Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
Sie haben die Tür entdeckt. Aber sie öffnen? Ich? Warum denn ich? Sagen Sie einfach Ja und öffnen Sie die Tür. Jetzt - ohne zu zögern.
»Ja, aber wenn ich einen Fehler mache, indem ich durch diese Tür gehe? Vor mir ist doch noch niemand da durchgegangen. Warum sollte ausgerechnet ich das jetzt tun?«
Egal. Werfen Sie Ihre Bedenken über den Haufen und gehen Sie durch diese Tür, denn Sie werden erst wissen, ob das ein Fehler ist, wenn Sie auf der anderen Seite sind. Betreten Sie Neuland, entdecken Sie, was hinter der Tür auf Sie wartet. Überraschen Sie sich selbst. Sie werden nach dem Öffnen erst einmal Ihre Komfortzone und Ihre persönliche Sicherheit aufgeben, aber nach und nach immer mehr Sicherheit gewinnen. Aber auf jeden Fall wartet die Spontaneität auf Sie.
Wissen Sie, wie Sie leichter durch die Tür kommen? Stellen Sie sich einfach vor, dass an der Tür ein Zettel hängt, auf dem »Zutritt verboten« steht. Und schon können Sie gar nicht mehr anders, als die Tür zu öffnen.
Aber langsam. Bevor Sie weiterlesen, müssen Sie erst unsere Sicherheitshinweise lesen, akzeptieren und unterschreiben.
Sicherheitshinweise
Liebe Leser, herzlich willkommen auf unserem Flug in die Welt der Spontaneität. Wir möchten Sie an dieser Stelle kurz mit unseren Sicherheitsvorkehrungen vertraut machen.
Als Erstes tragen Sie nachfolgend bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer ein:
Bitte schnallen Sie sich nicht an, die Gurte sind demontiert, damit Sie in Bewegung kommen. Im Falle eines plötzlichen Komfortverlustes können wir Ihnen leider nicht helfen. Selbst wenn Sie das Buch weglegen, Ihr Gehirn wird auch ohne Auftrag weiterarbeiten. Das Gehirn lässt sich nicht abschalten. Es wird Ihnen keiner Bescheid sagen, wenn es Zeit ist, spontan zu sein. Es gibt keinen Notausgang. Sollten Sie Hilfe benötigen, wenden Sie sich an sich selbst oder rufen Sie die oben aufgeführte Telefonnummer an. Dort wird man Ihnen schnell weiterhelfen können.
Sie werden sich in unerwartete Situationen begeben und sie gelassen bewältigen, so lange, bis Ihnen das Unerwartete keine Angst mehr macht. Sie werden die Erfahrung machen, dass Sie sich auf sich selbst verlassen können. Auf dem Weg in die Welt der Spontaneität müssen Sie jedoch Ihre persönliche Komfortzone verlassen.
Vom Sofa in die Achterbahn
Mit der Komfortzone meinen wir all das, was hinter der gewohnten Tür auf Sie wartet, alles, was spontan Gedanken wie diese bei Ihnen auslöst: Ach, das mache ich mal so wie immer, oder: Oahh! Hier fühle ich mich wohl, ich leg mich mal hin, mach’ die Augen zu und entspanne mich ein wenig.
Machen Sie die Augen zu und stellen Sie sich ein Rentnerpaar vor. Sie sind einer der beiden. Es ist Sommer, das Fenster ist geöffnet, ein Kissen mit einer aufgestickten Katze und eines mit einem aufgemalten Pudel liegen fein säuberlich auf dem Fensterbrett, so dass Sie Ihre Arme gemütlich darauf verschränken können, sogar nach Stunden lehnen Sie bequem am Fenster. Aus sicherer Distanz schauen Sie sich an, was draußen so passiert. Sie sind nicht persönlich ins Geschehen involviert, nur wenn etwas nicht nach Plan läuft, wird der Ordnungsdienst angerufen oder der eine oder andere Passant auch mal ganz mutig direkt vom Fenster aus ermahnt: »Hallo, die Flasche dürfen Sie aber nicht in den Mülleimer werfen, die gehört ins Altglas.« Dann schließen Sie ganz schnell das Fenster und warten, was passiert.
Machen Sie die Augen wieder auf. Das kann auch Ihre Zukunft sein, wenn Sie alles so weiterlaufen lassen wie immer, wenn Sie nicht ins Geschehen eingreifen. Stehen Sie auf, schmeißen sie das Katzenkissen zurück aufs Sofa und das Pudelkissen besser gleich in den Müll. Nehmen Sie in Kauf, es nicht mehr so bequem zu haben, und entsorgen Sie die Flasche selbst im Altglascontainer. Rufen Sie niemanden an, wählen Sie nicht den Publikums-Joker. Gehen Sie direkt über »Los« und bleiben Sie nicht stehen. Gehen Sie übers Ziel und kassieren Sie einen Sack voll Spontaneität.
Spontaneität braucht Bewegung. Klemmen Sie sich Ihr Katzenkissen unter den Arm - ein bisschen Sicherheit muss sein. Tauchen Sie in Ihre eigene Erlebniswelt ein. Es wird aufregend, es wird anstrengend und es bringt Spaß. Gut, Spaß können Sie auch auf dem Rummelplatz haben, aber nicht gratis. Da müssen wir Geld ausgeben, um Herzklopfen zu kriegen. Wir gehen ins Kino oder schauen uns neuerdings sogar 3-D-Filme an, um in neue, fremde Welten einzutauchen.
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