Ich bin scharf - Heisse Stories

was für Leute da reingehen zum … Na, du weißt schon, Henning! Wir waren einfach neugierig, ist doch normal, oder? Und lustig war es ja auch wirklich, vor allem, wenn man bedenkt, wie betrunken und albern wir alle waren.«
    Ich hauchte ihr rasch einen Kuss ins Haar und beruhigte sie: »Honey, ich verstehe das vollkommen. Erzähl weiter, bitte!«
    Aber jetzt wollte sie nicht mehr so richtig, sie wechselte
ziemlich geschickt das Thema, als ich den Fehler machte und sie nach dem Namen der Kollegin fragte, die da ihren Abschied vom Single-Dasein so feuchtfröhlich gefeiert hatte …
    »Ach«, sagte Mimi, »weißt du, sie ist eigentlich gar keine richtige Kollegin. Cindy ist Autorin. Typische Künstlerin, verrückt, wild, kreativ, sexy. Eine echte Freidenkerin. Alle wundern sich, warum eine wie sie überhaupt heiratet. Allerdings soll Duncan mindestens genauso verrückt sein, ein Rockmusiker, der mit eigener Band durch die Lande tourt. Groupies inbegriffen. Cindy weiß davon und macht keinerlei Aufstand deswegen.«
    »Aha«, sagte ich, dachte ein Weilchen nach und fragte schließlich: »Und? Lass mich raten: Cindy ist doch bestimmt in den Swinger-Club gegangen und hat nicht bloß an der Bar abgehangen?«
    Mimi kicherte und schmiegte sich enger an mich. »Das ist sie tatsächlich. Sie sagte, sie wolle recherchieren, immerhin habe sie gerade einen neuen Buchvertrag mit unserem Verlag unterschrieben und müsse ihre kreativen Batterien aufladen.«
    »Soso, und welche Art von Literatur schreibt sie denn dann, diese Swinger-Cindy?«
    Verstehst Du, Mark, ich musste an der Stelle einfach nachhaken, denn natürlich dämmerte mir da schon was, und außerdem interessierte es mich jetzt wirklich.
    »Ach«, erzählte Mimi, »sie schreibt echt scharfe Bücher. Sie nennt ihre Geschichten Erotische Fantasy
für Erwachsene. Es kommen Gestaltwandler darin vor, Vampire und Werwölfe. Aber auch Feen, Faune und sogar Erzengel. Je nach Story. Es geht enorm viel um Sex, alle möglichen Varianten davon. Sex, bei dem es dir die Schamesröte ins Gesicht treibt, und deshalb kannst du einfach nicht aufhören, weiterzulesen. Eine der Lektorinnen hat mir neulich gestanden, sie habe beim Lesen einen Spontan-Orgasmus bekommen. Aber es geht neben der ganzen Erotik eben auch noch um richtige Abenteuer, Entführung, Mord, Erpressung, Liebe, Hass — alles dabei, alles inbegriffen. Eine supergute Mischung, der Verlag erhofft sich bald schon einen riesigen Bestseller aus Cindys Feder und will deswegen ab dem nächsten Buch die Werbungsausgaben dafür deutlich hochfahren. Cindy soll unser neues starkes Zugpferd werden. Diese Art von wilder Fantasy ist nämlich noch neu auf dem Buchmarkt. Von Cindy eben erst erfunden. Und es ist nicht leicht, in unserer Branche noch was Neues und obendrein Interessantes aufzutreiben. Geschichten gibt es wie Sand am Meer, aber die wenigstens funktionieren wie die von Cindy. Danach leckt sich jeder Verlag die Finger, so was bekommt er nämlich nur alle Jubeljahre mal angeboten.«
    »Verdammt will ich sein, Mimi, jetzt hast du mich aber richtig neugierig gemacht. Normalerweise lese ich ja keine Romane, aber für diese scharfe Cindy glaube ich, eine Ausnahme von der Regel zulassen zu können. «
    »Kannst du haben!«

    Mimi sprang kichernd auf, lief aus dem Zimmer und kam kurze Zeit später zurück. In der Hand schwenkte sie ein Buch, dessen Cover von einer halbnackten Nymphe mit Goldhaar geziert wurde.
    »Cindys Premiere!«, sagte Mimi. »Die ersten Exemplare für Verlag und Buchhandel sind letzte Woche frisch aus der Druckerei gekommen. Dies hier ist meine Ausgabe, du darfst aber gerne ein bisschen reinlesen. «
    Das tat ich prompt, immerhin war der Tag bis hierher etwa so produktiv gewesen wie ein fauler Regensonntag.
    Ich muss Dir unbedingt bei Gelegenheit mal ein paar Seiten aus diesem Buch einscannen und rübermailen. Dann wirst Du besser verstehen, wieso ich nach kurzer Lektüre bereits — und trotz immer noch vorhandenen Kopfbrummens – unheimliche Lust bekam, Mimi auf der Stelle flachzulegen. Und sie hat sich auch nicht gewehrt, trotz eigener Kopfschmerzen.
    Vielleicht hat sie mir dieses heiße Teil von einem Buch ja auch mit Absicht in die Hände gedrückt? So eine Art indirekte Verführung?
    Na, wenn es so gewesen sein sollte – und das traue ich Mimi tatsächlich zu, denn sie lässt sich immer wieder gerne neue Tricks einfallen, das hält unser Liebesleben so aufregend wie am ersten Tage Eins —, dann ist sie