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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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worden.

26
    Russell und Vivien standen immer noch auf der Straße.
    Der Himmel war wieder blau, und die Stadt versteckte die erneute Kränkung der vergangenen Nacht wieder hinter dem Verkehr und dem Anschein, es handle sich um einen ganz gewöhnlichen Tag. Der Madison Square Park zeigte sich wie immer zu dieser Jahreszeit: Rentner auf der Suche nach ein bisschen Sonne mit Hunden auf der Suche nach Bäumen. Mütter mit Kindern, die noch zu klein waren, um zur Schule zu gehen, und Jugendliche, die keine Lust dazu hatten. In der Mitte stand reglos ein als Freiheitsstatue verkleideter Mime und wartete darauf, dass irgendjemand eine Münze in die Dose vor ihm warf, wofür er ihn dann mit ein paar Bewegungen belohnen würde. Als Vivien die vertraute Szene betrachtete, hatte sie das Gefühl, dass sich plötzlich einer dieser Menschen umdrehen und ihr sein grausam vernarbtes Gesicht zeigen könnte.
    Sie hielt Russell zurück, der schon auf das Auto zuging.
    » Hast du Hunger?«
    » Nicht sehr.«
    » Wir sollten aber etwas essen. Jetzt wäre die Gelegenheit dazu, denn wir müssen ohnehin auf die Ergebnisse der Recherchen warten, die Bellew angeleiert hat. Später haben wir vielleicht keine Zeit mehr für so etwas, und ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass ein knurrender Magen der Konzentration nicht förderlich ist.«
    Auf der anderen Straßenseite an der Ecke des Parks befand sich ein grau gestrichener Imbiss, wo man Hotdogs und Hamburger bekam. Es war ein schlichtes, aber elegantes Gebäude, das sich gut in die Parklandschaft einfügte. Vivien deutete auf die Warteschlange.
    » Die Reiseführer behaupten, dies sei der beste Imbiss in ganz New York. In der Mittagszeit geht die Schlange bis zum Union Square.«
    » Na gut, dann lass uns Hamburger holen.«
    Sie überquerten die Straße und stellten sich an. Nun fasste Vivien die Frage, die sie beide quälte, endlich in Worte.
    » Was hältst du von dem, was uns Newborn erzählt hat? Von dem Mann mit den Narben, meine ich.«
    Russell zögerte einen Augenblick, bevor er seine Schlussfolgerung formulierte.
    » Ich glaube, er ist unser Mann.«
    » Das glaube ich auch.«
    Damit hatten sie sich festgelegt. Von diesem Moment an war dies die Spur, die sie mit allen verfügbaren Mitteln verfolgen würden. Und wenn sie sich als falsch erwies, würde die Verantwortung für den Tod vieler Menschen – zu Recht oder zu Unrecht – für immer auf ihrem Gewissen lasten. Wie viele Opfer es noch geben würde, lag in ihrer Hand und in der eines Verrückten, der sich im Krieg befand, in einem Krieg, den er von einem anderen Mann, der jahrelang vom selben Wahn befallen gewesen war, geerbt hatte.
    Im Namen des Vaters …
    Fast ohne es zu merken, war Vivien zum Schalter vorgerückt, an dem man die Bestellung aufgeben konnte. Sie bezahlte zwei Cheeseburger und zwei Flaschen Mineralwasser. Dann erhielt sie einen kleinen elektronischen Empfänger, der ihnen signalisieren würde, wenn ihr Essen in der Ausgabe bereitstand.
    Sie gingen ein Stück und setzten sich auf eine Bank. Russells Miene hatte sich verfinstert.
    » Dies ist das letzte Mal, das verspreche ich dir.«
    » Das letzte Mal von was?«
    » Dass du für mich bezahlst.«
    Vivien sah ihn an. Es bedrückte ihn offenbar ernsthaft, was erstaunlich war, denn bis vor wenigen Tagen war Russell Wade ein ganz anderer Mann gewesen. Dieser Mann war wie von Zauberhand verschwunden.
    Leider galt das auch für den Mann, mit dem sie eine Nacht verbracht hatte, eine Nacht, in der die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Bis sie dann von einer Explosion wieder in Gang gesetzt worden war.
    Sie sagte sich, dass es dumm war, etwas zu bedauern, das es in Wirklichkeit nie gegeben hatte. Sie betrachtete den Gegenstand in ihrer Hand, der die Größe einer alten Fernbedienung hatte.
    » So etwas wie das hier muss er verwenden.«
    » Wer wozu?«
    » Der Typ, der die Minen hochgehen lässt. Wahrscheinlich sendet er mit einem solchen Ding die entscheidenden Impulse aus.«
    Sie vertieften sich in die Betrachtung des unschuldigen Gegenstands aus Kunststoff und Plexiglas, der unter Umständen eine tödliche Waffe sein konnte, und als er dann piepste, fuhren sie zusammen. Er rief sie, um ihre Bestellung abzuholen.
    Russell stand auf und nahm Vivien den Empfänger aus der Hand.
    » Ich geh schon. Lass mich wenigstens das tun.«
    Vivien sah ihn zum Kiosk gehen, den Empfänger zurückgeben und ein Tablett mit Essen entgegennehmen. Er kam zurück und stellte das

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