Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
durch die Anteilnahme ihrer Eltern entwickelte sich rasch ihr Verständnis für die Transaktions-Analyse. Während der innere
und
der äußere Dialog zwischen Eltern-Ich und Kindheits-Ich weniger polemisch wurde, gewann das Erwachsenen-Ich an Freiheit und konnte sich der wichtigen Aufgabe widmen, das Leben kennenzulernen. In dieser Zeit hängen Jungen und Mädchen Tagträumen darüber nach, was sie einmal werden wollen. Sie werden begeisterte Idealisten und sehnen sich nach Nähe und Wärme im verwandelten Umgang mit ihren Freunden. In dieser Zeit beginnen sie schwierige Fragen zu stellen: «Was ist richtig, was ist falsch? Was ist gut, was ist schlecht oder böse?» Es ist eine Zeit, in der sich die Tom Sawyers und Huckleberry Finns Blutsbrüderschaft schwören und mehr und immer mehr vom Leben erwarten. In dieser Phase wird das Kind besonders feinfühlig dafür, was für ein Leben seine Eltern führen. In den Jahren der Vorpubertät wird deutlich, dass es nicht genügt, ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein, als wäre das die einzige Funktion des Erwachsenen, sondern dass mehr dazugehört, dass man eine abgerundete Persönlichkeit sein muss mit vielseitigen und produktiven Interessen am ganzen Leben und sich nicht immer im selben engen Kreis herumdrehen darf voller Sorgen und Ängste um «
mein
Kind,
meine
Familie und die Frage, ob
ich
meiner Elternaufgabe gerecht werde oder nicht».
Es gibt eine selbstzerstörerische Haltung der Eltern, die «zu Hause sitzen und sich sorgen, ob sie das Beste für ihr Kind tun, und leben, als wäre ein wohlerzogenes Kind der einzige Sinn ihres Lebens. Das Schlimme ist, dass in so vielen Familien bei Vater und Mutter ein Schuldbewusstsein erzeugt wurde darüber, ob sie ihre Kinder richtig erziehen. Sie glauben, ihre jeweiligen Pflichten nur treu erfüllen zu müssen, damit in ihrem Kind ein gutes Ergebnis entsteht. Das ist, als versuche man nur glücklich zu sein, um glücklich zu sein. Doch Glück ist ein Nebenprodukt …» [49]
Auch das Glück der Kinder kann man nicht direkt herbeizaubern oder herbeirackern, es entsteht von selbst, nebenbei! Wenn ein Junge nur damit rechnen kann, später ein Vater zu werden, der sich «um ein Gör kümmern muss» (wie er eins ist), warum soll er sich dann anstrengen? An diesem Punkt sollten sich Vater und Mutter lieber fragen: Was für ein Mensch bin ich in Gegenwart meines Kindes? statt: Was für ein Vater, was für eine Mutter bin ich? Ich möchte, dass es glücklich ist. Geht es bei uns zu Hause fröhlich zu? Ich möchte, dass es kreativ ist. Begeistere ich mich für neue Dinge? Ich möchte, dass es etwas lernt. Wie viele Bücher habe ich in den letzten Monaten, Jahren gelesen? Ich möchte, dass es Freunde hat. Wie freundlich bin ich? Habe ich meinem Kind jemals gesagt, woran ich glaube? Ich möchte, dass es großzügig ist. Habe ich ein Gefühl für die Bedürfnisse anderer außerhalb meiner eigenen Familie?
Menschen ziehen nicht das zu sich heran, was sie möchten, sondern das, was sie sind. Menschen erziehen auch nicht die Kinder, die sie möchten, sondern die Kinder, die das reproduzieren, was die Eltern sind. Im «Aus-sich-Herausgehen» der Eltern können die Kinder den Weg erkennen, der sie wegführt von ihrer eigenen Beschäftigung mit dem NICHT-O.K . «Dort draußen», in der Welt und bei den Menschen, wo die Dinge geschehen, können unter der Leistung des immer stärker werdenden Erwachsenen-Ichs Erfahrungen gemacht werden, die O.K .-Gefühle hervorrufen als Gegengewicht zu den frühen Gefühlen des NICHT-O.K . und der Verzweiflung.
Das adoptierte Kind
Die Vorpubertät ist eine besonders schwierige Zeit für Kinder, die mit zusätzlichen Belastungen zu kämpfen haben. In dieser Zeit kann zum Beispiel das adoptierte Kind plötzlich in erbitterte Rebellion gegen seine Eltern ausbrechen trotz all der gutgemeinten Geschichten, die man ihm über sein «Auserwähltsein» erzählt hat. Es war lange die Standardansicht der Adoptionsvermittler, dass dem kleinen Kind so früh wie möglich gesagt werden müsse, dass es ein Adoptivkind ist – so früh, dass sein Erwachsenen-Ich der Transaktion noch längst nicht gewachsen sein kann. Aus einer solchen Belehrung entnimmt das Kind nur, dass es anders ist. Im Alter von drei oder vier Jahren hat es unmöglich genügend Daten zur Verfügung, um zu begreifen, was Adoption bedeutet. Es muss nur wissen, dass es zu jemandem gehört, nämlich zu seinen Eltern. Die Einzelheiten der
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