Ich bin Spartacus
Schleuderbleie
Auf Sizilien ist eine Vielzahl griechisch beschrifteter Schleuderbleie erhalten geblieben. Wie die römischen Geschosse aus
dem Jahr 133 v. Chr. (s. S. 39) waren auch diese teils mit Aufschriften 10 versehen. Sie benennen auf römischer Seite kämpfende Schleuderer aus den griechischen Gemeinden auf Sizilien; genannt werden
deren Namen und ihre Zugehörigkeit zu einer „Phyle“ und einer „Phratrie“ (Untergliederungen der Bürgergemeinde) sowie das
Emblem der Stadt. Mit dem Symbol von Catana (Catania) versehen waren z. B. folgende Schleuderbleie: „Erste Phyle. Phratrie
Eng. Nikas, Sohn des Politas.“ „Zweite Phyle. Phratrie Altri. Philonas, Sohn des Eupolemos.“ Auch die Gegenseite, also die
fugitivi unter Athenion, verwendete beschriftete Schleuderbleie; sie benennen nicht ihre Namen, sondern die Gottheiten, von
denen sie sich einen Sieg erhoffen, oder aber ihren Anführer. Fundstücke aus Südostsizilien benennen „Sieg (durch) Athene“
bzw. durch Artemis, Herakles, Kore oder die Muttergottheit (Demeter/Ceres), aber auch „Sieg (durch) Athenion“; Exemplare aus
Südwestsizilien nennen „Sieg (durch) Zeus Keraunos“.
Später freilich schöpfte Tryphon Verdacht, dass Athenion ihm nach dem Leben trachte, und schickte ihn ins Gefängnis. Die Festung
setzte er mit großem Aufwand instand und machte sie noch sicherer. Man sagt, es sei der Ort Triokala („Dreischön“) wegen dreier
schöner Eigenschaften genannt worden: Erstens hatte er eine Menge Quellwasser von besonderer Qualität, zweitens war die Umgebung
mit Wein- und Ölbaumkulturen bepflanzt und für die Landwirtschaft bestens geeignet, und drittens war der Ort kaum einnehmbar,
da er auf einem hohen Felsen lag. Er umgab diesen Felsen noch ringsum mit einer Stadtmauer von 8 Stadien (1,5 km) Umfang,
zog einen tiefen Graben herum und nutzte ihn als Residenz; hier gab es im Überfluss alles, was man für das Leben braucht.
Er errichtete auch einen Königspalast und legte einen Platz an, der vielen Menschen Raum bot. Dann suchte er tüchtige und
besonders verständige Männer aus, machte sie zu seinen Ratgebern und saß mit ihnen gemeinsam zu Gericht. Bei solchen Gelegenheiten
trug er ein Purpur-Gewand (wie ein König) und darunter ein Gewand mit breiten Streifen (wie ein römischer Senator), umgab
sich mit Lictoren (wie ein römischer Consul oder Praetor) und verfügte über alles, was das Königtum darstellt und schmückt.“ 11
Die Aufständischen waren also nach wie vor erfolgreich – sehr zum Schaden Roms: Es wird berichtet, dass das sonst so getreidereiche
Sizilien (s. S. 30) „im Krieg gegen die
fugitivi
sogar Getreide leihen“ musste; 12 man habe damals dort sogar wiederholt „den Ertrag eines Jahres eingebüßt, weil die Aussaat verhindert wurde oder die Ernte
zugrunde ging“. 13
Nach und nach bemerkte Rom, dass auch der zweite Sklavenkrieg gefährlicher war als zunächst vermutet – und ernst genommen
werden musste: „Jetzt stellte der römische Senat gegen die Aufständischen den (Lucius) Licinius Lucullus mit 14 000 römischen und italischen Soldaten auf, dazu kamen 800 Bithynier, Thessalier und Akarnanier, 600 Mann aus Lucanien unter
Führung des Eleptius, eines erfahrenen Heerführers und für seine Tapferkeit bekannten Mannes, sowie weitere 600 Mann; insgesamt
waren es 16 000 Soldaten, mit denen man Sizilien besetzte.
Tryphon sprach daraufhin den Athenion von jedem Vorwurf frei und beratschlagte mit ihm über den Krieg gegen die Römer. Tryphon
vertrat die Meinung, man solle den Kampf in Triokala bestehen; Athenion hingegen plädierte dafür, sich nicht an einem befestigten
Ort einzuschließen, sondern auf freiem Feld zu kämpfen. Letztere Meinung setzte sich durch, und so errichteten sie ein Lager
bei (dem nahen) Scirthaea mit nicht weniger als 40 000 Mann. Das Lager der Römer lag nur 12 Stadien (gut 2 km) entfernt. Zunächst gab es nur wiederholte Geplänkel, dann aber
stellten sich beide Seiten in Schlachtordnung auf, und als der Kampf lange unentschieden verlief und auf beiden Seiten viele
gefallen waren, füllte Athenion mit 200 ausgewählten Mitkämpfern die ganze Gegend mit Toten, wurde aber an den Knien verwundet
und nach einer dritten Verwundung kampfuntauglich. Davon wurden die
fugitivi
entmutigt und wandten sich zur Flucht. Athenionfreilich stellte sich tot, blieb so unentdeckt und rettete sich in der Nacht.
Die Römer hatten einen
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