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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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Ich schrie und redete zu viel auf dem Platz. Manchmal legte ich mich mit Zuschauern an. Nichts Ernsthaftes. Aber ich hatte meine Launen und meinen Spielstil. Ich war eine andere Art von Spieler, und ich war aufbrausend. Ich passte nicht richtig zum MFF . So sahen es viele.
    Ich erinnere mich an die schwedische Juniorenmeisterschaft. Wir qualifizierten uns für die Endrunde, und das war natürlich ein Riesending. Aber Åke Kallenberg stellte mich nicht auf. Ich sollte nicht einmal auf der Bank sitzen.
    »Zlatan ist verletzt«, sagte er vor versammelter Mannschaft, und ich fuhr hoch. Wieso verletzt? Was war das für ein Quatsch?
    Ich sagte zu ihm: »Was redest du da? Wie kannst du so was sagen?«
    »Du bist verletzt«, wiederholte er, und ich konnte es nicht fassen. Warum kam er mit so einem Scheiß, wo wir die Endrunde spielen sollten?
    »Das sagst du nur, weil du mich nicht dabeihaben willst.«
    Aber nein, er erlebte mich als verletzt, und das machte mich wahnsinnig. Es lag etwas Komisches in der Luft. Keiner sagte, was los war. Keiner war Manns genug, und in dem Jahr gewann Malmö FF die schwedische Juniorenmeisterschaft ohne mich, und das stärkte nicht gerade mein Selbstvertrauen. Klar, ich hatte eine Menge dreiste Sprüche von mir gegeben. Zum Beispiel als mein Italienischlehrer mich aus dem Klassenraum warf und ich ihm antwortete: »Das kümmert mich einen Scheiß. Ich werde trotzdem die Sprache lernen, sobald ich Profi in Italien bin«, und im Nachhinein klingt das natürlich ganz witzig, wenn man weiß, wie es kommen sollte. Aber damals war es nur Gerede. Ich glaubte nicht daran. Wie hätte ich das können, wo ich nicht einmal bei den Junioren einen Stammplatz hatte?
    In dieser Zeit hatte die erste Mannschaft ein Problem. Die erste Mannschaft des Malmö FF ist sozusagen das Feinste vom Feinen im Land. Als Vater Ende der Siebzigerjahre nach Schweden kam, dominierte das Team auf der ganzen Linie. Es schaffte es sogar ins Finale der Champions League, oder des Europapokals der Landesmeister, wie es damals hieß, und fast keiner von den Junioren wurde übernommen. Die Vereinsführung rekrutierte stattdessen Spieler von anderen Spitzenklubs. Aber in diesem Jahr war die Lage eine andere. Ohne dass jemand genau wusste, warum, ging es dem Verein schlecht. Dem MFF , der in der Allsvenskan immer oben mitgespielt hatte, drohte der Abstieg. Sie spielten schlecht. Die Finanzen waren lausig. Man konnte es sich nicht leisten, andere Spieler zu kaufen, und die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs bekamen endlich eine Chance. Man kann sich vorstellen, wie wir bei den Junioren darüber diskutierten. Wen nehmen sie? Den oder den?
    Natürlich nahmen sie Tony Flygare, und dann Guðmundur Mete und Jimmy Tamandi. Aber an mich dachten sie nicht einmal im Traum. Ich war der Letzte in der Mannschaft, den sie hochholen würden. Das glaubte ich. Das glaubten die meisten. Also ehrlich gesagt, war da kein Grund zur Hoffnung. Sogar der Juniorentrainer setzte mich auf die Bank. Warum sollte mich dann die erste Mannschaft nehmen? Und doch war ich nicht schlechter als Tony, Mete und Jimmy. Das hatte ich bei meinen Einwechslungen gezeigt. Wo lag der Fehler? Was war los mit denen? All das schwirrte mir im Kopf herum, und ich war immer fester davon überzeugt, dass es eine Menge mit Politik zu tun hatte.
    Als Junge war es vielleicht cool, anders und ein bisschen aufmüpfiger zu sein als die anderen, aber auf Dauer war es nur von Nachteil. Wenn es wirklich darauf ankommt, will man keine Jugos oder Heißsporne haben, die die ganze Zeit brasilianische Kunststücke vorführen. Malmö FF war ja ein stolzer, feiner Verein. In seiner Glanzzeit waren alle Spieler blond und fügsam gewesen und hießen Bosse Larsson oder so ähnlich, und sie hatten immer nette, brave Sachen gesagt, und seitdem hatte man nicht viele Spieler mit ausländischem Hintergrund aufgenommen. Okay, Yksel Osmanovski war da gewesen.
    Er kam auch aus Rosengård. Jetzt war er Profi in Bari. Aber er war ein einfacherer Typ. Nein, es würde kein Spiel in der ersten Mannschaft geben. Ich hatte meinen Jugendvertrag bekommen, damit musste ich mich zufriedengeben, und mit der U20. Die U20 war damals zusammen mit dem Fußballgymnasium in der Borgarskolan geschaffen worden. In der Juniorenmannschaft spielte man bis achtzehn. In der U20 war die Grenze zwanzig Jahre.
    Wir waren nicht sonderlich zahlreich, die dort spielten, auf jeden Fall nicht genug, um eine Mannschaft zu bilden. Die Idee

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