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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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leuchten nicht. Der Hausmeister steht schon vor meinem Spind und reinigt ihn, er fischt Bücher aus dem Misthaufen und legt sie zum Abfall. Ich gehe an ihm vorbei ins Klassenzimmer. Heute ist Grammatik dran; es geht vor allem darum zu verstehen, warum ein Gerundium kein Verb ist. Ich höre aufmerksamer zu als gestern, aber als sich die Stunde ihrem Ende nähert, werde ich doch nervös wegen des nächsten Kurses. Nicht wegen Mark … wegen Sarah. Wird sie mir heute wieder zulächeln? Ich glaube, ich sehe zu, dass ich vor ihr im Astronomieraum bin, damit ich sie beobachten kann,wenn sie hereinkommt. So kann ich feststellen, ob sie mich zuerst begrüßt.
    Als es läutet, rase ich aus dem Klassenzimmer und durch die Aula. Dank meines Tempos komme ich als Erster im Klassenzimmer an, das sich schon kurz darauf füllt. Sam setzt sich wieder neben mich. Gerade bevor es klingelt, kommen Sarah und Mark zusammen herein. Sie trägt eine weiße Bluse zur schwarzen Hose und lächelt mir zu. Ich grinse zurück. Mark hingegen sieht überhaupt nicht in meine Richtung. Ich rieche immer noch den Mist an meinen Schuhen, vielleicht kommt der Gestank aber auch von Sam.
    Dieser zieht eine Broschüre aus der Tasche mit dem TitelSie sieht aus, als wäre sie in irgendeinem Keller gedruckt worden. Sam blättert zu einem Artikel in der Mitte und fängt sofort an zu lesen.
    Sarah sitzt vier Schreibtische vor mir und hat das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, unter dem ich ihren schmalen Nacken sehen kann. Sie schlägt die Beine übereinander und sitzt aufrecht da. Ach, wenn ich nur neben ihr sitzen würde, dann könnte ich nach ihrer Hand greifen! Wenn wir nur schon die achte Stunde hätten und ich wieder ihr Kochpartner in Hauswirtschaft wäre …
    Mrs. Burton spricht immer noch über den Saturn, und Sam kritzelt wie wild auf ein Blatt Papier; von Zeit zu Zeit schaut er in die Broschüre, die aufgeschlagen neben ihm liegt. Ich sehe ihm über die Schulter und lese die Überschrift des Artikels:
    Vor unserem Gespräch gestern Abend hätte ich eine solche Theorie verlacht. Doch Henri ist überzeugt, dass die Mogadori die Erde erobern wollen, und ich muss zugeben, Sams Artikel könnte einen wahren Kern haben, auch wenn vieles darum herumnatürlich absurd ist. Ich weiß, dass die Loriener die Erde viele Male im Lauf der Planetenjahre besucht haben. Wir beobachteten die Entwicklung der Erde sowohl in Perioden des Wachstums und der Fülle, wenn alles im Fluss war, als auch in Zeiten von Schnee und Eis, wenn alles stillstand. Wir halfen den Menschen, lehrten sie Feuer zu machen, gaben ihnen Werkzeuge an die Hand, um Möglichkeiten der Kommunikation zu entwickeln – nur deshalb ist unsere Sprache den Erdensprachen so ähnlich. Und auch wenn Menschen nie von uns entführt oder verschleppt wurden, muss das ja nicht bedeuten, dass es nie durch andere Lebensformen geschehen ist. Nachdenklich betrachte ich Sam – noch nie habe ich jemanden getroffen, der von Aliens so fasziniert ist, dass er die verschiedenen Verschwörungstheorien recherchiert und sich Notizen macht.
    Plötzlich wird die Tür des Klassenzimmers von außen geöffnet und Mr. Harris steckt sein grinsendes Gesicht herein. »Entschuldigen Sie die Störung, Mrs. Burton. Ich muss Ihnen Mark entführen. Die Redakteure von der
sind hier und wollen ihn interviewen«, sagt er so laut, dass jeder im Klassenzimmer es hören kann. Mark steht auf, nimmt seine Tasche und geht lässig hinaus. An der Tür klopft ihm Mr. Harris auf den Rücken. Als ich zu Sarah sehe, wünsche ich mir, auf dem leeren Platz neben ihr zu sitzen.
    ***
    In der vierten Stunde haben wir Sport. Sam ist in meinem Kurs. Nach dem Umziehen sitzen wir nebeneinander auf dem Boden der Turnhalle. Er trägt Tennisschuhe, Shorts und ein T-Shirt, das zwei oder drei Nummern zu groß ist. So sieht er aus wie ein Storch, nichts als Knie und Ellbogen, und wirkt schlaksig, obwohl er klein ist.
    Der Sportlehrer Mr. Wallace baut sich in einer seinem Beruf entsprechenden Haltung vor uns auf: Füße schulterbreit auseinander, die Hände zu Fäusten geballt an den Hüften. »Okay, Jungs, aufgepasst! Das ist wahrscheinlich unsere letzte Chance, im Freien zu arbeiten, deshalb strengt euch an. Ihr lauft eine Meile, so schnell ihr könnt. Eure Zeit wird notiert und im Frühling mit der verglichen, die ihr dann hinlegt. Also gebt Gas!«
    Die Bahn draußen hat einen Boden aus synthetischem Gummi. Sie kreist um das Footballfeld, dahinter liegt ein Wald,

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