Ich bin Spartacus
entscheidenden Sieg errungen, da auch Tryphon und seine Leute geflohen waren; da viele noch auf der
Flucht erschlagen wurden, kamen nicht weniger als 20 000 Mann um; die Übrigen flohen im Schutz der Nacht nach Triokala. Es wäre für den Praetor leicht möglich gewesen, auch diese
zu vernichten, wenn er sie weiter verfolgt hätte, denn die Sklaven waren so mutlos geworden, dass sie sogar erwogen, zu ihren
domini
zurückzukehren und sich ihnen selbst auszuliefern. Es setzte sich allerdings die Meinung derer durch, die zum Kampf bis auf
den Tod entschlossen waren und sich den Feinden auf keinen Fall preisgeben wollten. Erst nach neun Tagen erschien der Praetor
vor Triokala, um es zu belagern. Teils blieb er bei den Gefechten siegreich, teils wurde er geschlagen, bis er schließlich
als Unterlegener aufgab und abzog; die Aufständischen fassten darauf wieder Mut. So hatte der Praetor – sei es aus Nachlässigkeit,
sei es, weil er bestochen worden war – nichts von dem erreicht, was er hätte erreichen sollen; dafür wurde er später auch
in Rom vor Gericht gestellt und bestraft.
Als Praetor wurde dann Gaius Servilius geschickt, um die Nachfolge des Lucullus anzutreten; auch er leistete nichts Bedeutendes
und wurde später – wie Lucullus – mit Verbannung bestraft. Auch als nach dem Tod des Tryphon Athenion als sein
diadochos
(„Nachfolger“ – so waren auch die Nachfolger Alexanders des Großen bezeichnet worden) in die Herrschaft bestellt wurde, Städte
belagerte, ungestört das ganze Land durchzog und viel Beute machte, leistete Servilius keinen Widerstand.“ 14
Schließlich erkannte Rom, dass auch der zweite Krieg gegen die
fugitivi
in Sizilien ,Chefsache‘ sein musste, und übertrug die Leitung des Krieges einem Consul, Manius Aquilius:„Als das Jahr vergangen war, wurde (101 v. Chr.) Gaius Marius zum fünften Mal in Rom zum Consul gewählt, sein Kollege war
Gaius (
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Manius) Aquilius. Dieser wurde als Feldherr gegen die Aufständischen geschickt und überwand durch seine persönliche Tapferkeit
die Aufständischen in einer großartigen Schlacht. Als er mit Athenion, dem König der Aufständischen, direkt zusammentraf,
bestand er einen Heldenkampf und tötete jenen, wurde aber selbst am Kopf verwundet, doch wieder geheilt. Daraufhin zog er
gegen die übrigen Aufständischen – 10 000 an der Zahl – in den Krieg. Da sie seinem Angriff nicht standhalten konnten, zogen sie sich in Festungen zurück, doch
ließ Aquilius nicht ab, sondern unternahm alles ihm Mögliche, bis er sie schließlich niederkämpfte und bezwang.
Als nur noch 1000 Mann übrig waren, die den Satyros als Anführer hatten, versuchte er zuerst, sie mit Waffen zu besiegen.
Als sie sich auf Verhandlungen einließen und sich auslieferten, erließ er ihnen zunächst die Strafe, führte sie aber nach
Rom und setzte sie bei Schaukämpfen gegen wilde Tiere ein. Einige aber sagen, sie hätten einen bemerkenswerten Tod gefunden:
Nicht für die Tierkämpfe hätten sie sich hergegeben, sondern sich gegenseitig an öffentlichen Altären getötet; den Letzten
aber habe Satyros getötet und sich dann heldenmütig selbst den Todesstoß gegeben. Dieses tragische Ende nahm nach etwa vier
Jahren der Aufstand der Sklaven in Sizilien.“ 15
Auch am Ende des zweiten Sklavenkrieges stand also der römische Erfolg. Wie beim ersten sizilischen Sklavenkrieg eine Generation
zuvor waren es wiederum die als Landarbeiter und Hirten eingesetzten Sklaven, die sich gegen Rom erhoben hatten, wie beim
ersten Aufstand hatten sich die Sklaven in einem Königtum organisiert, und wie beim ersten Aufstand hatte Rom zunächst nur
nachrangige Heerführer eingesetzt,später aber diese Fehleinschätzung bemerkt, den Krieg zur ,Chefsache‘ gemacht und durch den damit möglichen Einsatz großer
Streitkräfte nach einigen Jahren die Macht wieder in Händen. Als Sieger über die aufständischen Sklaven galt Manius Aquilius,
der „tapfer gegen die
fugitivi
gekämpft hatte.“ 16 Den unterlegenen aufständischen
fugitivi
hingegen war als Ausweg vor der erneuten Versklavung nur der Selbstmord geblieben: Der saubersten Sklaverei vorzuziehen blieb
eben nach wie vor nur der schmutzigste Tod.
Erinnerung an die Leistung des Manius Aquilius
Um 70 v. Chr. ließ der Münzmeister Manius Aquilius, der Enkel des gleichnamigen Siegers im zweiten Sklavenkrieg, diese Münze
prägen. Auf der Vorderseite ist die
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