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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Widerstrebend nimmt er das Handy.
    »Was, wenn Henri nicht da drin ist?«
    »Deswegen möchte ich, dass du dem Kerl folgst. Vielleicht ist Henri woanders, und dieser Typ geht zu ihm.«
    »Was, wenn er zurückkommt?«
    »Das sehen wir dann. Aber jetzt musst du gehen. Ich rufe dich an, sobald ich kann, versprochen.«
    »Okay, mach ich. Aber pass echt auf da drin.«
    »Sei du auch vorsichtig. Verlier ihn nicht, aber er darf dich nicht bemerken.«
    »Alles klar.« Sam läuft dem Mann nach. Als beide nicht mehr zu sehen sind, gehe ich zum Haus. Durch die Fenster mit den weißen Rolläden ist nichts zu sehen. Ich gehe hinters Haus, auch dort ist die Tür abgeschlossen. Ebenso sind alle Fenster verriegelt. Soll ich eins einschlagen? Ich suche nach Steinen unter den verwilderten Büschen – da kommt mir eine Idee, so verrückt, dass sie funktionieren könnte.
    Ich gehe zur Hintertür. Sie hat nur ein einfaches Schloss, keine Verriegelung. Ich hole tief Luft, schließe konzentriert die Augen und packe den Türgriff, schüttle ihn, drücke ihn fester und versuche mir vorzustellen, wie das Schloss innen beschaffen ist. Dann spüre und höre ich einen Klick im Griff. Ein Lächelnmacht sich auf meinem Gesicht breit. Ich drehe den Griff und die Tür schwingt auf. Ich kann es nicht glauben: Ich kann also verschlossene Türen öffnen, indem ich mir ein Bild vom Inneren ihres Schlosses mache!
    Die Küche ist überraschend sauber, der Fußboden gewischt, die Spüle frei von dreckigem Geschirr. Ein frisches Brot liegt auf der Anrichte. Durch einen engen Gang komme ich ins Wohnzimmer mit Sportpostern und Bannern an den Wänden und einem riesigen Flatscreen in einer Ecke. Links liegt ein Schlafzimmer. Ich stecke meine Nase hinein – hier herrscht Durcheinander, das Bett ist zerwühlt, Klamottenhaufen türmen sich auf einer Kommode. Es riecht nach dreckiger, feuchter Wäsche voller Schweiß.
    Neben der Tür führt eine Treppe ins Obergeschoss. Als ich hinaufgehen will, knarrt die dritte Stufe unter meinem Fuß.
    »Hallo?«, ruft jemand von oben.
    Ich erstarre und halte den Atem an.
    »Frank, bist du das?«
    Ich bleibe still. Jemand steht lautstark von einem Stuhl auf, Schritte auf Holzboden nähern sich, ein Mann erscheint oben an der Treppe. Dunkles, zotteliges Haar, Koteletten, ein unrasiertes Gesicht, nicht so groß wie der Typ vorhin, aber auch nicht gerade klein.
    »Wer zum Teufel bist du?«, fragt er.
    »Ich suche einen Freund.«
    Er zieht eine Grimasse, verschwindet kurz und kommt augenblicklich mit einem hölzernen Baseballschläger zurück.
    »Wie bist du hier hereingekommen?«
    »Ich würde den Schläger weglegen, wenn ich Sie wäre.«
    »Wie bist du hier hereingekommen?«
    »Ich bin schneller als Sie und viel stärker.«
    »Von wegen, zur Hölle!«
    »Ich suche einen Freund. Er ist heute Morgen hergekommen. Ich will wissen, wo er ist.«
    »Du bist einer von ihnen, stimmt’s?«
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Klar bist du einer von ihnen!«, schreit er, hält den Schläger wie ein Baseballspieler in beiden Händen schlagbereit und schiebt das Kinn vor, doch in seinen Augen steht die Angst. Seine Zähne sind fest zusammengebissen. »Du bist einer von ihnen! Warum lasst ihr uns nicht einfach in Ruhe?!«
    »Ich bin keiner von ihnen. Ich bin nur hier, weil ich meinen Freund suche. Sagen Sie mir, wo er ist.«
    »Dein Freund ist einer von ihnen!«
    »Nein, ist er nicht.«
    »Du weißt also, von wem ich spreche?«
    »Ja.«
    Zögernd geht er eine Stufe hinunter.
    »Ich warne Sie«, sage ich. »Lassen Sie den Schläger fallen und sagen Sie mir, wo er ist.«
    Meine Hände zittern, die Situation verunsichert mich, er hat einen Schläger, ich nichts als meine eigenen Kräfte.
    Er kommt noch eine Stufe herunter. Zwischen uns sind nur sechs insgesamt.
    »Ich schlage dir den Kopf ab. Als Botschaft an deine Freunde!«
    »Sie sind nicht meine Freunde. Und ich versichere Ihnen, Sie tun ihnen einen Gefallen, wenn sie mich verletzen.«
    »Das wollen wir mal sehen.« Er rennt die Treppe herunter und schwingt den Schläger. Ich ducke mich, das Holz trifft mit einem Knall die Wand und reißt ein großes Loch in die Holztäfelung. Ich komme hinter ihm hoch, hebe ihn in die Luft, mit einer Hand an seiner Kehle, die andere in der Achselhöhle, und trage ihn die Treppe hinauf. Er schlägt und tritt um sich undtrifft mich an Beinen und Leiste. Der Schläger fällt ihm aus der Hand, rattert die Treppe hinunter und ich höre, wie ein Fenster hinter

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