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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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leicht, vernünftig zu werden. Auf solche Sachen fuhr ich tierisch ab, und auch wenn ich nie Drogen genommen habe, steckt vielleicht trotz allem ein kleiner Süchtiger in mir. Bei gewissen Dingen vergesse ich alles andere. Heutzutage ist es die Jagd. Damals war es die Xbox, und im November in jenem Jahr kam ein neues Spiel.
    Es hieß Gears of War , und ich war völlig verrückt danach. Ich schloss mich ein. Ich baute ein Spielzimmer und saß Stunde um Stunde da, und es konnte drei, vier Uhr am Morgen werden. Ich hätte wirklich besser auf mich achten sollen, um im Training kein Wrack zu sein. Aber ich machte weiter. Gears of War war wie ein Gift, Gears of War und Call of Duty . Ich tat die ganze Zeit nichts anderes.
    Ich brauchte mehr und mehr. Ich konnte nicht aufhören, und oft spielte ich online mit anderen, Engländern, Italienern, Schweden, allen möglichen Leuten, sechs, sieben Stunden am Tag, und selbstverständlich hatte ich ein Gamertag, einen Decknamen als Spieler: Ich konnte ja im Netz nicht Zlatan heißen. Niemand wusste, wer sich hinter meinem Gamertag verbarg.
    Aber so viel kann ich sagen: Ich imponierte den Leuten auch unter falschem Namen. Ich hatte mein ganzes Leben Computerspiele gespielt und bin ja ein extrem konkurrenzbetonter Mensch. Ich bin hoch konzentriert. Ich schlug sie alle. Allerdings gab es einen anderen Typen, der auch gut und ständig online war, die Nächte hindurch, genau wie ich. Sein Gamertag war D und noch etwas dazu, und manchmal hörte ich ihn reden. Wir hatten alle Headsets auf, und die Leute sprachen während des Spiels oder nachher miteinander.
    Ich versuchte, die Klappe zu halten. Ich wollte anonym bleiben. Es war nicht immer leicht. Ich hatte Adrenalin im Körper, und eines Tages redeten die Leute über ihre Autos. D hatte einen Porsche 911 Turbo, sagte er, und da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. So einen Wagen hatte ich ja Mino nach unserem Essen im Okura in Amsterdam geschenkt. Ich fing also an zu reden, und man spürte es direkt. Sie ahnten etwas. » Du hörst dich an wie Zlatan « , sagte jemand. Nein, nein, der bin ich nicht. Komm schon, drängten sie, und dann stellten sie diverse Fragen. Aber ich wand mich heraus, und stattdessen kamen wir auf Ferraris zu sprechen, doch das war ja auch nicht viel besser, ehrlich gesagt.
    »Ich habe einen«, sagte ich. »Einen ziemlich ausgefallenen sogar.«
    »Was für ein Modell?«
    »Du wirst es nicht glauben, wenn ich es sage«, erwiderte ich, und da wurde D natürlich neugierig.
    »Nun rück schon raus damit! Welcher ist es?«
    »Es ist ein Enzo.«
    Er verstummte.
    »Den gibt es nicht.«
    »Doch!«
    »Einen Enzo?«
    »Einen Enzo!«
    »Dann kannst du nur einer sein.«
    »Wer denn?«
    »Der, von dem wir geredet haben.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Vielleicht auch nicht«, und dann spielten wir weiter, und als wir nicht mehr spielten, redeten wir weiter, und ich fragte diesen Jungen ein wenig aus und erfuhr, dass er Börsenmakler war.
    Man konnte sich prima mit ihm unterhalten. Wir mochten die gleichen Dinge. Aber er fragte nicht mehr danach, wer ich war. Wir redeten über anderes, und klar, ich merkte, dass er sich für Fußball interessierte und schnelle Autos liebte. Aber er war kein Harter, ganz und gar nicht, eher ein sensibler, nachdenklicher Junge, und eines Tages sprachen wir über Uhren, und Uhren sind auch etwas, wofür ich mich interessiert habe. D wollte eine sehr spezielle teure Uhr haben, und jemand anderes in der Leitung sagte: »Bei der gibt es endlose Wartezeiten«, und das stimmt vielleicht, aber nicht für mich. Als Fußballspieler in Italien hast du es gut. Du kannst an allen Schlangen vorbeigehen und auf alles Mögliche Rabatt bekommen, also mischte ich mich wieder in die Unterhaltung ein:
    »So eine Uhr kann ich dir in einer Woche für so und so viel besorgen.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein, wieso?«
    »Wie sollte das gehen?«
    »Ich rufe einfach einen Typen an«, sagte ich und dachte, was habe ich zu verlieren? Falls D die Uhr nicht wollte oder nur Unfug redete, konnte ich sie selbst nehmen. Es war kein Riesending, und der Junge kam mir vertrauenswürdig vor; er redete zwar über Ferraris und teure Dinge, machte aber dennoch keinen angeberischen Eindruck. Er schien diese Dinge einfach zu mögen, und ich sagte:
    »Du, in einer Woche bin ich in Stockholm und wohne im Hotel Scandic.«
    »Okay«, sagte er.
    »Und wenn du um vier Uhr in der Lobby sitzt, dann kriegst du deine Uhr!«
    »Meinst du das

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