Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
auf der eigentlichen Freiheit beruhen, sein eigenes Schicksal zu steuern.
Ich rate Eltern von Kindern mit Schulschwierigkeiten, El-Er-K zu lernen, es ernst zu nehmen und anzufangen, ihre Transaktionen mit dem Kind auf der Erwachsenen-Ebene durchzuführen. Sie müssen immer an den primären Einfluss des NICHT-O.K . denken. Als Regel gilt: Im Zweifelsfalle streicheln. Das wird das ängstliche, eingeschüchterte Kindheits-Ich trösten, während das Erwachsenen-Ich sich mit den Realitäten der Situation auseinandersetzen kann. Sehr häufig werden jedoch diese Realitäten dem Kind nicht klargemacht. Ein Kind, das ein Zeugnis mit der Bemerkung: «Muss sich mehr Mühe geben» nach Hause bringt, übersetzt das in ein elterliches, undifferenziertes DU BIST NICHT O.K . Was das Kind wissen muss, ist «wie viel Mühe und wobei». Die Feststellung: «Ist zu langsam» schließt die Frage ein: Wie schnell wäre etwa richtig? Man muss dem Kind helfen, ein Gebiet zu finden, wo es erfolgreich ist oder sein kann. Das lässt sich nicht durch eine schriftliche Prüfung erreichen, weil dabei natürlich die alte Aufzeichnung abgerufen wird, die besagt: «Ich kann es nicht, warum soll ich es also versuchen?» Viel lässt sich erreichen, wenn man dem Kind zuhört und mit ihm redet. Hat ein Kind Schulschwierigkeiten, so ist es sinnlos, anzunehmen, dass mehr vom gleichen Stoff bei Nachhilfestunden, in den Ferien und an den Wochenenden in seinen Kopf hineingetrichtert werden könne, wenn nicht ein klar abgegrenztes Problem herausgegriffen und für sich gelöst wird. Das Eltern-Ich sagt: «Du musst mehr arbeiten.» Das Erwachsenen-Ich fragt: «
Was
mehr?»
Ist es möglich und ratsam, die Transaktions-Analyse in der Schule anzuwenden? Erziehung wird als das größte Heilmittel für die Übel dieser Welt gepriesen. Diese Übel kommen jedoch tief aus den Wurzeln unseres Verhaltens. Daher könnte eine
Erziehung zur Einsicht in das Verhalten
durch ein leicht verständliches System wie El-Er-K sehr wohl einen entscheidenden Beitrag zur Lösung der Probleme leisten, die uns bedrängen und zu zerstören drohen. Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist fast unvorstellbar groß; doch irgendwie und irgendwann müssen wir den unaufhaltsamen Marsch der Generationen in den Irrsinn oder in anderen Formen der Selbstzerstörung, die ihren Ursprung in der Kindheit haben, doch zum Stillstand bringen.
Die Behandlung von Kindern in der Vorpubertät
Manche Eltern betrachten die Vorpubertät als die letzte Ruhepause vor dem Aufstand der Hormone und Haarmähnen der Pubertät und Adoleszenz, die eine vielleicht schon schwierige Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern noch schwieriger machen. In dieser Zeit kommen die Kinder in der Schule und bei anderen sozialen Kontakten am meisten mit neuen Gedanken ihrer Umwelt in Berührung. In dieser Zeit ergänzen die Kinder ihre frühen Spiele durch neue, einfallsreiche Züge, die manche Eltern zur Raserei und andere zum Arzt treiben. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Kindheits-Ich die Sicherheit braucht, die durch Verbundenheit, Beständigkeit, Streicheln, Anerkennung, Beifall und Unterstützung vermittelt wird. Manche Kinder haben festgestellt, dass sie diese Sicherheit am besten erreichen, wenn sie sich anpassen, mit anderen zusammenarbeiten und, falls ihre Eltern das erlauben, kreativ sind. Andere, die nicht gelernt haben, auf diesem Weg ihr Streicheln zu bekommen, gebrauchen weiterhin die manipulierenden Methoden des Dreijährigen wie etwa: ein großes Theater machen, andere auf die Probe stellen, Wettstreit, Ausweichen, Stehlen und Verführen. Diese Kriegslisten können vor allem dann die Familie zerrütten, wenn das Kind sie in der Vorpubertät mit seiner scharfen Intelligenz noch verfeinert und vergiftet.
Viele Eltern behandeln ihre Kinder in der Vorpubertät, als seien sie noch vier Jahre alt. Häufig geschieht das, weil sich die Eltern die strenge Kontrolle erhalten wollen, doch noch häufiger erkennen sie einfach nicht, wie sehr sich das Kind von Jahr zu Jahr verändert und seine Fähigkeiten zum Gebrauch des Erwachsenen-Ichs entwickelt. Schließlich lernt das Kind durch sein Erwachsenen-Ich die realistische innere Kontrolle. Die Erkenntnis, dass es ein Erwachsenen-Ich hat und nicht mehr nur ein «dummes kleines Kind» ist, befreit Familien-Transaktionen sofort von sehr erheblichen Spannungen.
Meine Patienten in der Vorpubertät lernten El-Er-K ziemlich leicht und fanden es aufregend und nützlich. Bestärkt
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