Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
ausgelöscht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Daß es auch die Preußen, die so schnell schießen, nicht mehr geben sollte.«
    »Daran kann man wieder einmal sehen«, erwiderte Peter Mann lachend, »welchen Illusionen sich Siegermächte zuweilen hingeben.«
    Er bog ab, zur Charlottenburger Chaussee und durchquerte den Tiergarten. Ungeachtet der Verbotsschilder fuhr er über die Wege, hinüber zum kleinen Stern, die Sternallee entlang zum Rosengarten und von dort zu den idyllisch gelegenen Rousseau-Inseln, wo er anhielt.
    »Mir scheint, eine Tasse Kaffee suchen wir hier vergebens«, meinte Petra.
    »Zu der kommen Sie schon noch.«
    »Und warum sind Sie hierhergefahren?«
    »Nur so.«
    »Nur so?«
    »Mir war danach.«
    »Aha.«
    »Kennen Sie das nicht, daß man ›nur so‹ etwas tut. Ein gutes Zeichen, sage ich Ihnen.«
    »Und wie soll das nun hier weitergehen – nur so?«
    »Wir bleiben ein bißchen im Auto sitzen – Sie können ja nicht gut mit Ihrem Knie laufen –, und Sie sagen mir, ob Sie verheiratet sind.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Hätte mich auch gewundert, in Ihrem Alter.«
    »In meinem Alter könnte ich schon zweimal geschieden sein.«
    »Sie sind doch noch keine zwanzig.«
    »Vierundzwanzig!« rief sie und konnte sich nicht gleich entscheiden, ob sie über seine Schätzung erfreut sein sollte oder deprimiert. Erfreut, weil er sie für so jung gehalten hatte? Oder deprimiert, weil sie schon so steinalt war?
    Das Gefühl der Freude obsiegte schließlich. Auf diesem Sektor sind ja auch die intelligentesten Mädchen nicht gegen plumpe Schmeicheleien gefeit.
    »Haben Sie einen Freund?« setzte Peter Mann sein Verhör fort. »Hoffentlich nicht.«
    »Doch, habe ich.«
    »Verdammt!« stieß er so ehrlich hervor, daß sie lachen mußte. Er zögerte nicht, fortzufahren: »Darf ich Ihnen in der nächsten Zeit Gelegenheit geben, mich mit ihm zu vergleichen?«
    »Wozu?«
    »Erstens gefallen Sie mir, und zweitens bin ich der geborene Krankenpfleger.«
    »Krankenpfleger?«
    »Ich muß mich doch um Ihr Knie kümmern.«
    »Das«, antwortete sie lachend, »ist schon fast wieder ganz heil.«
    »Trotzdem ist Vorsicht geboten«, erwiderte er in gespieltem Ernst. »Knochensachen darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Sind Sie vielleicht ein richtiger Mediziner?«
    Arzt wäre nicht schlecht, dachte sie dabei. Die verdienen doch Geld wie Heu, mehr als alle anderen, von Zahnärzten einmal abgesehen.
    »Nein, bin ich leider nicht«, enttäuschte er sie.
    »Was dann?«
    »Journalist.«
    Auch nicht schlecht, tröstete sie sich. Er muß nur etwas können, dann bezahlt man ihn auch ordentlich. Interessant war dieser Beruf auf alle Fälle.
    »Sie kommen viel herum«, sagte sie.
    »Ja, oft bis zum Überdruß.«
    »Sie sehen die ganze Welt.«
    »Glauben Sie mir, zu Hause ist's eigentlich immer wieder am schönsten.«
    »Waren Sie auch schon in Südamerika?«
    »Ja, warum?«
    »Meine Freundin im Betrieb kam erst vor kurzem von einer Paraguay-Reise zurück. Sie erzählte so interessant.«
    Eine kleine Angestellte bei der Post, die Südamerika bereiste, war etwas Ungewöhnliches. Peter Mann wurde hellhörig, die Nase des Reporters begann zu schnuppern.
    »Südamerika ist riesig«, sagte er. »Paraguay selbst kenne ich noch nicht. War Ihre Freundin in Urlaub dort?«
    »Wo denken Sie hin, so viel verdienen wir leider nicht, um uns das leisten zu können. Die hat andere Möglichkeiten.«
    »Welche?«
    »Sie ist eine tolle Sportlerin. Inge Westholdt. Vielleicht haben Sie schon von ihr gehört.«
    »Die Basketballspielerin?«
    »Ja.«
    Na also, dachte er, das läuft ja bestens. Wozu noch ein Interview? Inge Westholdt heißt sie. Ralf wird sich freuen.
    »Wir sitzen nebeneinander«, berichtete Petra.
    »Wo? Am Klappenschrank?«
    Sie war überrascht.
    »Woher wissen Sie das? Ich sagte Ihnen doch noch gar nicht, worin meine Tätigkeit besteht.«
    »Das ist nicht nötig«, gab er grinsend zurück. »So was sagt mir meine Nase, ohne die ich meinen Beruf verfehlt hätte.«
    »Das glaube ich nicht«, zweifelte sie. »Sicherlich haben Sie schon von Inge gelesen, was sie beruflich macht und so … Oder interessieren Sie sich nicht für Sport?«
    »Doch.«
    »Was interessiert Sie denn am meisten?«
    »Fußball natürlich.«
    »Fußball?«
    »Die Herthaner machen mich noch fix und fertig. Wenn sie nicht aufsteigen, ziehe ich nach München, dort gibt es zwei Bundesligaaspiranten. Einer wird's mit Sicherheit schaffen. In einer Stadt ohne

Weitere Kostenlose Bücher