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Ich bin unschuldig

Ich bin unschuldig

Titel: Ich bin unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Durrant
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als er an meinem Haus vorüberkommt. Und bevor er noch etwas sagt, laufe ich über die Straße in die Sicherheit meines Hauses.

    Ich schlage die Augen auf.
    Etwas hat mich geweckt. Ein Schatten an der Schlafzimmertür. Ein Tier? Eine gekrümmte Gestalt? Nein. Mein Kopf sinkt ins Kissen. Erleichterung. Nichts, nur eine schwarze Tüte voll Kleider.
    Und dann wieder das Geräusch. Ein abruptes Klopfen, ein Rattern. Ich weiß, was das ist, dieses Geräusch. Es ist die Haustür, die gegen die Sicherheitskette rammt.
    Meine Schlüssel? Kann das Philip sein, oder habe ich schon wieder die Schlüssel im Schloss stecken lassen?
    Meine Beine zittern, mein Kopf ist dumpf, mein Mund trocken. Ich stolpere nach unten. Die Haustür ist einen Spalt geöffnet. Eine Hand langt durch den Spalt, tastet nach der Verriegelung der Kette.
    »Wer ist da?«, schreie ich.
    Die Tür schließt sich langsam. »Wer ist da?«, brülle ich. »Wer ist da draußen?«
    Eine Pause, und dann eine leise Stimme: »Ich bin’s. Marta.«
    »O Gott.« Ich denke daran, dass Jack gesagt hat, ich solle vorsichtig sein. Und eine Sekunde lang erwäge ich, sie nicht reinzulassen, doch nur eine Sekunde lang, denn ich weiß natürlich, dass ich sie nicht da draußen stehen lassen kann, im Dunkeln. Ich öffne die Tür. »Sie haben mich zu Tode erschreckt«, sage ich und ziehe den Morgenmantel enger. »Um diese Nachtzeit! Kommen Sie rein.«
    »Tut mir leid. Ich war in dieser Bar. Ich musste herkommen.«
    Sie hat die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und trägt eine erstaunliche Menge Make-up: schwarzer Lidstrich und dicke Foundation. Sie ist auch größer als normalerweise, trägt enge Jeans und klumpige Absätze.
    Ich sehe auf die Uhr. Es ist Viertel nach eins. »Sie waren also auf Sauftour?«
    »Auf was?«
    »Waren Sie irgendwo, wo’s nett war?«
    »Ja. In der Bar, von der Sie mir erzählt haben. Doom.«
    »Oh, ja. War es lustig?« O Gott. Ich tu’s schon wieder.
    Ich gehe in die Küche und bin überrascht, als ich höre, dass sie mir folgt. Ich setze Teewasser auf. Inzwischen bin ich hellwach. Wenn Millie älter ist, werden wir uns dann auch spät in der Nacht auf einen Tee in der Küche treffen? Werde ich eine Mutter sein, der sie sich anvertrauen kann?
    Marta hat sich ein wenig wacklig an den Tisch gesetzt.
    »Geht es Ihnen gut?«, frage ich vorsichtig. »Brauchen Sie etwas zu essen? Viel gibt es nicht, ich bin ja allein.« Ich öffne den Kühlschrank. »Ein paar Eier. Sehr viele Möhren.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Ich hab keinen Hunger.«
    Ich gieße Tee auf, versuche ruhig zu bleiben. Ich hatte nicht mit ihr gerechnet. Ich setze mich an den Tisch, Becher und Milch in den Händen. Soll ich sie nach den Postquittungen fragen? Wäre dies ein guter Moment oder ein sehr schlechter? Soll ich warten, bis wir nicht allein sind? »Haben Sie sich gut amüsiert?«
    »Ja. Nein.« Sie zuckt die Achseln. »Meine Freundin, sie ist ein dummes Mädchen.«
    »Oje.«
    »Ja. Sie hat mit ein paar Jungs gesprochen, die nicht nett waren, und ich sagte ihr, wir müssten gehen, und als sie nicht mitkommen wollte, habe ich sie dagelassen.«
    »Oje«, wiederhole ich. »Sie meinen, Sie haben sie allein in der Bar zurückgelassen?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie, sie kommt zurecht?«
    »Ist mir egal. Wenn nicht, ist sie selbst schuld.«
    »Oh. Okay. Himmel.«
    »Also bin ich nach Hause gegangen.«
    »Marta, Sie müssen vorsichtig sein. Das habe ich Ihnen doch gesagt. Jemand könnte Ihnen gefolgt sein.«
    »Ich bin die Hauptstraße gegangen. Meine Freundin findet allein nach Colliers Wood. Ich sehe sie nie wieder.«
    »Also, gut dass Sie hergekommen sind«, sage ich, nachdem ich diese Information verdaut habe. »Ich wollte mit Ihnen über etwas sprechen.«
    Sie wendet sich mir zu. Im Licht der Tischlampe ist ihr Gesicht voller Schatten. »Ja?«
    Ich seufze müde. Ich weiß nicht recht, ob ich seufze, weil ich finde, dass ich dieses Gespräch führen muss, oder nur wegen der langen, trüben, schlaflosen Nacht, die vor mir liegt.
    »Es ist ein wenig heikel.«
    »Ja?«, sagt sie schnell. Ihre Augen wirken schwer. Sie hat vor irgendetwas Angst. Vielleicht denkt sie, ich will sie feuern. Etwas in mir lenkt ein, ein leises inneres Absinken, das ich als Mitleid identifiziere.
    »Ach, eigentlich ist es nichts«, sage ich. »Zeit fürs Bett.«

Dienstag
    Ich habe mich getäuscht. Der Schlaf, in den ich sinke, ist so katatonisch und tief, dass er für die ersten Augenblicke des

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