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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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Johanson
    Es begann mit einem Familienbesuch. Der letzte gemeinsame Urlaub mit meinen Eltern. Wir waren auf dem Rückweg von einem ereignislos langweiligen Naturaufenthalt in Schweden und machten einen Halt bei Tante Angela, die sozusagen auf dem Weg lag.
    Tante Angela war eine Frau mit stets gleichmütigen Zügen und dem ewig selben Ponyschnitt. Obwohl Jahre vergangen waren, seit ich mit zu Besuch war, graute mir vor Onkel Jochen, ihrem Mann. Er bestätigte meine Ahnung bereits im Flur bei der Begrüßung, denn das Erste, was er zu mir sagte war:
    „Hab gehört, dass du durchs Abi gerasselt bist. Aber selbst wenn es im zweiten Anlauf klappt, heute geht das nicht mehr so einfach: 14, 15 Semester lang studieren, oder so.“ Ich erwiderte nichts. „Die Siebziger sind vorbei!“, fügte er noch hinzu und ließ mich stehen.
    Auf der Veranda wurde Apfelkuchen aufgetischt. Ich setzte mich und machte mich unsichtbar, schaltete auf Standby, was nicht schwer war, denn Onkel Jochen riss sowieso das Tischgespräch an sich. Erst als er meine Kusine Andrea erwähnte, hörte ich kurz hin.
    „Unsere Andrea ist übrigens noch beim Tennis. Ich hoffe, sie schafft es rechtzeitig“, sagte er und fügte nahtlos hinzu, „sie ist gerade erst 15 geworden und überspringt nun nach den Sommerferien ein Schuljahr …“
    Ich schaltete wieder ab. Die Sonne schien. Irgendwann wurde der Tisch abgedeckt.
    „Kommst du mit spazieren?“, rief mein Vater aus dem Flur.
    „Nein, ich bleibe lieber noch einen Moment sitzen“, rief ich zurück.
    Als ich alleine war, ging ich in den Garten. Unter einer Quitte, die man vom Haus aus nicht sehen konnte, lehnte ich mich an den Stamm und drehte mir eine Zigarette mit einer homöopathischen Dosis Gras. Gerade, als ich den Spliff anzündete, sah ich Andrea im weißen Tennisdress mit Sporttasche über der Schulter durch den Seiteneingang des Gartens kommen. Sie sah mich sofort und kam auf mich zu.
    „Wir haben uns aber lange nicht gesehen“, sagte sie keck.
    „Ja, kann mich kaum noch an dich erinnern. Du bist ja fast erwachsen geworden, Kusinchen.“
    „Warum bist du denn allein im Garten? Naja. Ich kann’s mir denken.“
    Andrea setzte sich neben mich. Mein Spliff war ausgegangen, aber der süße Geruch lag noch in der Luft. Er vermischte sich mit ihrem frischen Schweiß zu einem Duft.
    „Du kiffst? Kann ich mal ziehen?“, fragte sie.
    Ich zögerte, sie sah mich aus verengten Augen an und sagte: „Sonst petz ich.“
    „Okay“, sagte ich genervt, reichte ihr den Spliff und gab ihr das Feuer.
    „Wie kommt’s, dass du kiffst, Misses zukünftiges Einser-Abi? Wenn das Jochen wüsste …“
    Andrea grinste breit, atmete Rauch aus und sagte in verschwörerischem Ton:
    „Und das ist nicht das Einzige.“
    Dabei lächelte sie, aber ich traute mich kaum, sie direkt anzuschauen. Ihr Shirt war verschwitzt und ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich darunter ab.
    „Komm, ich hab Durst.“, sagte sie.
    „Ja, ich hab auch ein Pappmaul.“
    Wir gingen in die Küche, tranken Orangensaft aus der Flasche.
    Anschließend zog sie mich die Treppe ins Dachgeschoss hinauf und öffnete eine Zimmertür:
    „Das ist mein Zimmer.“
    Ich trat ein und schaute mich um. Wie früher, dachte ich. Ein Schrank, ein Hochbett und ein alter Schreibtisch mit Stuhl, alles auf blanken Dielen; nur das Sofa in der Mitte des Raums war neu. Ich setzte mich darauf. Sie warf die Tür zu und kramte in einem Regal mit CDs. Dann sagte sie zu sich „Das ist gut“, schaltete die Kompaktanlage an und drehte Meat Loafs
I‘d Do Anything For Love - But I Won‘t Do That
voll auf. Ich schrie, mit Blick auf das Pferdeposter an der Wand:
    „Genau das hat jetzt noch gefehlt!“
    „Kuschelrock 8!“, schrie sie zurück. „Das war in den Neunzigern ein Klassiker!“
    Sie tat, als hielte sie ein Mikro in der Hand. Dann ließ sie sich neben mich aufs Sofa fallen, direkt in meinen Arm. Ihr langes Haar strich über meine Haut, ich richtete mich auf und wollte den Arm wegnehmen, aber sie protestierte:
    „Nein, du kannst ihn ruhig liegen lassen, oder willst du noch einen Spliff drehen?“
    „Nein, eigentlich nicht.“
    „Na, dann ist doch alles cool.“
    Okay, dachte ich, dann bleib ich mal cool. Sie drehte sich mir direkt zu, sah mir offen ins Gesicht, sodass ich nicht ausweichen konnte, und strich mit ihrer Hand leicht über meinen Schritt. Ich erstarrte, nur mein Penis wölbte sich sichtbar.
    „Ohh, der hat es aber eng“, sagte sie, ohne

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