Ich bin scharf - Heisse Stories

jedenfalls voll auf ihre Kosten gekommen.
    Unsere Kopfschmerzen waren übrigens hinterher wie weggeblasen. Was beweist: Solche und ähnliche Beschwerden beruhen häufig auf Verspannungen in
irgendwelchen Körperteilen. Und während ich dies noch tippe, kommt mir gerade eine höllisch gute Idee: Vielleicht sollte ich noch als Coach für erotische Entspannungsübungen arbeiten?
    Was meinst Du dazu, Mark?
    Denk mal drüber nach. Vielleicht könnte ich damit sogar in Japan gutes Geld machen?
    Immerhin ist der Japaner ständig und absolut gestresst und damit automatisch irgendwo irgendwie verspannt und außerdem so sexbesessen wie kaum ein anderer Zeitgenosse auf diesem Planeten.
     
    So, und jetzt muss ich tatsächlich wieder an die Arbeit.
    Grüße aus London!

ANNABELLE UND DER LORD
    Annabelles neuer Lover Brian ist Brite und stammt aus Manchester. Er sieht toll aus und verdient als Manager auch noch super. Jede Fernbeziehung ist schwierig, aber die mit Brian entpuppt sich sogar als doppelt kompliziert. Er hat immer zu wenig Zeit und behauptet, deswegen keine »richtige Beziehung« eingehen zu können. Also lässt sich Annabelle etwas einfallen …
     
    »Er hat dich nach London eingeladen? Na, das ist doch was, Annabelle! Du fliegst doch?«
    Ines’ Enthusiasmus wirkte sogar durchs Telefon noch inspirierend.
    Ja, verdammt, sie hat Recht, ich sollte tatsächlich fliegen, warum auch nicht? Lieber eine heiße Affäre, die in spätestens einem halben Jahr wieder vorüber ist, als gar keinen guten Sex, wie im letzten Jahr. Ich drohte schon einzurosten, als ich Brian in Düsseldorf auf der Messe traf.
    »Er will keine Beziehung!«, dozierte ich vorsichtigvernünftig in den Hörer.
    Wen will ich hier eigentlich überzeugen, Ines oder mich selbst?!

    »Das hat er mir kurz nachdem wir uns kennen gelernt hatten ganz offen gesagt. Brian meint, keine Frau würde es auf Dauer mitmachen, dass er ständig unterwegs ist und beinahe wöchentlich durch ganz Europa düst. Und wenn man von vornherein schon wüsste, etwas könnte nicht klappen …«
    Ines schnitt mir den Satz einfach ab: »… dann kann man zumindest scharf aufeinander sein und das auch ausleben! Vernasch ihn, genieße es, aber verliebe dich nicht, Süße! So lautet in einem solchen Fall die einzig richtige Devise! Ist doch eigentlich gar nicht so kompliziert. Und immerhin scheint Brian hochanständig zu sein. Er hat dir direkt reinen Wein eingeschenkt. Sieh es mal so: Die meisten Männer heben sich ein derartig heikles Geständnis für den Morgen danach auf. Die ganz Hartgesottenen auch nur für die entspannende Zigarette danach, die sie großzügigerweise noch gemütlich neben dir im Bett rauchen. Na und, Annabelle, was ist, buchst du jetzt einen Flug nach London?«
    »Tja«, sagte ich und musste sogar lachen, denn natürlich hatte meine beste Freundin mich soeben endgültig von etwas überzeugt, wonach mir ohnehin der Sinn stand.
    »Weißt du, Ines, eigentlich ist es ja auch gar keine Frage mehr. Schließlich haben wir ja schon einmal miteinander gevögelt.«
    »Und, wie war es? Lohnt sich der Trip und die Opferung kostbarer Urlaubstage?«
    Ich zögerte nur ganz kurz, ehe ich tief Luft holte: »Auf jeden Fall, würde ich sagen …«

    »Na siehst du, Mäuschen!«
    »Aber das ist es doch eben gerade, Ines, verdammt, verstehst du denn das nicht?«
    »Nee, aber du wirst es mir gleich erklären …«
    »Du hast selbst eben noch behauptet, es ginge in einem solchen Fall vor allem darum, sich nicht zu verlieben! «
    »Ja, klar! Du verliebst dich doch nicht in Brian, oder? Bloß weil du mit ihm in die Kiste hüpfst?«
    Ines mit ihrem schnellen Mundwerk, sarkastischen Sinn für Humor und dem rattenscharfen Verstand — die samt diesen Charaktereigenschaften gerade in Herzensangelegenheiten schon mal über das Ziel hinauszuschießen beliebte.
    Gutgemeinte Ratschläge in puncto Männer und Sex von ihr waren daher meinerseits bisher mit einer gewissen Vorsicht genossen worden. Ich bin nämlich ein ganz anderer Typ Frau als Ines: eher zurückhaltend, nachdenklich und — ja leider – auch verdammt romantisch veranlagt!
    Ich glaube beispielsweise noch an die Liebe auf den ersten Blick und sogar an die Art von unumstößlicher und bedingungsloser Liebe, die ein ganzes Leben lang andauert. Bis dass der Tod euch scheidet. Oder fast ein ganzes Leben lang jedenfalls. So lange, bis einer von beiden Alzheimer bekommt, dann erkennt dieser bedauernswerte Partner den anderen bald ohnehin