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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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soll.«
    »Warum rufst du nicht einfach die Polizei und erzählst, was passiert ist?«
    Ich setze mich aufs Sofa und überlege. Wenn ich ihm nur die Wahrheit sagen könnte, dass bei Beteiligung der Polizei im besten Fall Henri und ich nur umziehen würden?! Wenn es schlecht liefe, würde Henri verhört, vielleicht müsste er Fingerabdrücke liefern, er würde durch die schwerfällige Bürokratie geschleust und die Mogadori bekämen ihre Chance. Und sobald sie uns gefunden haben, ist der Tod unausweichlich.
    »Welche Polizei? Die in Paradise? Was würden die tun, wenn ich ihnen die Wahrheit sage? Ich würde Tage brauchen, bis sie mich ernst nehmen – und ich habe keine Tage.«
    Sam zuckt mit den Achseln. »Vielleicht nehmen sie dich ja doch für voll. Außerdem, was ist, wenn er einfach aufgehalten wurde oder sein Handy kaputtgegangen ist? Er könnte gerade jetzt auf dem Heimweg sein.«
    »Vielleicht, aber das glaube ich nicht. Etwas fühlt sich falsch an, und ich muss so schnell wie möglich dorthin. Er sollte ja schon vor Stunden zu Hause sein.«
    »Vielleicht ist er in einen Unfall geraten?«
    Ich schüttle den Kopf. »Vielleicht hast du recht, aber ich glaube das alles nicht. Und wenn er in Schwierigkeiten ist, dann verlieren wir jetzt nur Zeit.«
    Sam betrachtet das Blatt, beißt sich auf die Lippen und schweigt ein paar Sekunden. »Also, ich weiß ungefähr, wie man nach Athens kommt. Aber keine Ahnung, wie wir dort diese Adresse finden sollen.«
    »Ich kann die Route aus dem Internet ausdrucken, kein Problem. Aber was mir fehlt, ist die Fahrgelegenheit. Ich habe hundertzwanzig Dollar hier. Ich kann jemanden dafür bezahlen, dass er uns hinfährt. Ich weiß nur nicht, wen ich darum bitten kann.«
    »Wir können unseren Truck nehmen.«
    »Welchen Truck?«
    »Ich meine den von meinem Vater. Wir haben ihn immer noch in der Garage. Seit Dad verschwunden ist, hat ihn niemand angerührt.«
    Ich sehe ihn an. »Meinst du das ernst?«
    Er nickt.
    »Wie lang ist das her? Fährt der Truck noch?«
    »Acht Jahre. Warum sollte er nicht fahren? Er war fast neu, als Dad ihn gekauft hat.«
    »Also du schlägst vor, dass
wir selbst
nach Athens fahren?«
    Sam grinst diebisch. »Exakt.«
    Ich beuge mich vor und muss auch lachen. »Du weißt, dass wir in der allertiefsten Scheiße sitzen, wenn wir geschnappt werden, oder? Wir haben beide keinen Führerschein.«
    Sam nickt. »Meine Mom bringt mich um, und dich vielleicht auch. Außerdem machen wir uns strafbar. Aber was bleibt uns übrig, wenn du wirklich glaubst, dass dein Dad in Schwierigkeiten ist?! Wir haben gar keine Wahl. Wenn es umgekehrt wäre und es um meinen Dad ginge, wäre ich schon unterwegs.«
    Ich sehe Sam an, dass er es ernst meint. In seinem Gesicht gibt es nicht den Hauch eines Zweifels, auch wenn das bedeutet, dass wir illegal in eine Stadt fahren, die mindestens zwei Autostunden entfernt liegt, ganz zu schweigen davon, dass keiner von uns beiden auch nur die geringste Ahnung hat, wie man fährt, und wir außerdem absolut nicht wissen, was uns dort erwartet. Und doch ist Sam dabei. Es war sogar seine Idee. Alles ist gesagt.
    »Also los.«
    ***
    Ich werfe mein Handy in die Tasche, laufe noch einmal durchs Haus und sauge alles in mir auf, als würde ich es zum letzten Mal sehen. Das ist natürlich Quatsch und ich merke, dass ich einfach nur sentimental bin, aber irgendwie beruhigt es mich ein wenig. Ich nehme Dinge, lege sie wieder zurück. Nach fünf Minuten bin ich fertig.
    »Willst du dich auf den Gepäckträger setzen?«
    »Fahr du. Ich laufe neben dir her.«
    »Und dein Asthma?«
    »Ich glaube, das schaffe ich.«
    Er steigt aufs Rad und fährt, so schnell er kann, aber er ist nicht besonders fit. Ich laufe ein paar Meter hinter ihm und tue, als wäre ich atemlos. Bernie folgt uns.
    Als wir bei seinem Haus ankommen, ist Sam schweißüberströmt. Er läuft in sein Zimmer und kommt mit einem Rucksack zurück, den er in der Küche abstellt, um sich kurz umzuziehen. Ich schaue in den Rucksack: ein Kruzifix, ein paar Knoblauchzehen, ein kleiner Holzpfahl, ein wenig Slimy und ein Taschenmesser.
    »Dir ist schon klar, dass diese Leute keine Vampire sind, oder?«, frage ich, als Sam wieder hereinkommt.
    »Ja, aber man kann nie wissen. Sie sind wahrscheinlich verrückt, wie du gesagt hast.«
    »Und selbst wenn du Vampire jagst – wofür ist das Slimy?«
    »Ich will nur vorbereitet sein.«
    Ich stelle Bernie Kosar eine Schüssel Wasser hin und er trinkt sie sofort leer.

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