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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Lars zu töten.
    Sein Wunsch kam ihm absolut schlüssig vor.
    Er wurde von Lars erniedrigt, er wollte sich wehren, also tat er das, was in seinem Naturell verankert war. Er fragte sich, wie er Lars vernichten sollte. Und Vernichtung bedeutete nicht, ihm mittels Intrigen zu schaden, sich ihm im Gespräch zu stellen – auch wenn David das befürwortet hätte -sondern ihn zu beseitigen. Eine Kreatur wie dieser Junge sollte nicht das glühende Licht der Liebe erleben und sich erheben. Eine Kreatur wie Lars war dazu bestimmt, zu sterben.
    Alleine d ie Idee versetzte Oliver in Hochstimmung.
    Er begriff, dass ein Mensch nur dann mit sich uneins war, solange er mit einer Entscheidung haderte. Hatte er sie getroffen, gab es nichts Schöneres, als durchzuatmen, diesen Wind zu spüren, der nur über ein Meer wehte, welches rein und klar war.
    Da Oliver sich stets in Frage stellte, begriff er, dass seine Entscheidung eine philosophische Ansage war. Ich töte, um zu leben! Ich bestrafe, um der Welt Gerechtigkeit zu bieten! Ich bin kein Mörder, sondern ein Befreier! Ich befreie die Menschheit vom Übel. Was bleibt, ist die Reinheit des Geistes und das, was Papa und Mama als Liebe bezeichnen.
    Lars war kein Junge, den ein Mädchen lieben sollte. Denn er würde die Mädchen be leidigen und betrügen. Er würde ihnen auflauern wie ein zorniger Stier und seine Hörner an Busen und Schenkeln reiben.
    Ihn schauderte es bei dieser Vorstellung.
    Oliver fragte sich, ob er Papa davon berichten sollte, ob er seinen Vater fordern sollte, damit dieser seine Liebe bewies. Würde Papa gemeinsam mit ihm töten? War seine Liebe groß genug?
    Oliver war unschlüssig.
    Vielleicht beim nächsten Mal.
    Für jetzt beschloss er, es alleine zu tun. Papa würde es verstehen. Mama würde weinen. Sie beide liebten ihn und er liebte sie. Ja, das tat er. Er liebte sie. Auf seine Art.
    Er war Mamas und Papas Tier und kroch zum Futternapf, weshalb er glaubte, sie zu lieben, doch es war keine Lie be, es war Futterdrang! Sie gaben ihm die Pfanne, den Kochtopf, sie gaben ihm die Umgebung, in der er sich erleben konnte, die schenkten ihm Aufmerksamkeit, doch Liebe?
Was war das?
    Es war nicht wichtig!
    Wichtig war Lars!
    Und als die Sportstunde beendet war, blieb Lars wie immer zurück und legte die Matten aufeinander. Er war ein Narr. Einer, der sich wichtig machte. Zu viel Computer, keine Bücher! Zu dämlich! So machte er sich beim Sportlehrer beliebt, um bessere Zensuren zu kriegen.
    Oliver ging in die Umkleide und zog sich um. Er versteckte sich auf der Toilette und wartete, bis seine Mitschüler die Turnhalle verlassen hatten. Es war die letzte Schulstunde des Tages. Er streckte den Kopf aus der Toilette und lauschte. Außer Lars und ihm war niemand hier. Er griff in seine Sporttasche und nahm das Tranchiermesser heraus, das er aus der heimischen Küche entwendet hatte.
    Er schlich sich zurück in die Turnhalle, wo Lars noch immer dabei war, Bälle zu sortieren und Matten aufeinander zu stapeln. Der Sportlehrer saß inzwischen vermutlich schon im Auto, um zu seiner Frau zu fahren. Er hatte ja einen Blödmann, der die Arbeit übernahm.
    Und Oliver ging zu dem Blödmann, stellte sich hinter ihn und fragte: »Was tust du?«
    » Kratz die Kurve, Knochen!«
    Knochen wurde er genannt, weil er hager war. Knochen, weil er nicht so sportlich war.
    » Wollte es nur wissen«, antwortete Oliver.
    Lars beugte sich vornüber , als wäre schon ein Blick auf Oliver zu viel. Das war perfekt. Oliver rammte ihm das schmale lange Messer in den Rücken und zog es blitzschnell wieder heraus. Lars zuckte, blieb ansonsten ganz still und fiel vornüber. Im Reflex rollte er sich auf den Rücken und starrte Oliver mit großen Augen an. Sein Mund öffnete und schloss sich, doch es kam kein Laut über seine Lippen, dafür ein Tropfen Blut.
    Oliver setzte sich breitbeinig auf den liegenden Körper.
    » Ich heiße nicht Knochen, sondern Oliver!«, flüsterte er. »Und ich hätte Lust, nachzuschauen, wie es in dir aussieht.«
    Lars krächzte, spuckte Blut und verdrehte die Augen.
    Oliver führte das Messer über Lars’ Kehle. Es war erstaunlich. Die Haut brach auf wie warme Butter, ein Zeichen für die gute Qualität der Schneide. Oliver wiederholte den Schnitt und Blut pulste aus dem zweiten, schreiend roten Mund von Lars, der nun zuckte und strampelte und etwas sagen wollte. Er gurgelte, der Blutstrom wurde stärker und Oliver sprang auf, um sich nicht zu beschmutzen. Lars grunzte,

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