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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Wendell gerichtet, schaute er durch ihn hindurch, als würde er das Bild sehen, das seine Worte hervorriefen.
    » Wir haben gegen die Kommunisten gekämpft. Vielleicht haben sie uns deswegen nicht gefressen …«
    Er hielt einen Moment inne, dann war seine Stimme nur noch ein Wispern.
    » … nur gekaut und ausgespuckt.«
    Schließlich schüttelte er sich und streckte die Hand aus. Wendell ergriff sie und spürte einen festen, trockenen Druck.
    » Viel Glück, Jeff.«
    » Leck mich am Arsch, Wen. Und jetzt hau ab. Ich heule nicht gern vor einem Weißen. Bei mir sind nämlich auch die Tränen schwarz.«
    Wendell wandte sich ab mit dem deutlichen Gefühl, etwas zu verlieren. Beide verloren sie etwas. Über das hinaus, was sie bereits verloren hatten. Er war erst ein paar Schritte gegangen, als Jeffs Stimme ihn zurückhielt.
    » Äh, Wen.«
    Der drehte sich um und sah den Schattenriss eines mit seiner Apparatur verschmolzenen Mannes vor dem Sonnenuntergang.
    » Fick auch eine für mich.«
    Jeff machte eine eindeutige Handbewegung.
    » In Ordnung. Wenn es je passiert, dann fällt auch dein Name.«
    Corporal Wendell Johnson entfernte sich, den Blick starr geradeaus gerichtet. Zu seinem eigenen Unwillen ging er immer noch wie ein Soldat. Seine Unterkunft erreichte er, ohne jemanden gegrüßt oder mit jemandem gesprochen zu haben. Als er in sein Zimmer trat, war die Tür zum Bad wie gewöhnlich geschlossen, denn der Badezimmerspiegel hing direkt gegenüber von der Eingangtür, und Wendell zog es vor, nicht gleich von seinem Spiegelbild begrüßt zu werden.
    Ab morgen würde er sich daran gewöhnen müssen. Es gab keine wohlwollenden Spiegel, nur solche, die genau das wiedergaben, was sie sahen, erbarmungslos und mit dem unwillentlichen Sadismus der Gleichgültigkeit.
    Wendell zog sein Hemd aus und warf es über einen Stuhl, weit weg vom selbstzerstörerischen Locken des anderen Spiegels im Wandschrank. Dann schlüpfte er aus den Schuhen und legte sich aufs Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, raue Haut auf rauer Haut, ein wohlbekanntes Gefühl.
    Der Abend dämmerte herauf, und durch die halb geöffneten Fensterflügel drang das rhythmische Klopfen eines zwischen den Bäumen verborgenen Spechts.
    Tock-tock-tock-tock … tock-tock-tock-tock …
    Die Erinnerung zog verhängnisvolle Schleifen. Das Klopfen wurde zum dumpfen Husten eines AK-47, dann folgten Stimmen … Bilder …
    » Matt, wo zum Teufel sind diese Scheißkerle? Von wo aus schießen die denn?«
    » Ich weiß es nicht. Ich kann nichts sehen.«
    » Schieß mit dem M79 eine Granate in die Büsche da rechts.«
    » Was ist mit Corsini passiert?«
    Farells Stimme, verzerrt von Erde und Angst, dringt von irgendwo rechts an sein Ohr.
    » Corsini ist weg. Auch Mc…«
    Tock-tock-tock-tock …
    Und auch Farells Stimme löst sich in Luft auf.
    » Los, Wen. Bewegen wir unseren Arsch hier weg. Die machen uns alle.«
    Tock-tock-tock-tock … tock-tock-tock-tock …
    » Nein, nicht dahin. Da ist keine Deckung.«
    » Gütiger Himmel, die sind ja überall.«
    Wendell schlug die Augen auf und sah die vertrauten Dinge: Schrank, Stuhl, Tisch, Bett, die Fenster mit den seltsamerweise geputzten Scheiben. Auch hier der Geruch nach Rost und Desinfektionsmitteln. Dieser Raum war monatelang sein einziger Bezugspunkt gewesen, nach all der atemlosen Hektik zuvor, als sich Ärzte und Krankenschwestern darum bemüht hatten, die Schmerzen, die ihm die Verbrennungen bereiteten, zu lindern. Hier hatte er seinem Geist gestattet, praktisch unversehrt in seinen zerstörten Körper zurückzukehren. Er hatte Klarheit gewonnen und sich selbst ein Versprechen abgenommen.
    Der Specht gönnte dem Baum eine Erholungspause. Wendell nahm das als gutes Zeichen, als Ende der Feindseligkeiten und damit als einen Teil der Vergangenheit, den er irgendwie hinter sich lassen konnte.
    Den er hinter sich lassen musste.
    Am folgenden Tag würde er entlassen werden.
    Er wusste nicht, welche Welt er hinter den Krankenhausmauern vorfinden und wie diese Welt ihn empfangen würde. Eigentlich war ihm das auch nicht wichtig. Ihn interessierte nur die lange Reise, die er vor sich hatte, denn am Ende dieser Reise erwartete ihn die Begegnung mit zwei Männern. Sie würden ihn ansehen, und die Angst und das Staunen, welche das Unfassbare einflößt, würden sich in ihren Augen spiegeln. Dann würde er zu dieser Angst und zu diesem Staunen sprechen.
    Schließlich würde er sie töten.
    Er lächelte und verspürte auch

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