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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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fragen: «Wie kommt es, dass du gegessen hast und wir nichts essen dürfen? Was ist so schlimm an Plomben? Du hast selbst Plomben. Du machst die Küche auch schmutzig. Du isst Süßigkeiten. Wie viel sind zu viel Süßigkeiten?» Für das Kind ist das genauso erniedrigend, wenn nicht empörend, wie wenn ein Erwachsener, der seinen Chef um eine Gehaltserhöhung gebeten hat, darauf eine Deklamation der Zehn Gebote anhören müsste.
    Wer etwas beweisen will, verlässt sich am besten auf sein
stärkstes
Argument. Er verwirrt seinen Fall nicht durch Belanglosigkeiten. Die gleiche Regel gilt für Eltern. Sie sind erfolgreiche Erzieher, wenn sie sich auf den
besten
Grund beschränken. Dann hat das Erwachsenen-Ich des Kindes eine feste Richtschnur, und sein Computer wird nicht mit widersprüchlichen Daten überladen. Es hat zudem die Möglichkeit, aus der Transaktion mit Selbstachtung, statt mit einem überwältigenden NICHT-O.K . hervorzugehen. Man liest seinem Angestellten nicht die Zehn Gebote vor, denn man achtet sein Erwachsenen-Ich. Wer will, dass in seinem Kind das Erwachsenen-Ich wächst, der muss es respektieren.

Das Kind im Schulalter
    Wenn der Sechsjährige mit mutigen Schritten an jenem festlichen ersten Tag in die Schule geht, dann hat er etwa 25 000 Stunden zweifach bespieltes Bandmaterial dabei. Auf einer Spur ist sein Eltern-Ich, auf der anderen sein Kindheits-Ich aufgezeichnet. Außerdem hat er einen großartigen Computer, der Reaktionen auswerfen und tausende gescheiter Einfälle produzieren kann,
wenn
er nicht übermäßig damit beschäftigt ist, die Probleme des NICHT-O.K . zu lösen. Der helle kleine Junge ist derjenige, der viel gestreichelt worden ist, der gelernt hat, sein Erwachsenen-Ich anzuwenden und ihm zu vertrauen, und der weiß, dass sein Eltern-Ich O.K . ist und auch dann O.K . bleiben wird, wenn er sich NICHT O.K . vorkommt. Er wird die «erwachsene» Kunst des Kompromisses gelernt haben (obwohl mit Rückschlägen gerechnet werden muss), er wird die Selbstsicherheit besitzen, die aus dem erfolgreichen Umgang mit Problemen entsteht, und er wird ein gutes Gefühl gegenüber sich selbst haben. Das andere Extrem ist der schüchterne, verschlossene Junge, dessen Bandaufnahmen aus 25 000 Stunden eine Kakophonie bellender Kommandos und beißender Kritik wiedergeben zum langsamen, gleichmäßigen Rhythmus von NICHT O.K., NICHT O.K., NICHT O.K . … Auch er verfügt über einen leistungsstarken Computer, doch er hat kaum einen Nutzen davon.
    Wenn das Kind seinen Computer nicht richtig einsetzen kann, dann hat es höchstwahrscheinlich niemals einen bei der Arbeit gesehen, oder es hatte niemanden, der ihm half, seinen Computer in Gang zu setzen. Wenn ein Kind in der Schule schlechte Leistungen zeigt, beklagt es sich über seine Schwächen mit der Äußerung: «Ich bin dumm», und seine Eltern werden sagen: «Er leistet längst nicht so viel, wie er könnte.» Das Grundproblem ist die Hartnäckigkeit seiner Grundanschauung ICH BIN NICHT O.K . – DU BIST O.K . Wenn die Schule nicht wirklich fähige Lehrer hat, dann ist sie der Ort, wo im schulischen Sinne «die Reichen reicher werden und die Armen ärmer». Bei einem Kind, das offenkundige Schulprobleme hat – störendes Verhalten, Tagträumen oder schwache Leistungen –, kann man voraussetzen, dass es sich ständig mit seinem ICH BIN NICHT O.K . – DU BIST O.K . beschäftigt. Die Schule ist eine Wettbewerbssituation mit zu vielen verstärkenden Drohungen für das Kindheits-Ich und zu wenig Möglichkeiten am Anfang, durch vielleicht nur symbolische Leistungen sein NICHT O.K . zu verringern. Die ersten Schuljahre können das Grundmuster sich wiederholender Prüfungs-Transaktionen festlegen, die nach Auffassung des Kindes die Richtigkeit seiner NICHT O.K .-Anschauung mit den daraus resultierenden Gefühlen der Sinnlosigkeit und der Verzweiflung immer nur unterstreichen. Das wirklich Missliche an dieser Situation ist, dass heute das ganze Leben ein einziger Wettbewerb ist, angefangen beim Familienleben und fortgesetzt durch die ganze Schulzeit bis zum Berufsleben innerhalb der Gesellschaft. Ein Mensch kann lebenslänglich dazu verurteilt sein, wie Sisyphos gegen den Stein, gegen seine erdrückenden NICHT O.K .-Gefühle anzukämpfen, ohne sie je abwälzen zu können und damit über den Berg zu sein. Das fängt an in der Familie und Schule und geht weiter während der erwachsenen Jahre, und es versagt ihm die Leistungen und Befriedigungen, die

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