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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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und Jugomusik und leere Kühlschränke und der Balkankrieg. Aber manchmal nahm Vater sich also Zeit und redete mit mir über Fußball, und ich freute mich jedes Mal riesig. Schließlich war er mein Vater, und eines Tages sagte er, ich vergesse es nie, weil etwas Feierliches in der Luft lag:
    »Zlatan, es wird Zeit, dass du bei einem großen Klub spielst.«
    »Was meinst du, was ist denn ein großer Klub?«
    »Eine gute Mannschaft, Zlatan. Eine Spitzenmannschaft, wie Malmö FF !«
    Ich glaubte, ich hätte falsch gehört.
    Was war so Besonderes an Malmö FF ? Ich wusste nichts über solche Sachen, und was fein war und was nicht. Aber ich kannte den Klub. Ich hatte mit Balkan gegen sie gespielt und dachte: Warum nicht? Wenn Vater es sagt. Aber ich hatte keine Ahnung, wo das Fußballstadion lag, und auch sonst kannte ich mich nicht aus. Malmö lag vielleicht in der Nähe. Aber es war eine andere Welt. Mit sage und schreibe siebzehn Jahren kam ich zum ersten Mal in die Stadt, und das Leben dort war für mich unbegreiflich. Aber ich lernte den Weg zum Training, und mit dem Rad fuhr ich so an die dreißig Minuten, mit meinen Sachen in einer Einkaufstüte, und klar, ich war nervös. Bei Malmö FF war es ernst. Es war nicht das übliche » Komm und spiel mit, Junge! « Hier musste man probespielen und sich qualifizieren, und ich merkte direkt, ich war nicht wie die anderen, und ich bereitete mich darauf vor, meine Sachen zu packen und nach Hause zu fahren. Aber schon am zweiten Tag sagte der Trainer, der Nils hieß:
    »Du bist willkommen hier bei der Mannschaft.«
    »Wirklich?«
    Ich war damals dreizehn, und es waren schon ein paar andere Ausländer da, unter anderem Tony. Im Übrigen waren es nur Schweden, einige von ihnen waren so Typen aus Limhamn, Oberklassejungen. Ich kam mir vor, als wäre ich vom Mars. Nicht nur, weil Vater keine große schöne Villa hatte und nie zu den Spielen kam. Ich redete anders. Ich dribbelte. Ich ging hoch wie eine Bombe, und ich schlug mich auf dem Platz. Einmal sah ich Gelb, weil ich meine Mannschaftskameraden beschimpfte.
    »So etwas kannst du nicht machen!«, sagte der Schiedsrichter.
    »Du kannst dich gleich mit verpissen«, sagte ich und flog vom Platz.
    Unter den Schweden fing es an zu schwelen. Ihre Eltern wollten mich aus der Mannschaft haben, und ich dachte zum tausendsten Mal: Ich scheiß auf die. Ich wechsle wieder den Verein. Oder ich mache stattdessen Taekwondo, das ist cooler. Fußball ist Mist. Irgendein Idiot von Vater von einem in der Mannschaft ging mit einer Liste herum. » Zlatan muss den Klub verlassen « , stand da, und alle möglichen Figuren unterschrieben es. Sie gingen mit diesem Papier herum und tuschelten: » Zlatan gehört hier nicht hin. Er gehört rausgeworfen! Unterschreibt « , bla bla bla.
    Es war bescheuert! O « kay, mit dem Sohn dieses Vaters hatte ich mich geschlagen. Ich hatte eine Masse Fouls bekommen und war ausgerastet. Ehrlich gesagt, hatte ich ihm eine Kopfnuss verpasst. Aber hinterher tat es mir fürchterlich leid. Ich fuhr mit dem Rad zum Krankenhaus und entschuldigte mich. Es war eine idiotische Aktion gewesen, wirklich. Aber eine Unterschriftenliste? Also echt! Der Trainer, Åke Kallenberg, starrte nur auf den Zettel:
    »Was ist denn das für ein lächerlicher Kram!«
    Er zerriss ihn. Er war gut, Åke. Na ja, er ließ mich bei den Junioren fast ein ganzes Jahr auf der Bank schmoren, und wie alle anderen fand er, dass ich zu viel dribbelte und zu viel mit meinen Mannschaftskameraden meckerte und die falschen Allüren und die falsche Einstellung hatte und was nicht alles. Ich lernte in den Jahren etwas Wichtiges. Wenn ein Bursche wie ich respektiert werden will, muss er fünfmal so gut sein wie Leffe Persson und wie sie alle hießen. Er muss zehnmal härter trainieren. Sonst hat er keine Chance. Nicht den Hauch! Besonders nicht, wenn er nebenbei Fahrraddieb ist.
    Natürlich hätte ich mich nach alldem ordentlich benehmen sollen. Ich wollte bestimmt auch. Ich war nicht hoffnungslos. Aber es war weit bis zum Training, sieben Kilometer, und oft ging ich den ganzen Weg. Nur manchmal wurde die Versuchung zu groß, besonders wenn mir ein Rad nach meinem Geschmack ins Auge fiel. Einmal stand da ein gelbes Teil mit einer Menge cooler Gepäckkästen am Weg, und ich dachte: Why not? Ich fuhr los, schönes Gefühl, sozusagen. Aber nach einer Weile kamen mir Bedenken. Irgendwas war komisch mit diesen Kästen, und plötzlich begriff ich, es war ein

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