicht könnte das international gültige Erkennungszeichen für Was habe ich nur gesagt? sein.
    Was hat er denn gesagt? Da fällt mir ein, dass meine letzte Botschaft an ihn sehr rüde unterbrochen wurde: SAG IHR, DU LIEBST …
    Ich hatte die Botschaft nicht zu Ende gebracht, als ich von dem gigantischen Oliver-Watson-Ballon, der Rakete und dem riesigen Feuerball abgelenkt wurde. Und korrigiert hatte ich sie danach auch nicht mehr. Okay, so eine Schülerversammlung ist für eine Liebeserklärung vielleicht wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Moorhead muss sich wie ein Stalker angehört haben. Das war’s dann wohl mit der zart aufkeimenden Romanze. Was ein Jammer ist, weil ich wette, dass Sokolov Moorheads Leben zerstört hätte. Aber wenn ich jetzt sein Gesicht betrachte, ist es ihr wohl schon gelungen. Mein Glücks-Shirt hat sich wieder mal bewährt!
    Dylan Berger (ein Junge) bewirbt sich gerade als stellvertretender Klassensprecher der Achten, worauf Dylan Krakowski (ein Mädchen) es ihm gleichtut. Damit wird es Zeit für den Höhepunkt des Tages.
    »Die Position des Klassensprechers der achten Jahrgangsstufe ist das höchste Amt, das wir an der Gale
Sayers Middle School zu vergeben haben«, hebt Pinckney an. »Und die beiden Jungen, die Sie hier vor sich sehen, haben einen äußerst engagierten Wahlkampf geführt.« Sein nervöser Blick wandert für einen kurzen Moment zu den FBI-Sergeants am Ende des Saales. »Soweit ich weiß, hat auch noch keiner von ihnen das Gesetz gebrochen … es handelt sich ja nur um eine ganz normale Klassensprecherwahl. Die Schlacht auf dem Parkplatz hat damit nichts zu tun, wie sollte sie auch?« Er lacht nervös auf und scheint zu begreifen, dass es vielleicht keine gute Idee war, von seinem Manuskript abzuweichen. »Wie auch immer, die Reden werden in alphabetischer Reihenfolge gehalten. Also zuerst Randy Sparks.«
    Matter Applaus aus dem Publikum. Randys Beine scheinen für einen Moment ihren Dienst zu versagen, dann beißt er die Zähne zusammen und erhebt sich mühsam. Ein wenig zögerlich - als müsse er sich bei jedem Schritt vergewissern, dass die Richtung stimmt - schreitet er dem Rednerpult entgegen. Er öffnet den Mund. Nichts kommt heraus, seine Lippen verziehen sich zu einem einfältigen Lächeln. Im Publikum flüstert jemand »Mach weiter!«, und dann sehe ich, dass Verna in der zehnten Reihe sitzt und Randy aufmunternd zulächelt. Ihr Gesicht strahlt vor Vertrauen in seine Fähigkeiten. Neben ihr sitzt Scott Sparks, hält ihre Hand und streckt seinem Sohn den gehobenen Daumen entgegen.
    Was

Weitere Kostenlose Bücher