Ich bin scharf - Heisse Stories
regnet!«
»Na und, das ist für London normal. Außerdem stört dich das im Bett doch nicht, oder?«
»Brian hat am Flughafen auf mich gewartet, wir sind dann gemeinsam im Taxi ins Hotel gefahren, aber gleich nach dem Auspacken musste er schon wieder weg zum ersten von mehreren Meetings für heute.«
»Aha, verstehe! Und jetzt weißt du nicht, was du mit dir anfangen sollst, Annabelle-Schätzchen? Geh doch erst mal ein schönes Gläschen Prosecco trinken, das macht locker, du wirst sehen. Und flirte ein bisschen mit dem Kellner, auch das hilft gegen seelischen Schnupfen.«
»Ines! Ich weiß sehr wohl was mit mir anzufangen! Genau deswegen rufe ich an. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Stell dir vor, Brian hat mir für heute und ohne mich überhaupt zu fragen einen Begleiter engagiert. Von einer Agentur namens Rent-a-Gentleman. Brian sagt, alles sei ganz seriös. Es gehe lediglich um seriöse Begleitung und Unterhaltung allein reisender Damen. Kein Sex oder so, das sei auf der Homepage extra vermerkt. Ich hatte eben noch den Laptop angeworfen und die Homepage abgecheckt. Und es stimmt, was Brian sagt, Ines! Alles ganz seriös.«
Beinahe wäre mir ein unbedachtes »Wie langweilig! « herausgerutscht, aber ich bekam mich gerade noch in den Griff. Ich nahm rasch meine Zähne von der Unterlippe, ehe sie dort noch blutige Spuren hinterließen.
Ines schüttelte sich natürlich vor Lachen, ehe sie bissig sagte: »Warum regst du dich dann überhaupt auf, Annabelle? Klingt fast, als würdest du das mit der Seriosität bedauern.«
Bingo, holde Freundin! Bingo!!
»Ines, der Begleiter namens Edward, den Brian für mich ausgewählt hat, ist offenbar Schotte, meinetwegen wahlweise auch Ire, aber definitiv kein George-Clooney-Typ. Edward, der Schreckliche, sieht auf dem Foto aus wie ein Möchtegern-Rübezahl. Rote wuschelige Haarpracht wie Struwwelpeter höchstpersönlich, dazu roter Bart, Apfelbäckchen wie ein … wie ein Gartenzwerg. Wenn er schließlich auch noch im Kilt unten in der Hotellobby auf mich wartet, kriege ich einen Schreikrampf, Ines, echt!«
Schlagartig wurde Ines ernst, sie hatte meine Lage wohl endlich begriffen.
»Weißt du was, Annabelle, das musst du dir nicht antun! Du rufst einfach bei dieser Agentur an und bestellst den Rübezahl-Struwwelpeter namens Edward wieder ab. Und ich simse dir in wenigen Minuten eine andere Homepage aufs Handy. Habe neulich einen interessanten Artikel gelesen über eine witzige neue Agentur in London, nennt sich Rent-a-Lord , das ist doch mal was anderes. Ich checke gleich nochmal die Homepage. Klasse Idee, einen Lord zum Mieten. Und vielversprechend in jedem Fall. Probier es doch einfach dort mal, Annabelle-Mäuschen. Und lass dich von einem echten Lord durch London geleiten. Auf Brians Kreditkarte. So viel teurer als der
Rübezahl-Verschnitt kann ein Lord auch nicht sein. Notfalls handle mit Brian den Deal aus, dass du den Aufpreis selbst übernimmst. Na?! Das klingt doch schon besser, oder? Du wirst Brian vermutlich keine Sekunde vermissen, darauf könnte ich jetzt bereits wetten.«
Damit legte Ines auf. Plötzlich hatte sie es eilig, weil eine Mission zu erfüllen war: Annabelle und der Lord.
Wenige Minuten später fiepte mein Handy, und die besagte Homepage-Adresse war da.
Drei Stunden später …
David wartete unten in der Hotellobby auf mich.
Er sah in natura sogar noch besser aus als auf dem Foto, das die Agentur mir gemailt hatte. Sie hatten mir mehrere Fotos gemailt, alle von angeblich echten Lords. Aber nur ein Anblick brachte mein Herz sofort zum Klopfen — und heftig, ich war verblüfft über mich selbst. Dann sagte ich mir, dass die Fotos im Internet sowieso alle retuschiert wären und er in echt sicher nicht so nett aussähe …
Tja, was soll ich noch sagen: Er war groß mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Dunkelblond, Dreitagebart, unglaublich blaue leuchtende Augen. Markante Gesichtszüge. Etwa Mitte dreißig.
Kein langweiliger Schönling, dafür aber ein echter Hingucker von einem Mann!
Ich war richtig stolz auf mich und meinen exzellenten Geschmack in Sachen Männer …
Er drehte sich in dem Moment zu mir um, als ich noch etwa zwei Meter von ihm entfernt war.
Ich sah das erwartungsfrohe Aufblitzen in den blauen Augen, aber auch die Unsicherheit, ob ich wirklich diejenige bin.
In der Kürze der Zeit hatte ich natürlich kein Foto von mir mehr an die Agentur mailen können, nur eine vage Beschreibung: Haarfarbe, Größe,
Weitere Kostenlose Bücher