Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
Vom Netzwerk:
wenn sie für sie kämpfen würden, zogen die Sklaven es vor, die Freiheit aus den Händen
     ihrer
domini
anzunehmen, kämpften mit großem Eifer und wehrten die Belagerung ab. Als jedoch später der Praetor jene Freilassungen für
     nichtig erklärte, führte dies dazu, dass die meisten nun zu den Aufständischen überliefen.“ 7
    Wie beim ersten sizilischen Sklavenaufstand hatten sich also im Westen der Insel die Hirten verschworen, die in dem astrologisch
     bewanderten Salvius ihren Anführer und König gefunden hatten. Auch im Osten der Insel probten die hier vorwiegend nicht als
     Hirten, sondern als Landarbeiter eingesetzten Sklaven den Aufstand; ihr Anführer wurde Athenion, ein als
vilicus
eingesetzter Sklave, der ebenfalls als Wahrsager bekannt war – und sich ebenfalls zum König machte, wie Diodoros erzählt:
     „Die Seuche des Aufruhrs grassierte auch unter den Sklaven in der Gegend von Segesta (Egesta), Lilybaeum (Marsala) und anderen
     Nachbarstädten. Ihr Anführer wurde ein aus Kilikien stammender Mann namens Athenion, der für seine Tapferkeit bekannt war.
     Er war
vilicus
bei zwei sehr reichen Brüdern und in der Astrologie erfahren. Zunächst brachte er die ihmunterstellten 200
servi
auf seine Seite, dann auch die in der Nähe wohnenden, sodass binnen fünf Tagen mehr als 1000 Mann zusammenkamen.
    Von diesen wurde Athenion zum König gewählt, legte das Königsdiadem an – und traf nun aber ganz andere Maßnahmen als die beiden
     anderen Rädelsführer: Er nahm nämlich nicht alle
fugitivi
unter seine Leute auf, sondern machte nur die tüchtigsten zu Soldaten; die anderen zwang er, in ihren früheren Tätigkeitsfeldern
     zu bleiben, sodass jeder sein eigenes Handwerk und seinen Beruf ausüben sollte. Dadurch verschaffte er seinen Soldaten reichlich
     Nahrung. Er gab dabei vor, die Götter verkündeten ihm durch die Sterne, dass er König über ganz Sizilien werden würde, daher
     müsse er das Land selbst und die Tiere und Früchte als sein Eigentum schonen. Schließlich brachte er über 10   000 Mann zusammen und wagte es, die Stadt Lilybaeum zu belagern, die noch verschont geblieben war. Da er aber nichts erreichte,
     hob er die Belagerung unter dem Vorwand wieder auf, dass ihm die Götter dies geböten; wenn sie nämlich die Belagerung fortsetzten,
     so würde Unglück über sie kommen. Während er nun den Rückzug von der Stadt vorbereitete, landeten einige Schiffe, die ausgewählte
     maurische Soldaten an Bord hatten, die man den Lilybaeern unter Anführung eines gewissen Gomon zu Hilfe schickte. Dieser griff
     mit seinen Leuten bei Nacht unvermutet die Truppen des Athenion an, tötete auf dem Marsch viele, verwundete eine große Anzahl
     und zog dann in die Stadt zurück. Da staunten die Aufständischen über die astrologische Weissagung!“ 8
    Athenion war nun „König“; der andere „König“ der Aufständischen, Salvius, nahm einen Namen an, der ihn – wie einst den Eunus
     (s. S. 37) – mit den Seleukiden, der Nachfolgedynastie Alexanders des Großen in Syrien, in Verbindung brachte: „Salvius aber,
     der Morgantina belagert hatte, durchzog dasLand bis zur Ebene von Leontinum (Lentini), versammelte dann sein ganzes Heer, das aus nicht weniger als 30   000 ausgewählten Leuten bestand, brachte den Palikoi (im Sklaven-Asyl am Ätna, s. S. 24) ein Opfer und weihte ihnen ein Purpur-Gewand
     als Dankopfer für den Sieg; er selbst aber erklärte sich jetzt als König und ließ sich von den Aufständischen ,Tryphon‘ nennen.“ 9
    In Rom rechnete man nun mit einer Auseinandersetzung zwischen den beiden „Königen“ – und unternahm deshalb erst einmal gar
     nichts: „Nun wollte er (Salvius/Tryphon) Triokala (Caltabellotta) besetzen und zu seinem Königssitz machen. Er wandte sich
     an Athenion und forderte ihn wie ein Königseinen Feldherrn auf, zu ihm zu kommen. Alle nahmen nun an, Athenion würde den Vorrang behaupten wollen und der Krieg würde
     deshalb wegen des Streits zwischen den Aufständischen schnell zu Ende sein, doch stellte das Schicksal die Eintracht unter
     jenen Aufrührern her und vermehrte dadurch gleichsam absichtlich die Kriegsmacht der
fugitivi
. Plötzlich nämlich zog Tryphon mit seinen Truppen vor Triokala; dort erschien auch Athenion mit 3000 Mann und ordnete sich
     dem Tryphon wie ein Feldherr seinem König unter. Seine übrigen Truppen hatte er ausgesandt, um das Land zu durchstreifen und
     die Sklaven zum Aufstand aufzureizen.
    Sprechende

Weitere Kostenlose Bücher