Ich bin Zlatan Ibrahimović
außer eventuell: Glückwunsch. Aber dann dachte ich: Warum nicht Guardiola testen?
Warum nicht checken, ob es überhaupt etwas mit Fußball zu tun hat, oder ob es sich nur darum dreht, mich aus dem Verein hinauszudrängen?
»Was ich dazu sage?«, begann ich.
»Ja.«
»Ja, dass ich härter arbeiten werde. Ich werde wie ein Idiot dafür arbeiten, einen Platz in der Mannschaft zu bekommen. Ich werde dich davon überzeugen, dass ich gut genug bin«, und ehrlich gesagt, ich konnte es selbst kaum glauben.
Noch nie zuvor hatte ich mich auf diese Weise vor einem Trainer kleingemacht. Es war immer meine Philosophie gewesen, mein Spiel für mich sprechen zu lassen. Es ist nur lächerlich, herumzugehen und davon zu reden, dass du alles geben wirst. Du wirst dafür bezahlt, dass du alles gibst. Aber dies war ein Versuch zu verstehen. Ich wollte hören, was er antwortete. Wenn er sagte: Okay, dann werden wir sehen, ob du einen Stammplatz bekommst, dann bedeutete das etwas. Aber jetzt sah er mich nur an.
»Das weiß ich. Aber wie machen wir weiter?«, fragte er.
»Genau so«, fuhr ich fort. »Ich werde hart arbeiten, und wenn du findest, dass ich tauge, spiele ich auf jeder Position, die du willst, hinter oder vor oder unter Messi. Egal wo. Du bestimmst.«
»Ich weiß das. Aber wie machen wir weiter?«
Es war die ganze Zeit der gleiche Satz, und nicht ein Mal redete er Klartext. Für so etwas fehlt ihm die Begabung. Aber es war nicht nötig. Ich begriff auch so. Es ging überhaupt nicht darum, ob ich einen Platz im Team bekam oder nicht, dies war eine persönliche Geschichte, und statt klar heraus zu sagen, dass er mit meiner Persönlichkeit nicht zurechtkam, versuchte er, es in eine unklare Phrase zu packen.
»Wie machen wir weiter?«
»Ich mache es wie alle anderen, ich spiele für Messi«, sagte ich.
»Ich weiß das. Aber wie machen wir weiter?«
Es war lächerlich, und ich nahm an, er wollte, dass ich am Ende aus der Haut führe und brüllte: Das lasse ich mir nicht bieten. Ich verlasse den Verein! Dann könnte er ohne Probleme sagen: Zlatan wollte selbst weg, es war nicht meine Entscheidung. Aber ich bin vielleicht ein Wilder, ein Typ, der allzu oft auf Konfrontationskurs geht. Doch ich weiß auch, wann ich mich beherrschen muss. Ich hatte nichts dabei zu gewinnen, dass ich mich für verkäuflich erklärte, und ich bedankte mich ganz ruhig für das Gespräch und ging.
Natürlich kochte ich vor Wut. Dennoch war das Gespräch hilfreich gewesen. Ich hatte den Ernst der Lage erkannt: Er hatte nicht die Absicht, mich spielen zu lassen, und wenn ich fliegen lernte. Die Frage war jetzt wirklich: Würde ich es aushalten, jeden Tag zum Training zu gehen und diesen Kerl vor mir zu haben? Ich zweifelte daran. Vielleicht sollte ich die Taktik ändern. Ich dachte daran. Ich dachte ununterbrochen daran.
Wir flogen nach Südkorea und China zur Saisonvorbereitung, und dort durfte ich einige Spiele machen. Das bedeutete nichts. Die wichtigsten Spieler waren noch nicht von der WM zurück. Ich war immer noch das schwarze Schaf, und Guardiola hielt sich fern. Wenn er etwas wollte, schickte er andere, um mit mir zu reden, und die ganze Zeit waren die Medien wie verrückt. Den ganzen Sommer war es so gegangen: Was passiert mit Zlatan? Wird er verkauft? Wird er bleiben? Sie bedrängten mich unentwegt, und bei Guardiola war es ebenso. Er wurde ständig gefragt, und was antwortete er? Klar und geradeheraus: Ich mag Zlatan nicht, ich will ihn weghaben? Nein. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, und er gab seinen Unsinn von sich:
»Zlatan entscheidet selbst über seine Zukunft.«
Solchen Mist, und es begann, in mir zu ticken. Ich fühlte mich bloßgestellt und war angefressen. Ich hatte Lust, etwas Explosives zu tun. Aber gleichzeitig, wie soll ich sagen, in mir kam auch etwas in Gang. Ich verstand ja: Die Sache war jetzt in eine neue Phase eingetreten. Jetzt war es nicht mehr nur Krieg. Jetzt hatte der Kampf auf dem Transfermarkt begonnen, und das Spiel gefällt mir ja, und an meiner Seite hatte ich den Mann, der sich darauf am besten von allen versteht – Mino. Er und ich redeten die ganze Zeit, und wir beschlossen, knallhart vorzugehen: Guardiola verdiente nichts anderes.
In Südkorea führte ich ein Gespräch mit Josep Maria Bartomeu, dem neuen Vizepräsidenten des Klubs. Wir saßen im Hotel und unterhielten uns, und der Bursche war wenigstens deutlich.
»Zlatan, wenn du Angebote bekommst, solltest du sie in Erwägung
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