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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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Zuschauer schrien nicht deren Namen, sie schrien meinen, und ich spielte nicht einmal. Es wurde mir fast zu viel, ich begriff es einfach nicht. Was hatte ich eigentlich gemacht?
    Nur ein paar Spiele in der Allsvenskan! Trotzdem war ich populärer als große Spieler, die große Meisterschaften gespielt und den dritten Platz bei der WM belegt hatten. Es war völlig irre, und alle in der Mannschaft sahen mich an. Aber ob sie froh oder sauer waren, wusste ich nicht. Ich weiß nur, dass sie es auch nicht begriffen. Es war etwas ganz Neues. So etwas war noch nicht vorgekommen, und nach einer Weile begann das Publikum zu schreien: »Los, Schweden, los!«, die üblichen Heja -Rufe, und gerade da beugte ich mich vor, um die Schuhe zuzuschnüren, nur weil mir nichts Besseres einfiel oder weil ich nervös war. Es war wie ein elektrischer Schlag.
    Das Publikum glaubte, ich würde mich aufwärmen, und brüllte wieder: »Zlatan, Zlatan!«, vollkommen wahnsinnig, und natürlich nahm ich die Hände weg von den Schuhen. Ich meine, ich saß auf der Bank, und in dieser Situation die Show an mich zu reißen, wäre ein absoluter Fehltritt gewesen, und ich versuchte, mich unsichtbar zu machen.
    Aber insgeheim genoss ich es. Mir lief ein Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter. Das Adrenalin pumpte und pumpte, und als Lars Lagerbäck mich wirklich zum Aufwärmen schickte, stürmte ich los, vollkommen glücklich, ehrlich gesagt. Ich schwebte nur so, von den Rängen hallten die » Zlatan, Zlatan « -Rufe, wir führten mit 2:0, ich lupfte einen Ball mit der Hacke, eins von diesen wunderbaren kleinen Kunststückchen vom Hof, und bekam den Ball zurück und schoss ihn ins Tor, und ganz Råsunda und der Abend leuchteten auf, und sogar Stockholm kam mir vor wie meine Stadt.
    Nur nahm ich Rosengård immer mit, sozusagen. Wieder einmal in dem Jahr war ich mit der Nationalmannschaft in Stockholm. Wir gingen aus ins Undici, den Nachtclub von Thomas Brolin, und saßen ganz ruhig da. Da fing einer von den Kumpeln aus dem Vorort an rumzunerven:
    »Zlatan, Zlatan, gibst du mir mal deinen Hotelschlüssel?«
    »Wieso denn?«
    »Gib ihn mir einfach!«
    »Okay, okay.«
    Er bekam ihn, und ich dachte nicht weiter daran. Aber als ich in der Nacht ins Hotel zurückkam, war der Kumpel da und hatte den Garderobenschrank zugemacht und tat geheimnisvoll und war erregt.
    »Was hast du da drin?«, fragte ich.
    »Nichts Besonderes. Und lass die Finger davon«, sagte er.
    »Was?«
    »Wir können Geld damit machen, Zlatan!«
    Und was war es? Es war total krank. Es war eine ganze Ladung Canada-Goose-Jacken, die er aus dem Undici geklaut hatte. Also um aufrichtig zu sein, ich befand mich nicht immer in der seriösesten Gesellschaft, und beim Malmö FF ging es ein bisschen auf und ab. Es war eine komische Situation, in einem Verein zu bleiben, wenn man schon an einen anderen verkauft ist, und ich war nicht gerade die Ausgeglichenheit in Person. Manchmal hatte ich Ausraster.
    Ich explodierte. Natürlich hatte ich das schon immer getan, aber jetzt war es auch die ganze Situation um mich herum, und dieses Bad-boy -Image blieb an mir kleben. Als wir auswärts gegen Häcken spielten, war ich im Spiel zuvor verwarnt worden, weil ich den Schiedsrichter beschimpft hatte, und es lag eine gewisse Unruhe in der Luft. Würde Zlatan, dieser Verrückte, wieder irgendetwas anstellen?
    Häcken wurde von Torbjörn Nilsson trainiert, dem ehemaligen Superstar, und Kim Källström, den ich aus der U21 kannte, spielte bei ihnen. Schon früh im Spiel passierten eine Menge Fouls, und etwas später legte ich Kim Källström von hinten. Ein anderer Spieler bekam einen Ellenbogencheck von mir mit, und ich wurde vom Platz gestellt, und da kam der wirkliche Ausbruch. Auf dem Weg in die Kabine trat ich einen Lautsprecher und ein Mikrofon um, und der Tontechniker, der die Sachen aufgebaut hatte, war nicht sonderlich begeistert. Er nannte mich Idiot, und ich machte auf dem Absatz kehrt und ging auf ihn zu: Wer ist ein Idiot? Auf die Art.
    Aber unser Zeugwart ging dazwischen, und es gab Zirkus und Zeitungsschlagzeilen und ungefähr sieben Millionen Ratschläge von allen Seiten: Ich müsse mein Verhalten ändern, bla bla bla. Sonst könne es bei Ajax schlimm enden … Bullshit! Expressen interviewte sogar einen Psychologen, der meinte, ich sollte Hilfe suchen, und ich reagierte natürlich direkt: Wer zum Teufel ist er? Was weiß denn der?
    Ich brauchte keinen Psychologen. Ich brauchte nur meine Ruhe.

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