Ich bin Zlatan Ibrahimović
wussten. Ich meine, jeder Blödmann gibt in der einen oder anderen Situation ab oder sagt in einer bestimmten Lage dies oder das. Aber ich … ich kam von einem anderen Planeten. Ich zog gnadenlos diese ganze verrückte Rosengård-Show ab.
Vieles lief damals nach dem Schema Ältere gegen Jüngere. Wir jungen Spieler sollten Kisten und anderen Kram tragen und die älteren bedienen. Es war lächerlich, und die Stimmung war von Anfang an miserabel. Am Beginn der Saison hatte Tommy Söderberg, der Verbandsvorsitzende, vorhergesagt, dass MFF Meister werden würde, aber seitdem war einiges schiefgelaufen, und jetzt war der Verein also vom Abstieg in die zweite Liga bedroht. Es war das erste Mal seit ungefähr sechzig Jahren, und die Anhänger waren wütend und beunruhigt, und all die älteren Spieler standen unter einem gewaltigen Druck.
Sie wussten alle, was es für die Stadt bedeuten würde, wenn sie sich nicht in der Allsvenskan halten würden, es wäre eine echte Katastrophe. Es war mit anderen Worten nicht der Moment für Partys und brasilianische Tricks. Aber ich war ja immer noch überglücklich, in die erste Mannschaft berufen worden zu sein, und wollte zeigen, wer ich war. Auch wenn der Zeitpunkt vielleicht nicht der richtige war.
Aber ich hatte es im Blut. Ich war in einer neuen Gang. Ich wollte, dass die Leute stutzten, und weigerte mich, den Diener zu machen. Als Jonnie Fedel, der Torwart, schon am ersten Tag fauchte: »Wo bleiben die Bälle, verdammt?«, fuhr ich zusammen, besonders als ich merkte, dass alle mich ansahen und zu erwarten schienen, dass ich diese Bälle holen sollte. Aber nie im Leben, nicht, wenn er in dieser Form mit mir redete.
»Hol sie doch selbst, wenn du sie haben willst!«, fauchte ich zurück, und diese Art zu antworten war man beim MFF nicht gewöhnt.
Es war wieder dieses Vorortding, und das kam nicht gut an. Aber ich fühlte, dass Roland und der zweite Trainer Thomas Sjöberg mich stützten, auch wenn sie natürlich mehr an Tony glaubten. Er durfte spielen und erzielte in seinem Debüt ein Tor. Ich saß auf der Bank und versuchte, mich noch mehr anzustrengen. Aber es half nicht, und ich fluchte. Vielleicht hätte ich zufrieden sein und es nicht so eilig haben sollen. Aber so funktioniere ich nicht. Ich will rein und sofort zeigen, was ich draufhabe. Aber es schien gelaufen, und am 19. September 1999 spielten wir auswärts auf dem Örjans Vall gegen Halmstad.
Es war ein Schicksalsspiel. Wenn wir gewannen oder unentschieden spielten, würden wir die Klasse halten, wenn nicht, würden wir in den letzten Spielen weiter schwer zu kämpfen haben, und alle in der Mannschaft waren nervös und zittrig. Wir spielten verkrampft, und es kam kein Fluss ins Spiel. Anfang der zweiten Halbzeit wurde Niklas Gudmundsson, unser Stürmer, verletzt vom Platz getragen, und ich hoffte, eingewechselt zu werden. Aber nein, nicht ein Blick von Roland, und die Zeit verstrich. Nichts passierte. Es stand 1:1 zu diesem Zeitpunkt, und das würde ja reichen. Aber als nur noch fünfzehn Minuten zu spielen waren, wurde auch unser Mannschaftskapitän Hasse Mattisson verletzt, und kurz darauf schoss Halmstad das 2:1, und ich sah, wie die ganze Mannschaft blass wurde.
In dieser Lage wechselte Roland mich ein, und während alle anderen kriselten, kickte ich mit dem heftigsten Adrenalinschock drauflos. Ich war siebzehn. Es war die Allsvenskan, und Tausende saßen auf den Rängen. Auf meinem Trikot stand Ibrahimoviċ . Es war groß, keiner konnte mich jetzt stoppen, und ich gab sofort einen Schuss aufs Tor ab, der die Latte streifte. Aber dann passierte etwas. Wir bekamen in den Schlussminuten einen Elfmeter. Man muss sich das vorstellen, es war, als ging es um Leben und Tod. Wenn wir den Strafstoß verwandelten, wäre die Ehre des Vereins gerettet, wenn nicht, drohte eine Katastrophe, und all die schweren Jungs zögerten. Sie wagten nicht, ihn zu schießen. Zu viel stand auf dem Spiel. Und da trat Tony, ganz in Mackermanier, vor und sagte:
»Ich schieß ihn!«
Das war kühn. So ein Balkanding halt, man weicht nicht zurück. Aber jetzt im Nachhinein denke ich, dass jemand ihn hätte stoppen sollen. Er war zu jung, um eine solche Verantwortung zu übernehmen, und ich weiß noch, wie er anlief und die ganze Mannschaft den Atem anhielt oder wegguckte. Es war grässlich. Der Torwart hielt den Ball, ich glaube, er irritierte Tony ein wenig, und wir verloren, und danach landete Tony im Gefrierschrank. Es war schade um
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