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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Arme hingen tot an ihr hinab, während sie stammelte: »Du hast deine Mitschüler ...?« Sie schnappte nach Luft und brachte kein weiteres Wort heraus.
    Oliver stand vor dem Ofen, den Kochlöffel, mit dem er die Sauce umgerührt hatte, in der Hand. Braune Flüssigkeit tropfte zu Boden.
    »Leg dieses verdammte Scheißding weg!«, brüllte Stefan, sprang vor und riss seinem Sohn den Löffel aus der Hand, den er in die Spüle donnerte.
    Oliver blickte seine Eltern an. Sein Gesicht war regungslos und bleich. Eine Haarsträhne fiel über das rechte Auge. Er war auf gewisse Weise erschüttert. So viele Schimpfworte aus Papas Mund? Das kannte er nicht.
    » Du hast gesagt, du willst für mich da sein, Papa.« Still, ruhig, tonlos.
    » Ach ja?«, zischte Stefan.
    Danielas ganzer Körper bebte. »Das ist ein Alptraum. Das ist ein Alptraum!«
    » Für einen Mörder soll ich da sein? Für einen gottlosen Mörder?«
    » Leise, Stefan. Nicht so laut, wenn die Nachbarn ...«, stotterte Daniela.
    » Halt die Klappe!«, fuhr er sie an.
    » Nein, tue ich nicht. Du willst doch immer der Klügere von uns beiden sein. Und kommst mit sowas. Willst deinem Sohn helfen. Oder hast du das? Hast du gemeinsam mit ihm die Kinder ...-»
    » PAPA! MAMA!«, schrie Oliver.
    » Ruhe! Ruhe!«, schrie Daniela zurück und drückte ihre Hände auf die Ohren.
    » Hört auf zu streiten!«, rief Oliver.
    » Wegen dir, mein lieber Sohn, wegen dir passiert das alles!«, fuhr Stefan aus der Haut. »Nur wegen dir. Du zerstörst alles. Du zerstörst dich, unser Leben, einfach alles. Man sollte dich wegsperren. In die Klapse, für alle Zeiten. Einfach nur weg. Ich will dich nicht mehr sehen. Ich will dich nicht mehr sehen. Verschwinde aus meinen Augen!«
    Oliver ging, Stefan machte zwei große Schritte und riss ihn am Arm zurück. »Du haust wirklich ab?«
    » Aber ...«
    » Aber? Was aber? Du bleibst hier, verdammt!«
    » Ruhe ... Ruhe ...«, wimmerte Daniela.
    » Du gehst? Du lässt Mama und mich alleine? Du tust, als sei nichts geschehen? Das würde dir so gefallen, was? In dein Zimmer gehen und deinen Dreck lesen von wegen Läusen und so und so tun, als wäre alles in Ordnung?« Er schlug Oliver mit dem Handrücken ins Gesicht.
    Der J unge taumelte und hielt sich am Stuhl fest. Seine Augen glühten hellblau. »Na, willst du mich wieder mit dem Gürtel verprügeln? So, wie dein Vater dich verprügelt hat?«
    Stefan erstarrte. Schweiß lief über seine Stirn. Nach einer unendlich wirkenden Pause knurrte er: »Du kleines Mistding hängst andauernd mit deinen Ohren an der Wand und lauschst, oder? Woher weißt du das? Woher weißt du alles, was uns angeht?«
    Oliver verzog das Gesicht und kniff die Lippen aufeinander. »Niemand verdächtigt mich.«
    » Und damit ist die Sache vorbei, glaubst du? Himmel noch mal, bist du wirklich so verklebt in deinem Schädel, dass du dir nicht vorstellen kannst, was alles geschehen kann? Und wir, wir sind Mitwisser! Wir müssten dich der Polizei melden.«
    » Die armen Kinder. Umgebracht von ihrem eigenen Mitschüler«, jammerte Daniela.
    » Hör endlich auf zu heulen, Daniela!«, schnappte Stefan. »Der da ist unser Problem.« Er wies mit dem Zeigefinger am ausgestreckten Arm auf Oliver. »Dieses kranke Wesen ist unser verschissenes Problem. Dafür haben wir alles versucht, um ein Kind zu kriegen. Das haben wir uns erträumt. Die Eltern eines Killers zu sein. Und nun? Was tun wir jetzt? Soll ich ihm wehtun? Richtig wehtun?«
    Oliver zog die Brauen zusammen.
    »Ja, starr mich ruhig an. Oder wirst du dich dann an deinem Vater rächen? Bin ich dann dein nächstes Opfer, wenn ich dir den Arsch versohle? Schneidest du mir die Kehle durch, wenn ich neben deiner Mutter schlafe? Oder vielleicht uns beiden? Muss ich demnächst die Schlafzimmertür abschließen?« Stefan spritzte weißer Speichel aus dem Mund. »Brauche ich eine Alarmanlage auf dem Klo, um ohne Angst duschen zu können, oder wirst du mir einen Fön in die Badewanne werfen? Na? Sag schon. Was hast du mit uns vor?«
    » Ich würde euch nie was tun, Papa«, sagte Oliver mit schwacher Stimme.
    Daniela ging und kam mit einem Besen wieder.
    »Lass den Dreck liegen«, herrschte Stefan sie an, doch sie fegte unbeirrt, während sie weinte.
    » Verschwinde!«, befahl Stefan. »In dein Zimmer. Dort bleibst du. Verschwinde endlich. VERSCHWINDE!« Oliver flitzte hinaus und Stefan konnte nicht aufhören. Immerzu brüllte er mit sich überschlagender Stimme: »VERSCHWINDE! VERSCHWINDE!

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