Ich bin Spartacus
nicht von Dauer, wie Diodoros weiter erzählt: „Als man die Soldaten in ihre jeweilige Heimat entlassen hatte, kamen Leute
mit der Meldung an, dass 80 aufständische Sklaven den (römischen Bürger) Publius Clonius … ermordet hätten und dass diese
noch viele Leute an sich zögen. Da nun der Praetor sich durch fremden Rat hatte täuschen lassen, ließ er – die meisten Soldaten
waren schon entlassen – den Aufständischen unfreiwillig Zeit, besser für ihre Sicherheit zu sorgen. Dann erst rückte er mit
den Soldaten aus, die er gerade bei der Hand hatte, überschritt den Fluss Alba, zog aber an den Aufständischen vorbei, die
sich auf dem Berg Caprianum befanden, und begab sich in die Stadt Heracleia (Eraclea Minoa an der Südküste der Insel). Weil
also der Praetor nicht gegen sie angerückt war, verhöhnten sie ihn als Feigling und reizten dadurch viele weitere Sklaven
zum Aufruhr. So kam eine große Menge zusammen und rüstete sich so gut wie möglich zum Kampf. In den ersten sieben Tagen bewaffneten
sich mehr als 700, später wuchs die Zahl auf 2000!
Als der Praetor in Heracleia von der immer größer werdenden Zahl erfuhr, ernannte er den Marcus Titinius zum Anführer und
gab ihm 600 Mann aus der Garnison in Enna. Dieser bot den Aufständischen ein Gefecht an, doch da die Aufständischen sowohl
durch ihre Überzahl als auch wegen der für Marcus Titinius ungünstigen Ortslage im Vorteil waren, wurde er mit seinen Soldaten
in die Flucht geschlagen, wobei viele umkamen, die anderen ihre Ausrüstung wegwarfen und sich mit Mühe durch Flucht retten
konnten.
So hatten die Aufständischen einen Vorrat an Waffen und den Sieg errungen und gingen nun umso kühner an ihr Unternehmen; alle
Sklaven richteten nun ihre Hoffnung auf einenAufstand. Weil nun Tag für Tag viele Sklaven ihren
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entflohen, erhielten sie einen raschen und unerwarteten Zuwachs, sodass in wenigen Tagen ihrer mehr als 6000 wurden. Nun traten
sie in Versammlungen zusammen, hielten Beratungen und wählten zuerst zum König einen Mann namens Salvius, der als erfahrener
Wahrsager galt und bei den Frauenfesten die Flöte zu blasen pflegte. Als dieser nun seine Würde angetreten hatte, vermied
er die Städte, die er für Sitze der Trägheit und Üppigkeit hielt; die Aufständischen teilte er in drei Gruppen ein, die jeweils
einen eigenen Anführer erhielten, und befahl ihnen, das Land zu durchziehen und dann an einem bestimmten Ort und zu derselben
Zeit wieder zusammenzutreffen. Nachdem sie auf diese Weise mehr als genug Pferde und anderes Vieh erbeutet hatten, waren binnen
kurzer Zeit mehr als 2000 Reiter ausgerüstet – und an Fußvolk nicht weniger als 20 000 Mann, die sich bereits auch mit Militärübungen befassten. Sie rückten dann plötzlich vor die feste Stadt Morgantina und
unternahmen kraftvolle und anhaltende Eroberungsversuche.
Der Praetor aber kam der Stadt in Nachtmärschen eilig zu Hilfe; er hatte etwa 10 000 Mann italische und sizilische Truppen bei sich. Auf die Aufständischen traf er, als sie die Stadt erstürmen wollten; er
griff ihr Lager an, und da dessen Besatzung nicht zahlreich war und sich im Lager nur eine Menge gefangener Frauen und weiterer
Beute von allerlei Art befand, erstürmte er das Lager ohne Mühe und plünderte es; dann zog er nach Morgantina. Die Aufständischen
stellten sich ihm sogleich entgegen, und da sie eine günstigere Stellung hatten und mit aller Gewalt heranstürmten, waren
sie bald im Vorteil; die Truppen des Praetor aber wandten sich zur Flucht. Als nun der König der Aufständischen bekannt gemacht
hatte, man sollte keinen töten, der seine Waffen aufgebe, warfen die meisten diese weg und ergriffen die Flucht. So verschaffte
sichSalvius durch einen Trick Vorteile gegenüber seinen Feinden, eroberte sein Lager zurück, brachte viele Waffen in seine Gewalt
und trug einen Sieg davon, der seinen Ruhm weit verbreitete. Es waren in dieser Schlacht von den Italikern und Siziliern nicht
mehr als 600 Mann gefallen, weil dieser menschenfreundliche Befehl gegeben worden war, doch gerieten fast 4000 in Gefangenschaft.
Salvius, der wegen dieses glücklichen Erfolgs sein Heer durch das Zuströmen vieler Leute verdoppelt sah, war nun Herr über
das weite Land. Er versuchte nun erneut, Morgantina zu erobern, indem er ausrufen ließ, dass die Sklaven dort frei sein sollten.
Da diesen aber nun deren
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ihrerseits die Freilassung anboten,
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