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Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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beauftragt, die
fugitivi
festnehmen zu lassen. Er sammelt in Rom noch an demselben Tag 600 Soldaten, zog nach Capua und brachte dort ein Heer von 400
     Mann zu Fuß und 400 Reitern zusammen. Als nun (Titus) Vettius (Minutius) von Lucullus’ Heranrücken erfuhr, besetzte er einen
     steilen Hügel, wobei er im Ganzen mehr als 3500 Mann bei sich hatte. Bei dem ersten Gefecht waren die
fugitivi
im Vorteil, da sie von einer günstigen Stellung aus kämpften; dann aber bestach Lucullus den Apollonios, den Anführer der
     Leute des Vettius, und nachdem er ihn durch die amtliche Zusage der Straflosigkeit für sich gewonnen hatte, brachte er ihn
     dazu, seine Mitverschwörerzu verraten. Als nun dieser mit den Römern kooperierte und an Vettius Hand anlegen wollte, tötete sich jener selbst aus Furcht
     vor der Strafe, die er in der Gefangenschaft zu erwarten hatte. Bald danach kamen auch die Teilnehmer des Aufstands mit ihm
     um – mit Ausnahme des Verräters Apollonios. Dies geschah nun vor dem großen Aufstand in Sizilien, gleichsam als Vorspiel.“ 2
    Ein Sklavenaufstand in Attika
    Jeder Römer besitzt so viele Sklaven wie nur möglich. Sehr viele verfügen ja über 10   000, 20   000 und noch mehr, allerdings nicht, um Einkünfte zu erzielen, wie der steinreiche Nikias bei den Griechen; vielmehr hält
     sich die Mehrzahl der Römer die meisten Sklaven als Begleiter bei Ausgängen. Die meisten Sklaven, mehrere Zehntausende in
     Attika, arbeiteten als Gefangene in den Bergwerken. Der Philosoph Poseidonios … berichtet, dass sie einen Aufstand anzettelten,
     die Wächter in den Bergwerken umbrachten, die Akropolis von Sunion besetzten und eine ganze Zeitlang Attika verwüsteten. Das
     war der Zeitpunkt, als auch in Sizilien der zweite Sklavenaufstand losbrach. Es ereigneten sich viele Aufstände dieser Art,
     und es starben dabei über 1   000   000 Sklaven.
    ATHENAIOS 3
    Kein Sklave, sondern der freie römische Bürger Titus Vettius Minutius hatte sich also den syrischen Sklaven Eunus zum Vorbild
     genommen und sich aus Liebe zum König der
fugitivi
erhoben – und wie Eunus scheiterte er schließlich nur durch Verrat.
    Ein Senatsbeschluss mit ungeahnten Folgen
    Diodoros verdanken wir auch eine Antwort auf die Frage, warum es eine Generation nach dem ersten Sklavenkrieg erneut zum Aufruhr
     kam: In der Auseinandersetzung mit germanischen Stämmen am Ende des 2. Jahrhundert v. Chr. hatte der römische Heerführer Gaius
     Marius den mit Rom verbündeten König von Bithynien am Schwarzen Meer um Gestellung von Soldaten gebeten. Der aber habe dies
     mit dem Hinweis abgelehnt, viele seiner Landsleute seien Opfer von Menschenraub geworden und dienten in den Provinzen des
     römischen Reiches als Sklaven.
    Der Senat habe daraufhin beschlossen, dass kein Freigeborener aus den Gebieten der Verbündeten in einer römischen Provinz
     Sklave sein dürfe und dass die Praetoren für die Freilassung solcher Leute Sorge tragen müssten – kein Wunder, dass dies die
     Hoffnungen der Sklaven nährte, die durch Kriegsgefangenschaft oder Menschenhandel in das römische Herrschaftsgebiet geraten
     waren!
    „In Sizilien gab daraufhin der Praetor (Publius) Licinius Nerva jenem Beschluss gemäß nach kurzer Untersuchung vielen Sklaven
     die Freiheit, sodass binnen weniger Tage mehr als 800 Leute die Freiheit erlangten. Dadurch wurden die Hoffnungen aller anderen
     Sklaven auf der Insel auf die Freilassung gerichtet.“ Dies sei freilich nicht im Interesse der
domini
gewesen: „Die angesehensten Männer aber traten zusammen und beschworen den Praetor, diesen Gedanken aufzugeben. Daraufhin
     stellte er – sei es, dass er mit Geld bestochen war, sei es, dass er sich die Patronage jener Männer erwartete – die von ihm
     bisher durchgeführten gerichtlichen Untersuchungen ein und ordnete an, dass sich alle, die ihre Freilassung erlangen wollten,
     an ihn wenden sollten; dann aber befahl er ihnen, zu ihren jeweiligen
domini
zurückzukehren.“ 4
    Eine andere, weniger plausible Deutung als Diodoros für die Unruhe unter den sizilischen Sklaven bietet der erst im frühen
     3. Jahrhundert n. Chr. schreibende römische Historiker Cassius Dio: „Publius Licinius Nerva, der Praetor auf der Insel (Sizilien
     104 v. Chr.), hatte davon erfahren, dass die Sklaven in gewisser Hinsicht ungerecht behandelt würden, oder aber er suchte
     – bestechlich wie er war – nach Gelegenheiten, sich Vorteile zu verschaffen: Jedenfalls ließ er ringsum bekannt

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