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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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Häuschen und wollten Autogramme von den Stars, vor allem von einem, der Thomas Ravelli hieß und offenbar ein weltbekannter Held war, nach einem Elfmeter bei der Fußball- WM . Ich hatte noch nie was von dem Kerl gehört, aber das sagte ich natürlich nicht. Ich wollte mir ja keine Blöße geben, und klar, die WM hatte ich auch gesehen. Aber ich war eben aus Rosengård, und die Schweden waren mir so was von egal! Ich war für Brasilien gewesen, für Romario und Bebeto und die anderen, und das Einzige, was mich an diesem Ravelli interessierte, waren seine Shorts. Ich überlegte, wo ich so ein Paar klauen konnte.
    Wir sollten Bingolose verkaufen, um Geld für den Klub zu sammeln, und ich wusste überhaupt nicht, was Bingo war. Hatte nie etwas davon gehört. Aber ich lief herum und klopfte an die Türen:
    » Hej, hej, ich heiße Zlatan. Entschuldigen Sie die Störung. Wollen Sie ein Los kaufen?«
    Ich war nicht besonders erfolgreich, ehrlich gesagt. Ich verkaufte ungefähr eins, und noch weniger von den Weihnachtskalendern, die sie uns mitgegeben hatten. Also null, mit anderen Worten, und am Schluss musste Vater alles kaufen. Das war nicht gerecht. Wir hatten nicht das Geld und auch nicht gerade einen Bedarf für noch mehr Müll zu Hause, und es machte mir auch keinen besonderen Spaß, schon im November jedes Türchen in jedem Kalender öffnen zu können. Es war albern, und ich begreife nicht, wie man Jungs mit einer derartigen Bettelmasche losschicken kann.
    Wir spielten Fußball, und wir waren ein krasser Jahrgang, der 80/81er-Jahrgang in Malmö. Das waren Tony Flygare, Guðmundur Mete, Matias Concha, Jimmy Tamandi, Markus Rosenberg. Und das war ich. Es waren alle möglichen heißen Typen, und ich wurde besser und besser, aber das Gemecker ging weiter. Es waren meistens die Eltern. Sie wollten nicht klein beigeben. »Jetzt fängt er wieder an«, sagten sie. »Jetzt dribbelt er wieder! Er ist nicht gut für die Mannschaft!« Ich bekam es satt. Wer zum Teufel waren sie, um sich hinzustellen und mich zu beurteilen? Es hat geheißen, dass ich damals darüber nachdachte, mit dem Fußball aufzuhören. Das ist nicht wahr. Aber eine Weile war ich wirklich drauf und dran, den Verein zu wechseln. Ich hatte keinen Vater in der Nähe, der mich verteidigte oder mir die teuersten Klamotten kaufte. Ich musste allein zurechtkommen, und überall standen diese schwedischen Papas und ihre Snobs von Söhnen und erklärten, was falsch an mir war. Klar nervte mich das! Außerdem war ich rastlos. Ich wollte Action. Ich brauchte etwas Neues.
    Johnny Gyllensjö, der Jugendtrainer, hörte davon und brachte die Sache beim Verein zur Sprache. »Hört mal zu!«, sagte er. »Nicht jeder kann mit nass gezogenem Scheitel rumlaufen. Wir riskieren, ein großes Talent zu verlieren.« Es wurde ein Jugendvertrag aufgesetzt, den Vater unterschrieb. Ich bekam 1500 im Monat, und das war natürlich ein Kick, und ich strengte mich noch mehr an. Ich war nicht völlig unmöglich, wie gesagt. Mein Motto war eben nicht nur nicht zuhören ! Es war auch zuhören !
    Ich trainierte hart, mit so wenigen Berührungen wie möglich den Ball anzunehmen. Aber ich kann nicht sagen, dass ich übertrieben glänzte. Ich sog Wissen in mich auf, um ebenso gut zu werden wie Tony. Meine ganze Generation beim MFF hatte es mit diesen brasilianischen Sachen und Tricks. Wir spornten einander darin an. Es war wieder ein bisschen so wie auf Mutters Hof, und als wir Zugang zu Computern bekamen, luden wir diverse Finten herunter, wie Ronaldo und Romario sie draufhatten, und dann übten wir, bis die Tricks saßen. Es wurde ständig vor- und zurückgespult. Wie machen die das eigentlich? Wie funktioniert dieses kleine Detail?
    Wir waren es ja alle gewöhnt, mit dem Ball umzugehen. Aber die Brasilianer trieben ihn mit dem Fuß, und wir trainierten wieder und wieder, bis die Dinge saßen, und am Ende probierten wir sie in den Spielen aus. Viele von uns machten es so. Aber ich ging einen Schritt weiter. Ich drang tiefer ein, war genauer mit den Details. Ich war vollkommen besessen davon, ehrlich gesagt.
    Diese Tricks waren ja immer meine Art gewesen, gesehen zu werden, und ich dribbelte drauf los, so sehr die Väter und die Trainer auch herummäkelten. Nein, ich passte mich nicht an. Ich wollte anders sein. Ich wollte auch die Dinge der Trainer können, und das ging immer besser. Aber manchmal war es nicht so einfach. Manchmal tat es weh, und sicher beeinflusste mich auch die Situation bei

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