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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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in Ordnung?«
    »Ja. Sie ist mit Dolchen und Gewehren angegriffen worden, aber jetzt scheint sie okay zu sein. Ich glaube, sie hätte nicht überlebt, wenn Sam sie nicht zum Truck getragen hätte.«
    »Wo ist sie?«
    »Nebenan, mit Sam und Mark.«
    Ich stehe auf. Meine Muskeln und Gelenke protestieren, alles ist steif und tut weh. Ich trage ein sauberes T-Shirt und eine Boxershorts. Meine Haut riecht nach Seife. Die Wunden sind gesäubert und verbunden, ein paar genäht.
    »Hast du das alles gemacht?«, frage ich Sarah.
    »Das meiste. Das Nähen war am schwersten. Die Stiche von Henri auf deinem Kopf haben uns gezeigt, wie so etwas aussehen soll. Sam hat mir dabei geholfen.«
    Sarah sitzt auf dem Bett, die Beine hat sie unter sich gezogen. Irgendetwas Kleineres unter der Decke am Fuß des Bettes hat sich gerade bewegt. Sofort muss ich an die Wiesel denken, die durch die Turnhalle gerast sind. Sarah sieht, wohin ich schaue, und lächelt. Auf allen vieren kriecht sie zum Ende des Bettes.»Da ist jemand, der dir Hallo sagen will.« Vorsichtig zieht sie die Decke hoch – und da liegt er und schnarcht vor sich hin: Bernie Kosar. Am Vorderbein hat er eine Metallschiene, sein Körper ist voller Schnitte und Löcher, die wie meine gesäubert worden sind und schon beginnen zu heilen. Nun öffnet er langsam die roten, müden Augen und lässt den Kopf liegen, doch mit dem Schwanz klopft er ganz schwach auf die Matratze.
    »Bernie!« Ich knie vor ihn und lege ihm zärtlich die Hand auf den Kopf. Sein kleiner Körper ist zu einem Ball gerollt, der Kopf liegt auf den Vorderpfoten, die Augen begrüßen mich – von der Schlacht gezeichnet, verwundet und vernarbt, aber immer noch da, um die Geschichte weiter zu erzählen.
    »Bernie Kosar, du hast es geschafft! Ich verdanke dir mein Leben.« Ich küsse ihn auf den Kopf.
    »Ich habe ihn zum Truck getragen, während Mark dich geschleppt hat.«
    »Mark … Tut mir leid, dass ich ihn so falsch eingeschätzt habe«, sage ich.
    Sie hebt ein Ohr von Bernie Kosar an. Er dreht den Kopf, schnüffelt an ihrer Hand und leckt sie ab. »Es stimmt also, was Mark behauptet hat?! Dass Bernie Kosar mindestens zehn Meter gewachsen ist und ein Monster getötet hat, das fast doppelt so groß war wie er?«
    » Mindestens
dreimal so groß!«
    Bernie Kosar blickt mich an, als wolle er sagen:
Lügner!
Ich zwinkere ihm zu, stehe wieder auf und sage zu Sarah: »Das ist alles so schnell passiert. Wie kommst du damit zurecht?«
    »Womit? Dass ich mich unsterblich in einen Außerirdischen verliebt habe, was ich erst vor etwa drei Tagen erfahren habe, und dass ich kurz danach rein zufällig mitten in einen Krieg geraten bin? Klar, das ist ganz okay für mich.«
    Ich lache. »Du bist ein Engel.«
    »Von wegen. Bloß ein total verknalltes Mädchen.« Sie steht vom Bett auf und umarmt mich. So stehen wir eng umschlungen mitten im Zimmer.
    »Du musst wirklich weg, oder?«
    Ich nicke.
    Sie holt tief Luft und atmet zitternd aus, sie will nicht weinen. In den letzten vierundzwanzig Stunden habe ich mehr Tränen gesehen als in meinem ganzen Leben.
    »Ich weiß nicht, wohin du gehen oder was du tun musst, aber ich werde auf dich warten, John. Jede Faser meines Herzens gehört dir, ob du es willst oder nicht.«
    Ich ziehe sie fester an mich. »Und mein Herz gehört dir.«
    ***
    Ich gehe durchs Zimmer. Auf dem Schreibtisch stehen der lorienische Kasten, drei gepackte Taschen und Henris PC, daneben liegt all das Geld, das er zuletzt abgehoben hat. Sarah muss den Kasten aus dem Hauswirtschaftsraum in der Schule gerettet haben. Ich lege die Hand darauf. Alle Geheimnisse, hat Henri gesagt. Sie alle liegen darin. Irgendwann werde ich den Kasten öffnen und die Geheimnisse entdecken, aber nicht jetzt. Und was hat er damit gemeint, dass wir nicht zufällig nach Paradise gekommen sind?
    »Hast du meine Taschen gepackt?«, frage ich Sarah.
    »Ja, und das war wohl das Schwerste, was ich je machen musste.«
    Als ich eine Tasche anhebe, liegt darunter ein Umschlag mit meinem Namen darauf. »Was ist das denn?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe den Umschlag in Henris Zimmer gefunden. Dort waren wir nach der Schule und haben so viel wie möglich eingepackt. Dann sind wir hierhergekommen.«
    Ich öffne den Umschlag. Darin liegen alle Dokumente, die Henri für mich gemacht hat: Geburtsurkunden, Personalausweise, Versicherungskarten, Visa und so weiter. Siebzehn verschiedene Identitäten, siebzehn Mal ein anderes Alter. Auf dem ersten Blatt

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