Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
Vom Netzwerk:
machen, alle,
     die etwaige Klagen gegen ihre Herren hätten, sollten zu ihm kommen; er wolle ihnen helfen. Das veranlasste eine Menge Sklaven,
     sich zusammenzutun; die einen sprachen von ungerechter Behandlung, die anderen brachten sonstige Beschwerden gegen ihre Herren
     vor, und alle glaubten, eine gute Gelegenheit gefunden zu haben, sämtliche Wünsche gegenüber ihren Herren auf unblutige Weise
     durchzubringen. Die Freien aber leisteten ihnen nach gegenseitiger Vereinbarung Widerstand und wollten ihnen in keinem Punkt
     nachgeben. Licinius bekam nun angesichts der Konfrontation beider GruppenAngst und fürchtete, von der unterlegenen Partei möchte großes Unheil ausgehen. Er empfing daher keinen Sklaven, sondern schickte
     sie fort, wohl in der Meinung, es werde ihnen nichts Schlimmes widerfahren oder sie würden sich jedenfalls zerstreuen und
     so keine Unruhe anstiften können. Doch die Sklaven fürchteten sich vor ihren Herren, weil sie es überhaupt gewagt hatten,
     einen Vorwurf gegen sie zu erheben; sie rotteten sich also zusammen und begannen in gegenseitigem Einvernehmen mit Raubzügen.“ 5
    Tatsächlich war es wohl doch ein Beschluss des römischen Senats, der es Rom eigentlich nur ermöglichen sollte, bei einem Verbündeten
     im Osten des Reichs zusätzliche Soldaten für den Krieg gegen die germanischen Stämme zu rekrutieren, der aber allgemeingültig
     formuliert worden war – und nun ungeahnte Folgen hatte: Die Zusage, dass keine Freien aus verbündeten Staaten im römischen
     Reich Sklaven sein dürften, konnte ihre Wirkung auf die Sklaven in Sizilien nicht verfehlen, deren Heimatländer ja teils auch
     im Osten des römischen Reichs lagen.
    Der zweite Sklavenkrieg
    Wie zum ersten
bellum servile
bietet der römische Historiker Publius Annius Florus – wohl auf der Grundlage des (uns auch hierzu nicht erhaltenen) Werks
     des Livius – in seinem kurzen Abriss der römischen Geschichte eine knappe Übersicht über die Ereignisse, aus der wir am Anfang
     dieses Kapitels zitiert haben. Die ausführlichere Geschichtserzählung des Diodoros hingegen liegt uns zwar wiederum nicht
     direkt, doch in umfangreichen Exzerpten vor. Nach dem Bericht über den Befehl des Praetors Publius Licinius Nerva, dass die
     schon ihrer Freilassung nahen Sklaven zu ihren
domini
zurückkehren müssen, heißt es bei Diodoros: „Die Sklaven aber rotteten sichzusammen, zogen von Syrakus aus, flüchteten sich in das Heiligtum der Palikoi (ein Asyl, s. S. 24) und beratschlagten über
     einen Aufstand. Als sich von dort aus an viele Orte die Nachricht von dem verwegenen Unternehmen der Sklaven verbreitete,
     machten zuerst in der Gegend von Halicyae (Salemi in Westsizilien) 30 Sklaven zweier sehr reicher Brüder den Versuch, sich
     zu befreien; ihr Anführer war ein gewisser Varius. Zuerst ermordeten sie nachts ihre eigenen
domini
im Schlaf, dann aber zogen sie in die benachbarten Landgüter und riefen die Sklaven dazu auf, sich zu befreien. In derselben
     Nacht liefen mehr als 120 Mann zusammen und besetzten einen gut zu verteidigenden Ort, befestigten ihn noch mehr und zogen
     auch andere bewaffnete Sklaven – 80 an der Zahl – an sich. Der Praetor der Insel, (Publius) Licinius Nerva, rückte eilig heran
     und belagerte sie, konnte aber mit seinen Bemühungen nichts erreichen. Als er erkannte, dass der Platz nicht mit Waffengewalt
     einnehmbar sei, setzte er auf Verrat und gewann durch das Versprechen persönlicher Sicherheit den Gaius Titinius, genannt
     ,Gadaeus‘, der seine Absichten umzusetzen half. Dieser Mann war zwei Jahre zuvor zum Tod verurteilt worden, hatte sich aber
     der Strafe durch die Flucht entzogen und gegen viele Freigeborene im Land Raubmord begangen, jedoch nie einem Sklaven ein
     Leid zugefügt. Er hatte eine ausreichende Anzahl von vertrauten Sklaven bei sich und näherte sich der Verschanzung der Aufständischen,
     als wollte er an deren Krieg gegen die Römer teilnehmen. Nachdem sie ihn nun wohlwollend und freundlich aufgenommen hatten,
     wurde er wegen seiner Tapferkeit auch zum Anführer gewählt – und übergab dann die Festung durch Verrat. Einige der Aufständischen
     wurden nun im Kampf erschlagen, andere stürzten sich aus Furcht vor den Strafen der Gefangenschaft die Felsen hinunter. Auf
     diese Weise wurde der erste Aufstand der
fugitivi
unterdrückt.“ 6
    Der erste Aufstand unter Führung des Varius wurde zwar – erneut durch Verrat – niedergeschlagen, doch war der Erfolg Roms
    

Weitere Kostenlose Bücher