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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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sie höchst effektiv, wenn sie nicht täglich bei völlig ungefährlichen Übertretungen angewandt werden: wenn eins zum Beispiel die Milch umkippt oder die Schwester haut. Denn es ist unmöglich, mit Gewalt Gewaltlosigkeit zu lehren.
    Auch Eltern, die im Allgemeinen eher menschlich als unmenschlich sind, holen gelegentlich bei ihren Kindern aus. Mit Hilfe von El-Er-K kann über die Gefühle in Kind und Eltern gesprochen werden, sodass sich aus dem Vorfall etwas Konstruktives ergeben kann: zum Beispiel, wie man ihn beim nächsten Mal vermeidet. Für die Eltern ist es wichtig, zu erkennen, dass ihr eigenes Kindheits-Ich durchdreht, wenn sie sich zu körperlicher Bestrafung hinreißen lassen. Mit Disziplin hat das gar nichts zu tun, am wenigsten mit Selbstdisziplin (der Eltern!).
    Der amerikanische Psychoanalytiker Bruno Bettelheim schrieb einmal: «Wir wollen uns einen Augenblick lang der einfachen Übung widmen, das Wort ‹Disziplin› wirklich zu definieren. Es kommt aus dem Lateinischen und hat die gleiche Wurzel wie
discipulus
, der Schüler. Nun ist ein Schüler nicht jemand, dem man eins auf den Kopf haut. Es ist jemand, der sich zu einem Lehrer begibt und lernt, was der Lehrer weiß. Dieses Konzept liegt der Disziplin zugrunde. Wenn Sie also Ihren Kindern zeigen: ‹Wenn man wütend ist, dann schlägt man; auf diese Weise erreicht man etwas›, dann werden die Kinder das nachahmen. Und dann beschweren Sie sich über die Gewalttätigkeit in unseren Städten.» [51]

El-Er-K und geistig behinderte Kinder
    Wenn wir erkennen, dass alle Kinder unter der Bürde des NICHT-O.K . leiden, fangen wir an zu verstehen, welch bedrückende Last das geistig behinderte Kind zu tragen hat. Es fühlt sich nicht nur NICHT O.K ., es ist tatsächlich in bezug auf seine intellektuelle Begabung weniger O.K . als andere Kinder. Zu seiner geistigen Behinderung kommen häufig andere körperliche Schäden und sichtbare Entstellungen, sie rufen bei anderen Menschen Reaktionen hervor, die sein geringes Selbstwertgefühl nur noch mehr schwächen. Es hat zusätzliche Schwierigkeiten, seinen defekten Computer zu gebrauchen, weil er durch den ständigen zerstörerischen Einfluss des NICHT-O.K . noch weiter beschädigt wird.
    Seine Unfähigkeit, in einer Gesellschaft des dauernden Vergleichs und des Wettbewerbs zu bestehen, führt manchmal zu Konflikten, die eine Pflege in einer Anstalt erforderlich machen, wo dieser Wettbewerb auf ein Minimum reduziert ist. Doch sein emotionaler Aufruhr quält das Kind weiterhin selbst und seine Umgebung. Die Wirksamkeit der Psychotherapie bei geistig Behinderten ist ein viel diskutiertes Thema. In der psychiatrischen Literatur ist wenig darüber zu finden. Die Gruppentherapie steckt noch in ihren Anfängen. Die traditionellen Methoden, die in den meisten Anstalten angewandt werden, umfassen gütige elterliche Kontrolle, strukturierte Zeit, Vermeiden übermäßigen Wettbewerbs und eine Chance für relativen Erfolg bei Arbeiten, die der Patient tun kann. Solche Methoden waren insofern recht erfolgreich, als sie dem Behinderten ein sicheres und manchmal auch glückliches Leben ermöglichten. Sie bestehen jedoch vorwiegend aus Transaktionen zwischen Eltern-Ich und Kindheits-Ich, die dem Kind wenig dabei helfen können, innere Kontrolle durch die Stärkung seines Erwachsenen-Ichs zu entwickeln. Ein ständiges Problem für das Anstaltspersonal war immer die langwierige Aufgabe, mit emotionalen Krisen fertig zu werden.
    Dennis Marks, Kinderarzt und Direktor von Laurel Hills, einem vor kurzem fertiggestellten, 100 Betten umfassenden Behandlungszentrum für Behinderte, führte 1966 in Sacramento ein neues Programm zur Unterrichtung Behinderter in El-Er-K ein. Marks kam zu der Ansicht, El-Er-K sei ein so leicht verständliches System, dass es den Patienten seines Zentrums beigebracht werden könne. Diese Patienten sind zwischen sechs Monaten und siebenundvierzig Jahre alt und repräsentieren alle Formen und Grade der geistigen Behinderung. Jene, die an den El-Er-K-Gruppen teilnehmen, haben einen Intelligenz-Quotienten im Bereich von 30 bis 75. Ein Drittel leidet an deutlichen bis schweren körperlichen Behinderungen, und viele leiden an krampfhaften Störungen. Ein Drittel besteht aus Privatpatienten, zwei Drittel wurden durch öffentliche Einrichtungen wie Sozialämter und gelegentlich auch durch die Bewährungshilfe überwiesen. Sie kommen aus ihren Elternhäusern, von Pflegeeltern und gelegentlich von

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