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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Dann ziehe ich mich im Bad um und hole die Fahrtbeschreibung aus meiner Tasche.
    In der dunklen Garage riecht es nach Benzin und Heu. Sam schaltet das Licht an. Werkzeug aller Art, rostig, weil es nicht benutzt wurde, hängt an der Wand. Der Truck steht mitten in der Garage unter einer blauen Abdeckplane, auf der eine dicke Staubschicht liegt.
    »Wie lange ist diese Plane drauf?«
    »Seit Dad vermisst wird.«
    Wir ziehen sie ab und ich lege sie in die Ecke. Sam betrachtet lächelnd und mit großen Augen den Truck, der klein und blau ist, mit Platz für zwei Leute, vielleicht auch einen dritten, der es nicht übel nimmt, unbequem in der Mitte sitzen zu müssen – perfekt für Bernie Kosar. Kein einziges Staubkorn hat es in den letzten acht Jahren bis zum Truck geschafft, er glänzt, als hätte man ihn vor Kurzem eingewachst. Ich werfe meine Tasche nach hinten.
    »Der Truck meines Dads«, sagt Sam stolz. »All die Jahre. Er sieht noch genauso aus.«
    »Und unsere goldene Kutsche. Hast du die Schlüssel?«
    Er nimmt einen Schlüsselbund von einem Haken an der Wand. Ich öffne das Garagentor. »Schere-Stein-Papier, wer fährt?«
    »Nein.« Sam schließt die Fahrertür auf und setzt sich hinters Steuer. Der Motor hustet ein wenig, dann springt er an. Sam lässt das Fenster herunter. »Ich glaube, mein Dad wäre stolz, wenn er sähe, dass ich fahre.«
    Ich grinse. »Das glaube ich auch. Fahr hinaus, ich mache das Tor zu.«
    Er holt tief Luft, tritt aufs Gaspedal und rollt langsam, schüchtern aus der Garage, bremst zu stark, kriecht wieder los. Dann tritt er die Bremse zu fest und der Truck hält mit einem Ruck. Ich schließe die Garage hinter ihm. Bernie Kosar springt aus dem Wagen und wieder hinein, und ich rutsche neben ihn. Die Knöchel von Sams Händen auf dem Steuerrad sind weiß.
    »Nervös?«
    »Panisch.«
    »Du wirst das großartig machen«, beruhige ich ihn. »Wir haben es beide Tausende Male beobachtet.«
    Er nickt. »Okay. Biege ich nach der Auffahrt nach links oder nach rechts?«
    »Wir ziehen das wirklich durch?«
    »Ja«, sagt er.
    »Dann nach rechts und aus der Stadt raus.«
    Wir schnallen uns an. Ich öffne das Fenster so weit, dass Bernie den Kopf hinausstrecken kann – was er auch sofort tut, die Hinterbeine auf meinem Schoß.
    »Ich mache mir gleich vor Angst in die Hose«, meint Sam.
    »Ich auch.«
    »Al – so – los.« Er nimmt den Fuß von der Bremse und lässt den Truck über die Ausfahrt hoppeln. Einmal tritt er reflexartigwieder auf die Bremse und wir rutschen zu einem Halt. Dann startet er erneut und fährt, diesmal langsamer, bis zur Straße, dort hält er, schaut er in beide Richtungen und fährt nach rechts, wieder zuerst langsam, dann schneller. Angespannt beugt er sich vor. Aber schon nach einer Meile grinst er und richtet sich auf. »Das ist gar nicht so schlimm.«
    »Du bist ein Naturtalent.«
    Er bleibt nahe an der rechten Linie auf der Straße, wird nervös, wenn uns ein Auto entgegenkommt, entspannt sich aber nach einer Weile und achtet nicht mehr als nötig auf die anderen. Er biegt einmal ab, dann noch einmal, und nach fünfundzwanzig Minuten sind wir auf der Schnellstraße.
    »Ich kann nicht glauben, dass wir das hier tun«, sagt er schließlich. »So etwas Verrücktes habe ich noch nie gemacht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Hast du einen Plan, wie es weitergeht, wenn wir ankommen?«
    »Keine Ahnung. Ich hoffe, wir können die Lage checken und dann weitersehen. Ich weiß nicht, ob das ein Wohnhaus oder ein Bürogebäude ist, ich weiß noch nicht einmal, ob er dort ist.«
    Sam nickt. »Glaubst du, er ist okay?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich atme tief ein. Wir haben noch eine Fahrt von anderthalb Stunden bis Athens vor uns.
    Und dann finden wir Henri.

20
    Wir fahren nach Süden, bis Athens in Sicht kommt: eine kleine Stadt, ins Vorgebirge der Appalachen gebettet, blitzt zwischen den Bäumen hindurch. Ein Fluss windet sich sachte als Rahmen um sie herum und begrenzt sie im Osten, Süden und Westen, während im Norden Hügel und Wälder sind. Für November ist es relativ warm.
    Wir kommen am College-Footballstadion vorbei; eine weiß überwölbte Arena befindet sich ein wenig außerhalb davon.
    »Nimm diese Ausfahrt«, sage ich.
    Sam lenkt den Truck über die Ausfahrt und biegt in die Richland Avenue. Wir sind beide begeistert, weil wir die Strecke in einem Rutsch und ohne kontrolliert zu werden bewältigt haben.
    »So sieht also eine Universitätsstadt aus, hm?«
    »Scheint so.«
    Auf jeder

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