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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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auch. Wir wollen nicht, dass uns die alten Stars um die Ohren gehauen werden, und vor allem wollen wir nicht hören: Ihr hättet in unserer Zeit dabei sein sollen, und so einen Scheiß. Wir wollen, dass der Fußball gerade jetzt der beste ist, und ich erinnere mich, einen kleinen Unterton in Martins Stimme gehört zu haben:
    »Na, bist du hier?«
    Warum sollte ich nicht hier sein?
    »Und du auch?«, sagte ich mit dem gleichen Unterton, oder als sei ich unglaublich überrascht, dass sie ausgerechnet ihn hereingelassen hatten.
    »Wir haben den Preis ja 1994 gewonnen.«
    »Als Mannschaft, ja. Ich bin als einzelner Spieler nominiert worden«, entgegnete ich lächelnd, es war nichts weiter, nur ein kleiner Hahnenkampf.
    Aber in dem Augenblick spürte ich es am ganzen Körper, ich will diesen Preis haben, und das sagte ich auch Helena, als ich an unseren Tisch zurückkam. »Ich hoffe, ich gewinne!« So etwas hatte ich noch nie gesagt, weder in Bezug auf eine Meisterschaft noch auf einen Pokal. Aber in dem Moment kam es einfach. Dieser Preis wurde plötzlich wichtig, als ob wirklich etwas daran hinge. Ich kann es nicht richtig erklären. Ich hatte alle möglichen Auszeichnungen bekommen, war aber noch nie in dieser Weise berührt worden, und vielleicht, ich weiß nicht, vielleicht erkannte ich, dass es eine Bestätigung sein könnte, ein Zeichen, dass ich richtig akzeptiert war, nicht nur als Fußballspieler, sondern auch als Person, trotz aller meiner Ausbrüche und meines Hintergrunds. Deshalb saß ich da wie unter Hochspannung, während sie da oben auf der Bühne die Kandidaten präsentierten.
    Es waren ich und diese Hürdenfrau, Kallur, und die Skiläuferin Pärson. Ich hatte keine Ahnung, wie es ausgehen würde. Vor meinen Goldenen Bällen bekomme ich in der Regel Vorabinformation, ich will nicht unnötig anreisen. Aber hier wusste ich nichts, und die Sekunden vergingen. Herrgott, sag es schon. Der Gewinner ist …
    Mein Name wurde aufgerufen, und mir wollten die Tränen kommen, und ich weine nicht so leicht, das kann man mir glauben. Ich habe diese Art von Dingen nie trainiert, als ich aufwuchs, aber jetzt wurde ich völlig emotional, und ich stand auf. Alle schrien und applaudierten. Es dröhnte um mich, und ich kam wieder an Martin Dahlin vorbei und konnte mir nicht verkneifen, zu ihm zu sagen:
    »Entschuldigung, Martin, ich will nur da hoch und einen Preis abholen.«
    Auf der Bühne nahm ich den Preis von Prinz Carl Philip entgegen und griff das Mikrofon, und ich bin ja keiner, der Dankesreden vorbereitet, nicht im Geringsten. Ich rede einfach drauflos, und plötzlich begann ich an Maxi zu denken und alles, was wir mit ihm durchgemacht hatten, und auf einmal war ich nicht sicher, was ich sagen sollte, ziemlich sonderbar eigentlich. Aber ich hatte ja den Preis bekommen, weil ich Inter geholfen hatte, nach siebzehn Jahren wieder die Meisterschaft zu gewinnen. Und ich stellte mir die Frage, ob Maxi in der Saison geboren worden war, also nicht in diesem Jahr, sondern in der Saison, in der wir Meister geworden waren. Als ob ich es plötzlich nicht mehr wüsste, und ich fragte Helena:
    »Ist das die Saison, in der Maxi geboren wurde?«, und ich sah sie an, und sie konnte kaum nicken.
    Sie hatte Tränen in den Augen, und glaubt mir, das vergesse ich nicht.

17
    V IELLEICHT WAR ICH IM B EGRIFF , erwachsen zu werden, vielleicht auch nicht. Ich habe schon über Kicks gesprochen. Ich brauche Kicks. Ich habe sie gebraucht, seit ich klein war. Und manchmal raste ich aus. Es kommt immer noch vor. Ich habe einen Kumpel, der schon lange dazugehört und der in Malmö eine Pizzeria besaß. Er wiegt ungefähr 120 Kilo, und ich fuhr mit ihm in meinem Porsche von Båstad nach Malmö. Es gibt viele, wenn ich ehrlich sein soll, die nicht gern mit mir fahren. Nicht, weil ich ein schlechter Autofahrer wäre, keinesfalls. Aber ich habe viel Adrenalin, und mit diesem Freund zusammen erreichte ich 300 km/h. Es kam mir langsam vor, und deshalb drückte ich ein bisschen drauf, 301, 302, und nach einer Weile verengte sich die Straße. Aber ich fuhr einfach weiter, und als die Tachonadel auf 325 stand, hielt mein Kumpel es nicht mehr aus:
    »Zlatan, fahr langsam, ich hab Familie, verdammt!«
    »Und ich, du Fettsack, was hab ich?«, entgegnete ich.
    Dann nahm ich den Fuß vom Gas, wahrscheinlich widerwillig, und wir stießen einen Seufzer der Erleichterung aus und lächelten uns an. Man soll auf sich aufpassen, trotz allem. Aber es war nicht

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