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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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nicht mehr die Drecksarbeit für Sie machen.«
    Oh, mein Gott! Sie liebt ihn wirklich.
    »Der Motivator wird Sie hinausbegleiten.«
    Sie sieht erstaunt aus. »Das ist alles?«
    »Der Motivator wird Sie hinausbegleiten.«
    »Okay, ich habe hier einen Scheck, um Ihnen Ihr Geld zurück …«

    »Hinaus! Gehen Sie mir aus den Augen!«
    Lolli reißt ihr Maul so weit auf, dass alles andere hinter ihrem monströsen Gebiss zu verschwinden scheint. Sie trottet hinter Verna her, die es plötzlich sehr eilig hat, den Raum zu verlassen. Der Scheck flattert hinter ihr zu Boden.
    Lucan steht wie angewurzelt mit meinem Platinteller voller Nachos, als sei nichts geschehen. Aus dem Lautsprecher dröhnt Sheldrakes Stimme. »Ist ja wirklich super gelaufen.«
    Voller Ekel reiße ich mir meine Maske herunter. Diese verdammten Menschen mit ihren idiotischen Gefühlen. Sie sind das Einzige auf der Welt, das ich nicht kontrollieren kann.

Kapitel 35
    Oh, diese Menschen!
    Wichtige Tage sehen zunächst nach nichts aus, wenn sie beginnen. So oder so wird es hell und die Leute stehen auf. Kaffee wird getrunken, Eier werden gegessen. Jeder ist damit beschäftigt, so zu tun, als sei sein Leben besonders wichtig, doch ganz gleich, was der Tag gebracht hat, geht am Abend die Sonne unter. Sie ging auf, bevor die Soldaten am D-Day Omaha Beach stürmten, und sie ging unter, nachdem Erzherzog Franz Ferdinand getötet wurde. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind so was von gleichgültig.
    Auch der heutige Tag sieht nicht ungewöhnlich aus. Die Sonne hängt wie eine ausgelutschte Zitronenscheibe am Himmel. Der Schulbus grummelt und ächzt an der Straßenecke wie ein sterbender gelber Elefant. Der Verkehrshubschrauber von NewsChannel 5, der seltsamerweise stets meinem Bus folgt, knattert über uns wie ein zahmer schwarzer Drache, der seinen Schwanz kreisen lässt.
    Aber der heutige Tag ist ein besonderer Tag, was schon allein Moms dämliches Grinsen beweist. Sie bedeckt mein Gesicht mit Küssen und stellt meine Geduld mit ihrer Bemutterung auf eine harte Probe. »Ich bin so stolz auf dich«, sagt sie. »Du bist mein allerbester, herzallerliebster
Junge. Und heute Abend gibt es ein großes Festessen, um deinen Sieg zu feiern, Mr. President!«
    Dann drückt sie mir ungefähr tausend weitere Schmatzer auf die Wangen. Der Schulbus stößt einen stinkenden, schwarzen Furz aus, um seine Ungeduld zu demonstrieren.
    Heute ist der Tag, an dem ich zum Klassensprecher gewählt werde. Vernas Treuebruch und Sheldrakes fehlgeschlagene Unterstützung haben mir zwar ein paar Knüppel zwischen die Beine geworfen, aber das kann ich verkraften. In der Schultasche befindet sich meine Rede - zwei Seiten pathetischer Blödsinn, der garantiert jedem einzelnen Zuhörer Tränen des Mitleids in die Augen treiben und ihn veranlassen wird, mir seine Stimme zu geben. Und falls er das nicht tut, wird meine Rede zumindest gut genug sein, um jeden glauben zu lassen, ich hätte Randy mit zwei Stimmen Vorsprung geschlagen - nachdem ich das Ergebnis manipuliert habe. Alle nötigen Vorkehrungen sind getroffen.
    Mom beugt sich zu mir herunter und flüstert in mein Ohr: »Und vergiss nicht, dass eine ganz besondere Überraschung auf dich wartet.«
    Ach, die . »Was ist es denn, Mom? Erzähl’s mir!«
    Doch zum ersten Mal in meinem Leben hört Mom auf, mich zu umarmen, bevor ich aufhöre, sie zu umarmen. Sie lächelt verschmitzt und tänzelt in die Garage. Ich drücke Lolli einen Kuss auf die Schnauze und klettere in den Schulbus. Tippy, der Busfahrer, scheint nicht mal bemerkt zu haben, dass ich drin bin; dennoch schließt er sofort hinter mir die Türen. Ich bahne mir den Weg zu meinem Platz, erdulde die Sticheleien meiner grölenden Kumpel und mache mich bereit, meinem Schicksal zu begegnen.

    Um ehrlich zu sein, bin ich nervös. Ich habe in der Vergangenheit zwar schon weitaus größere und riskantere Herausforderungen bestanden, doch war ich noch nie persönlich betroffen. Hier geht es schließlich nicht um das Monopol der Granatapfelproduktion in Kalifornien, sondern um mich und meine Wahl zum Klassensprecher. Und das ist viel härter, als ich gedacht hätte. Aber es wird sich lohnen - heute Abend, wenn ich mein Siegesmahl zu mir nehmen kann. Wenn mein Vater, der nicht mal den Mumm aufbringt, meiner Rede zu lauschen, sich genötigt fühlt, mir zu Ehren einen Toast auszubringen. Wenn er mir die Hand schüttelt und »Herzlichen Glückwunsch!« sagt. Wenn er mich als ebenbürtig

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