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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Schreibtisch nieder. In wenigen Sätzen berichtete Vivien von Mr. Newborn und vom Phantom der Baustelle, dem Mann mit dem verunstalteten Gesicht, der auf äußerst verdächtige Weise Interesse daran gezeigt hatte, am Bau des Hauses von Major Mistnick mitzuwirken. Sie erklärte, mit welcher Perfektion das Haus implodiert war und mit welcher Sorgfalt die Minen platziert worden sein mussten, um dieses Ergebnis zu erzielen.
    Der Captain lehnte sich zurück.
    » Wenn man sich den Inhalt des Briefes und die Präzision der letzten Explosionen vor Augen hält, könnte er schon unser Mann sein.«
    » Das denken wir auch.«
    » Jetzt müssen wir nur noch feststellen, ob er auch auf den anderen Baustellen war, und seinen Namen herausfinden. Wie, weiß ich nicht. Außerdem wäre es sinnvoll, wenn wir uns eingehender nach diesem Major erkundigen könnten. Ich werde bei der Army Nachforschungen über ihn anstellen lassen. Was uns hier betrifft, so haben soeben Bowman und Salinas vom Pike’s Peak angerufen. Sie haben das Material, das wir wollten, und werden sicher bald hier sein. Von den anderen Männern habe ich noch nichts gehört.«
    Das Telefon auf dem Schreibtisch läutete. Vivien erkannte am Blinklicht, dass der Anruf von der Zentrale kam. Der Captain nahm den Hörer.
    » Was ist?«
    Er lauschte einen Augenblick, dann wurde er wütend.
    » Herrgott noch mal. Ich hatte ihnen gesagt, dass sie sofort hochkommen sollen. Jetzt führen sie sich plötzlich auf wie Adelige auf einem Opernball und lassen sich ankündigen. Sie sollen kommen, aber sofort.«
    Der Hörer landete heftiger als nötig auf dem Apparat, das Lämpchen erlosch.
    » Idioten.«
    Vivien war über diesen Wutausbruch erstaunt. Normalerweise war Bellew ein ausgeglichener Mensch, der eher beängstigend ruhig wurde, wenn er unter Druck stand. Jeder im Revier hatte mindestens einmal seine ungerührte, kühle Stimme, die jede Kopfwäsche nur noch effektiver machte, zu hören bekommen. So ein Ausbruch sah ihm gar nicht ähnlich. Vivien machte sich jedoch klar, dass es unter den gegebenen Umständen, mit all diesen Leichen im Gepäck und mit der Aussicht auf weitere Todesopfer, noch schwieriger zu entscheiden war, wem was ähnlich sah.
    Vom Geräusch ihrer Schritte angekündigt, erschienen die Umrisse zweier Männer hinter der Milchglasscheibe. Mit spitzer Stimme, in die er eine Spur Sarkasmus legte, sagte Bellew » Herein « , noch bevor sie anklopfen konnten.
    Bowman und Salinas betraten das Büro, jeder mit einem großen, schweren Pappkarton auf dem Arm. Sie wirkten geknickt. Offenbar hatte der Kollege unten die Worte des Captains weitergegeben.
    Bellew deutete auf den Boden neben dem Schreibtisch.
    » Stellt sie dorthin.«
    Als die Kartons auf dem Fußboden standen, warf Vivien einen Blick hinein. Frustriert stellte sie fest, dass sie bis zum Rand mit Listen gefüllt waren. Wenn die Archive der anderen Firmen auch aus so vielen Dokumenten bestanden, würde es ewig dauern, sie abzugleichen. Sie blickte zu Russell hoch und sah, dass er dasselbe dachte.
    Der Captain, der sich ebenfalls über die Schachteln beugte, sprach aus, was alle dachten.
    » Verdammt, das ist ja die Encyclopaedia Britannica.«
    Bowman wollte sich und seinen Kollegen in den Augen ihres Vorgesetzten rehabilitieren, indem er einen flachen, rechteckigen Kunststoffgegenstand auf den Schreibtisch legte.
    » Wir dachten, dass es vielleicht sinnvoll sein könnte, außer dem ganzen Papier auch noch die Dateien zu haben. Ich habe sie auf CD brennen lassen.«
    » Hervorragende Arbeit, Männer. Ihr könnt gehen.«
    Erleichtert über diese letzte Bemerkung gingen sie zur Tür. Vivien spürte ihre Neugier. Sie hatten Ermittlungen anstellen müssen, ohne zu wissen, worum es in dem Fall überhaupt ging. Wie alle rätselten sie über die ungewöhnlichen Vorgänge, die den Ermittlungsalltag störten: die Anwesenheit Russells, die außergewöhnliche Anspannung des Captains, Viviens Schweigen, das Geheimnis, das diesen Fall umgab. Mit Sicherheit hatten mittlerweile alle begriffen, dass er mit den beiden Explosionen in Zusammenhang stand. Bei allem guten Glauben an die Menschheit drohte von dieser Seite eine gewisse Gefahr, weswegen Schnelligkeit von größter Bedeutung war.
    Russell kam Vivien den Bruchteil einer Sekunde zuvor und drückte seine Verwirrung aus.
    » Wenn wir schnell sein wollen, brauchen wir einen Haufen Männer für diese Arbeit.«
    Sollte der Captain je ähnlich mutlos gewesen sein, hatte er das

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