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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mir zersplittert.
    Das Obergeschoss ist ein weiter, dunkler Dachboden mit Ausgaben vonund anderen Alien-Devotionalien an den Wänden. Aber anders als bei Sam sind diese Poster hier echte Fotos, vor Jahren aufgenommen, vergrößert und körnig, sodass es schwer ist, genau zu erkennen, was auf ihnen abgebildet ist. Ein Alien aus Gummi mit einer Schlinge um den Hals und einem Sombrero auf dem Kopf sitzt in einer Ecke, und an der Decke kleben Sterne, die im Dunkeln leuchten und eigentlich ins Zimmer eines zehnjährigen Mädchens gehören.
    Ich schleudere den Mann zu Boden. Er rutscht von mir weg, steht aber wieder auf. Jetzt sammle ich alle meine Kraft in der Magengrube und richte sie mit einem harten Stoß auf ihn. Er fliegt rückwärts und knallt an die Wand.
    »Wo ist mein Freund?«
    »Das verrate ich dir niemals! Er ist einer von euch.«
    »Ich bin nicht der, für den du mich hältst.«
    »Ihr Monster werdet nie siegen! Lasst einfach die Erde in Ruhe!«
    Ich hebe die Hand und würge ihn, ohne ihn zu berühren. Er kann nicht atmen, sein Gesicht wird rot. Ich lasse ihn los. »Ich frage dich noch mal.«
    »Nein.«
    Ich würge ihn wieder und drücke, immer noch durch Telekinese, fester zu. Als ich loslasse, fängt er an zu heulen, sodass ich fast Mitleid bekomme. Aber er weiß, wo Henri ist, hat ihm etwas angetan – und mein Mitgefühl verschwindet ebenso schnell, wie es aufgetaucht ist.
    Als er wieder richtig atmen kann, würgt er hervor: »Er ist unten.«
    »Wo? Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Im Keller. Die Tür ist hinter dem Banner der Pittsburgh Steelers im Wohnzimmer.«
    Ich wähle mit dem Telefon im Mittelgeschoss meine eigene Handynummer. Sam geht nicht dran. Wütend reiße ich das Telefon aus der Wand und zertrümmere es.
    »Gib mir dein Handy!«
    »Ich habe keins.«
    Ich marschiere zu dem Gummialien und reiße ihm die Nase ab.
    »Komm schon, Junge, ich habe wirklich keins!«, fleht der Typ.
    »Halt die Klappe! Du hast meinen Freund entführt. Du hältst ihn gegen seinen Willen fest. Du hast Glück, dass ich dich nur fesseln werde.«
    Ich fessle mit der Schlinge des Dummys seine Arme hinter dem Rücken und binde ihn an einem der Stühle fest. Ich fürchte, das wird nicht allzu lange halten. Dann klebe ich ihm den Mund mit Isolierband zu, das hier herumliegt, und rase die Treppe hinunter. Ich reiße das Banner von der Wand und dahinter kommt eine schwarze, abgeschlossene Tür zum Vorschein. Ich öffne sie wie zuvor die Hintertür. Eine Holztreppe führt hinunter in die absolute Finsternis.
    Modergeruch steigt mir in die Nase. Ich finde den Lichtschalter und steige hinab, vorsichtig, langsam, voller Angst vor dem, was ich vorfinden könnte. Überall hängen dicke Spinnweben. Ich erreiche den Boden und spüre augenblicklich die Gegenwart einer weiteren Person. Ich erstarre, atme tief ein, dann drehe ich mich um.
    Da, in einer Ecke des Kellers, sitzt Henri.
    ***
    »Henri!«
    Er blinzelt ins Licht – die einzige Reaktion, die er zeigen kann, denn man hat ihn an den Stuhl gefesselt, auf dem er sitzt, und seinen Mund verklebt. Seine Haare sind struppig, auf der rechten Seite seines Gesichts verläuft eine fast schwarze Linie aus getrocknetem Blut. Allein der Anblick erfüllt mich mit unbändigem Zorn.
    Als ich ihm das Klebeband vom Mund gerissen habe, holt er tief Luft. »Gott sei Dank.« Seine Stimme ist schwach. »Du hattest recht, John. Es war dumm von mir, hierherzukommen. Es tut mir leid. Ich hätte diesmal auf dich hören müssen.«
    »Psst!« Ich bücke mich und beginne, seine Beine vom Stuhl loszubinden. Er riecht nach Urin.
    »Sie haben mich aus dem Hinterhalt überfallen.«
    »Wie viele?«
    »Drei.«
    »Einen habe ich oben gefesselt.« Ich befreie seine Knöchel. Er streckt die Beine aus und seufzt erleichtert. »Ich war den ganzen Tag an diesen verdammten Stuhl gebunden.«
    Ich beginne seine Hände loszubinden.
    »Aber wie zum Teufel bist du hergekommen?«
    »Mit Sam. Wir sind gefahren.«
    »Du machst Witze.«
    »Es gab keine andere Möglichkeit.«
    »Womit seid ihr gefahren?«
    »Mit dem alten Truck seines Vaters.«
    Henri sieht mich stirnrunzelnd an.
    »Ich habe ihm nichts verraten, nur behauptet, dass Außerirdische dein fanatisches Hobby sind, mehr nicht.«
    Henri überlegt. Dann nickt er. »Ich bin heilfroh, dass ihr es geschafft habt. Wo ist er jetzt?«
    »Er verfolgt einen von ihnen. Ich weiß nicht, wohin. Ichmuss ihn anrufen.« Da knarren Bodenbretter über uns. Wir halten beide den Atem an.

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