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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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ich wieder zu mir kam, war sie verschwunden.
    Ich lag nackt in der Dusche. Das kalte Wasser lief.
    Mein Schädel brummte.
    Ich stieg aus der Dusche und griff nach einem Handtuch.
    Was war geschehen? Ich hatte keinen blassen Schimmer.
    Ich wusste noch, dass die Mieze hier gewesen war, dass wir Schampus getrunken, getanzt hatten.
    Ich trocknete mich ab und suchte nach meinen Klamotten.
    Sie lagen bei der anderen Dreckwäsche, unter dem Waschbecken.
    Seit ungefähr drei Monaten hatte ich meine Wohnung aufgegeben und wohnte im Büro.
    Ich wollte gerade danach greifen, als ich zusammenzuckte.
    An dem Hemd, das ich getragen hatte, klebte Blut.
    Ich untersuchte auch die anderen Klamotten. Sie waren sauber.
    Ich schlüpfte in die Hose und ging mit nacktem Oberkörper ins Büro.
    Auf dem Schreibtisch lag meine Waffe, mit aufgeschraubtem Schalldämpfer. Und ein Aktenkoffer.
    Langsam dämmerte mir, dass ich da in eine große Scheiße geraten war.
    Ich untersuchte meinen Revolver.
    Er war vor kurzem abgefeuert worden. Zwei Kugeln fehlten.
    Langsam überkam mich Panik. Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten.
    Ich öffnete den Aktenkoffer.
    Er war voller Geld! Mindestens 50 000 €, schätzte ich.
    Mir wurde übel.
    Ich unterdrückte einen Brechreiz, setzte mich an den Schreibtisch und öffnete die Schublade, um nach Aspirin zu kramen.
    Die Fotos waren verschwunden!
    Ohne eine Tablette zu schlucken, stand ich auf und ging in die Dunkelkammer.
    Die Negative und alle Abzüge waren ebenfalls weg.
    Es klopfte an der Tür des Büros.
    Ich trat ins Büro. Die Tür wurde geöffnet und zwei Bullen in Zivil kamen mit gezückten Knarren rein.
    Ich bin im Arsch, dachte ich.
    Man hatte von Klausewitz umgelegt. Mit meiner Waffe.
    Die Bullen nahmen mich, ohne mit der Wimper zu zucken, fest.
    Von Klausewitz war in seinem Arbeitszimmer erschossen worden. Der Täter war auf Nummer sicher gegangen: eine Kugel ins Herz, eine in den Kopf.
    Der Safe im Arbeitszimmer war offen. Das Geld fehlte.
    Der Alte hatte seinem Personal den Nachmittag frei gegeben. Er hatte gesagt, er erwarte einen wichtigen Gast und wolle nicht gestört werden.
    Später hatte ihn sein Butler gefunden, als er ihn zum Abendessen holen wollte.
    Die Bullen reimten sich alles schön zusammen.
    Von Klausewitz‘ Privatsekretär hatte ihnen gesteckt, dass er mich beauftragt hatte, seine Frau zu überwachen. Er hatte ihnen gesagt, dass ich ihn angerufen hätte und dass von Klausewitz sich daraufhin mit mir treffen wollte.
    Die Bullen wussten, dass ich Geldprobleme hatte, dass mir die Buchmacher im Nacken saßen. Der Alte war mit meiner Waffe erschossen worden, daran bestand kein Zweifel.
    Der Safe war leer, die Kohle in meinem Büro.
    Außerdem fehlten jegliche Beweise, die die Mieze als Ehebrecherin überführen könnten.
    Die Mieze selbst hatte ein todsicheres Alibi: Sie war die ganze Zeit mit dem Privatsekretär des Alten unterwegs gewesen.
    Also reimten sich die Bullen zusammen, dass ich den Alten betrogen hatte, dass ich ihn angerufen und ihm etwas vorgelogen hatte, damit ich Einlass in seine Villa erhielt.
    Als er dann die Beweise sehen wollte, hätte ich ihn mit der Waffe bedroht und gezwungen, den Safe zu öffnen, hätte mir die Kohle geschnappt und ihn regelrecht hingerichtet.
    Es war mir lange ein Rätsel, wie mir die Mieze diese Falle hatte stellen können. Ich kam einfach nicht dahinter.
    Bis mir mein Anwalt eine Zeitung mit in die Zelle brachte. Von Klausewitz war beerdigt worden. In der Zeitung war ein Nachruf. Und ein Bild von der Beerdigung.
    Darauf sah ich die Mieze, ganz in schwarz, gestützt von einem jungen Mann. Es war der Pornokönig!
    Die Bildunterschrift lautete: Die junge Witwe, gestützt vom Privatsekretär des Verstorbenen.
    Ich bin im Arsch!, dachte ich.

Weinkuss
Harald Armin Massa
    Ein kurzes grünes Leuchten, ein sanftes Surren - mit dem Trolley drückt Cynthia die Tür auf. Ein blaues ‚Willkommen‘ auf dem Fernsehschirm erhellt den Raum. Sie gibt die Zimmerkarte in die Schaltbox. Das Licht kommt jetzt gedämpft aus einer Stehlampe, dunkle Holztöne, das Bett ist breit und ringsum Platz. Der Trolley stockt, in Gedanken flucht Cynthia über das noch immer blockierende Rad, hebt ihn dann an, legt ihn auf die Ablage, hängt ihre Jacke auf den Bügel.
    Ein Blick ins Bad - helle Fliesen, und der Badezusatz steht bereit. Sie schließt den Ablauf und dreht den Hahn auf. Geübt klickt sie auf der Fernbedienung bis zu einem Musikkanal, schenkt

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