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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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sie den nächstens Highscore erringen können. Computerspiele und so, andauernd. Und Porno. Ich hasse Porno!«
    Stefan hielt den Mund. Was er hörte, begriff er, doch aus dem Mund seines Sohnes klang es abwegig. In seinem Kopf summte es. Er meinte, sogar der Geruch in der Wohnung ändere sich. Diese Ansichten, diese entsetzlichen Ansichten ... woher hatte Oliver die?
    » Ich möchte so sein, wie ihr seid, Papa.«
    Stefan schluchzte und trocken. »Wie sind wir denn?«
    » Korrekt! Papa! Du bist korrekt. Mama ist korrekt! Ihr macht keine Dummheiten, macht keinen Porno, macht keine Handysachen, keine Computersachen. Ihr seid perfekt. Und deshalb liebe ich euch.«
    Der letzte Satz schwang zwischen Vater und Sohn wie ein Pendel.
    Und deshalb liebe ich euch!
    Noch nie hatte Oliver so etwas gesagt. Noch nie hatte er seinen Eltern seine Liebe gestanden. Er konnte es nicht. Was er tat, war eine geplante Aktion, war eine Strategie, die er in der Therapie gelernt hatte. Er konnte es nicht so meinen!
    Stefan überschwemmte dieser Satz und er hielt an sich, um nicht zu weinen. Nein, das durfte er nicht tun. Er musste Vater bleiben, so wie er es gewesen war, als er Oliver das erste Mal verprügelt hatte. Er war die Autorität, so schwer es fiel.
    Ich falle auf ihn herein. Er manipuliert mich. Er ist eine Maschine!
    » Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Stefan. »Du hast so viele düstere Gedanken, wie sollen wir damit umgehen?«
    » Bleibt bei mir, bitte«, sagte Oliver. Und dieser Satz klang ehrlich, völlig wahrhaftig. »Schickt mich nicht weg. Nicht in die Klapse oder ein Kinderheim.«
    Bleibt bei mir!
    »Was wirst du tun, wenn du wieder wütend wirst?«
    Oliver zog die Brauen hoch. »Was denkst du, Papa?«
    » Beim nächsten Mal töten?«
    Oliver sagte nichts.
    »Das können wir nicht zulassen. Du darfst weder jemanden verletzen, noch jemanden umbringen. Das ist schlimm und böse.«
    » Sie sind Läuse, Papa«, gab Oliver zurück. »Begreifst du das nicht? Sie sind Läuse!«
    Stefan wusste nicht mehr aus noch ein. Was sollte er seinem Sohn erklären, das nicht in unzähligen Therapiestunden erklärt worden war? Er richtete sich auf, versuchte klar und überlegen zu wirken und sagte: »Okay, wenn du das nächste Mal töten willst, sage es mir. Vielleicht kann ich dir dabei helfen.«
    Stefan hätte sich für diesen Satz ohrfeigen können. Er war aus der Hilflosigkeit geboren. Oliver gehörte in die Psychiatrie, in eine geschlossene Abteilung. Er würde zu einer Gefahr für seine Umwelt werden. Durfte er das zulassen, durfte er seinen eigenen Sohn und somit sich und Daniela ins Unglück laufen lassen? Hatte er Toleranz und Liebe überstrapaziert?
    WAS SOLL ICH TUN?
    Oliver strahlte wie ein Kind zu Weihnachten.
    » Ja, Papa. Du und ich gemeinsam. Dann wird alles gut.«
    Stefan fragte: »Eine letzte Frage noch. Was siehst du, wenn du mich anblickst?«
    Das Gesicht des Jungen wurde ernsthaft. Er gab sich Mühe.
    » Einen ängstlichen Mann.«

12
     
    Sportunterricht war nie ein Zuckerschlecken gewesen, weder für Oliver noch für frühere Generationen. Er hatte genug Bücher gelesen, um das zu wissen. Und er war erstaunt, dass man auch ihn und seine Klassenkameraden bestimmten Manövern unterzog, die ihm komplett sinnlos erschienen. Altmodischer Kram. Manöver, bei denen er sich blamierte, denn er war nicht sportlich. Nicht so wie seine Mitschüler, die den Mädchen imponieren wollten.
    Über den Bock!
    Über die Latte!
    Hochspringen und abschnellen!
    Das alles war völliger Blödsinn und brachte einen nicht weiter. Doch am schlimmsten waren die Jungen und Mädchen aus seiner Klasse, die so taten, als hätten sie Spaß daran. Am allerschlimmsten war Lars Friedrich.
    Lars war jener Junge, den es in jeder Schulklasse gab. Der Mädchentyp. Der, der alle haben konnte und doch nichts wollte, weil er oberflächlich war, ungebildet und blöde. Er war ein Typ, den die Mädchen anhimmelten, obwohl er noch keine Haare am Sack hatte. Lars war eine nackte Schnecke, die sich reckte, um die Sonne zu erreichen, welche ihm von hübschen Mädchen gereicht wurde wie in einem Kelch voller Licht.
    Oliver verspürte tiefe Abscheu gegenüber Lars, denn der Schönling frotzelte, schimpfte und tat alles, damit Oliver als hagerer unsportlicher Kerl auffiel, einer, der es nicht packte. Einer, den man als letzten in die Mannschaft wählte. Zwar hochgewachsen und schlank, aber irgendwie nicht geheuer, zu still, zu zurückgezogen.
    Und Oliver beschloss,

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