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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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bereits überwunden. Seine Stimme klang optimistisch, als er die einzig mögliche Antwort formulierte.
    » Ich weiß. Und doch müssen wir es unbedingt schaffen. Solange wir die anderen Daten nicht haben, können wir nichts tun. Wir werden das aber irgendwie hinbekommen, und wenn ich die ganze Polizei von New York dransetzen muss.«
    Vivien nahm aus einem der Kartons eine Mappe, setzte sich wieder und legte sie sich auf den Schoß. Auf den abwechselnd blauen und weißen Linien des Papiers stand eine lange Liste von alphabetisch sortierten Namen. Vivien überflog sie, um das alles beherrschende Gefühl von Stagnation zu überwinden.
    Eine endlose Abfolge von Buchstaben mit einer für die Augen, die über das Blatt glitten, fast hypnotischen Wirkung.
    A
    Achieson, Hank
    Ameliano, Rodrigo
    Anderson, William
    Andretti, Paul
    und dann weiter bis zum Seitenende
    B
    Barth, Elmore
    Bassett, James
    Bellenore, Elvis
    Bennett, Roger
    und wieder Namen bis zur nächsten Seite
    C
    Castro, Nicholas
    Cheever, Andreas
    Corbett, Nelson
    Cortese, Jeremy
    Crow …
    Vivien hielt inne. Die Buchstaben des letzten Namens sprangen ihr riesengroß ins Auge. Dann erinnerte sie sich an ein zufriedenes Lächeln, als sie die arme Elisabeth Brokens zurechtgewiesen hatte. Blitzschnell sprang sie auf und ließ die Papiere fallen.
    Russells und Bellews erstauntem Blick begegnete sie mit zwei Worten.
    » Wartet hier.«
    Sie lief zur Tür und stürzte, so schnell es möglich war, ohne sich das Genick zu brechen, die Treppe hinunter. Adrenalin schoss ihr ins Blut. Nach so vielen Wenns und Abers und all diesen » Ich erinnere mich nicht mehr « war dies nun endlich ein Glückstreffer. In der Vorhalle angekommen, betete sie, dass sich ihre Hoffnung, die sich aus dem reinsten gepriesenen Zufall nährte, nicht als Illusion erwies.
    Draußen vor der Glastür blieb sie stehen und sah sich um.
    Ein mit zwei Polizisten besetzter Streifenwagen legte gerade den Rückwärtsgang ein, um den Parkplatz zu verlassen. Vivien winkte den Beamten zu und lief rasch die Treppe hinunter. Als sie das Auto erreichte, verschwand bereits die Spiegelung des Himmels von der sich herabsenkenden Fensterscheibe.
    » Ihr müsst mich zur 3 rd Avenue, Ecke 23 rd Street bringen.«
    » Steig ein.«
    Vivien öffnete die Hintertür und setzte sich auf den Platz, auf dem normalerweise die verhafteten Personen sitzen, doch sie war zu aufgeregt, um dieses bizarre Detail zu bemerken.
    » Schaltet die Sirene an.«
    Ohne eine Erklärung zu verlangen, schaltete der Polizist Blinklicht und Sirene an und fuhr mit quietschenden Reifen los. Sie hatte es so eilig, dass ihr die Fahrt drei Häuserblocks weiter ewig vorkam. Beim Anblick der orangefarbenen Absperrgitter der Baustelle hatte sie wieder die Leiche von Mitch Sparrow im Beton vor Augen, ein Fall, der einfach nur eine neue Akte im Archiv gefüllt haben könnte, stattdessen aber diese ganze verrückte Geschichte ins Rollen gebracht hatte. Und sich vielleicht noch als wesentlich erweisen würde, um den Fall abzuschließen.
    Es sah so aus, als wäre die Verrücktheit von Zufall und Menschen der rote Faden, der Fakten und Akteure miteinander verband.
    Der Wagen stand noch nicht richtig, da sprang sie schon hinaus.
    » Danke, Männer. Ich werde mich erkenntlich zeigen.«
    Die Antwort hörte sie nicht mehr, denn sie stand schon neben einem Arbeiter, der gerade durch die Lücke im Bretterzaun gekommen war. Ihre offensichtliche Eile und die Bestimmtheit ihrer Frage verwirrten ihn.
    » Wo kann ich Mr. Cortese finden?«
    Der Mann deutete über seine Schulter.
    » Gerade war er noch hinter mir.«
    Tatsächlich trat Jeremy Cortese einen Augenblick später in derselben Jacke wie beim letzten Mal durch die Lücke im Bauzaun. Er erkannte sie sofort wieder. Man wird auch schwerlich jemanden vergessen, der einem die Entdeckung einer Leiche in Erinnerung ruft.
    » Guten Tag, Ms. Light.«
    » Mr. Cortese, ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Mit einem Anflug von Erstaunen, das aber den Mangel an Alternativen offenbar schon mitbedachte, stellte sich der Baustellenleiter zur Verfügung.
    » Bitte, fragen Sie.«
    Vivien zog ihn ein paar Schritte zur Seite an eine Stelle, wo sie die Arbeiter nicht stören und auch nicht von ihnen gestört werden würden. Dann stellte sie sich direkt vor ihn und betonte jedes einzelne Wort, als wäre er des Englischen nicht mächtig und sollte trotzdem alles verstehen.
    » Ich bitte Sie, Ihr Gedächtnis anzustrengen. Es geht um

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