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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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respektlos von dir«, zischte Blanc.
    »Das könnt ihr beurteilen, wie ihr wollt«, sagte ich und ging, und natürlich, mir war klar, dass ich ihn gekränkt hatte, und das ist ja immer ein Risiko, und schlimmstenfalls würde ich im September ohne Klub dastehen.
    Aber ich war gezwungen, ein hohes Risiko einzugehen. Ich musste ja weiter, und ich sah ein, dass ich nicht mehr die beste Ausgangsposition für Verhandlungen hatte. Bei der WM hatte ich schlecht gespielt und war in der letzten Saison bei Juventus auch nicht besonders gut gewesen. Ich war zu schwer gewesen und hatte zu wenig Tore erzielt. Dennoch hoffte ich, dass die Leute meine Fähigkeiten kannten. Nur ein Jahr zuvor war ich schließlich zum besten Ausländer der Liga gewählt worden! Es müsste ein Interesse bei anderen Klubs vorhanden sein, fand ich, und Mino arbeitete hart hinter den Kulissen.
    »Ich habe Inter und AC Mailand an der Angel«, sagte er früh, und das klang natürlich gut. Es war ein Licht am Ende des Tunnels.
    Aber noch war es loses Gerede, und wir wussten immer noch nicht, wie meine Vertragssituation bei Juventus aussah. Welche Möglichkeiten wegzukommen hatte ich, wenn der Klub sich strikt weigerte? Ich war unsicher, es ging jeden Tag auf und ab. Mino war optimistisch. Es war sein Job, optimistisch zu sein, und ich konnte nichts anderes tun als warten und fighten. In den Zeitungen war inzwischen schon bekannt, dass ich um jeden Preis fortwollte, und jetzt sickerte auch durch, dass Inter an mir interessiert war. Die Anhänger von Juventus hassen Inter, und als Fußballspieler bist du ja ständig von Fans umgeben. Sie drängen sich vor den Toren der Trainingsanlagen mit ihren Autogrammblöcken und Wimpeln, und nicht selten bezahlen sie, um hineinzukommen und zuzuschauen. Damals in unserem Trainingslager in den Bergen unweit Turin standen sie um den Platz und schrien mir Dinge nach.
    »Verräter« und »Schwein«, brüllten sie, und anderes in der Art, und natürlich war das nicht lustig.
    Aber als Spieler bist du einiges gewohnt, und diese Beschimpfungen prallten an mir ab, ehrlich gesagt. Wir sollten damals ein Trainingsspiel gegen La Spezia absolvieren, und was hatte ich über Spiele gesagt? Ich würde nicht spielen. Deshalb blieb ich in meinem Zimmer sitzen und spielte PlayStation. Draußen wartete der Bus, der uns ins Stadion bringen sollte, und alle waren schon unten, auch Nedvĕd, und soweit ich weiß, stand der Bus mit laufendem Motor da. Sie wurden ungeduldig: Wo bleibt Ibra, zum Teufel? Sie warteten und warteten, und am Ende kam Didier Deschamps auf mein Zimmer. Er wütete.
    »Warum sitzt du hier? Wir wollen los.«
    Ich drehte mich nicht einmal um. Spielte einfach weiter.
    »Hörst du nicht, was ich sage?«
    »Hörst du nicht, was ich gesagt habe?«, erwiderte ich. »Ich trainiere, aber ich spiele kein Match. Ich habe es zehnmal gesagt.«
    »Das tust du doch, verdammt. Du gehörst zu dieser Mannschaft. Komm jetzt sofort mit. Steh auf!«
    Er trat direkt vor mich, aber ich blieb sitzen und spielte weiter.
    »Du bist verdammt respektlos, einfach hier zu sitzen und zu zocken!«, schrie er. »Dafür gibt es eine Geldstrafe, hörst du?«
    »Okay.«
    »Was heißt okay?«
    »Gebt mir eine Geldstrafe. Ich bleibe hier.«
    Erst da ging er. Er war völlig außer sich, und ich saß da mit meiner PlayStation, während alle anderen mit dem Bus abfuhren, und wenn die Situation bis dahin noch nicht angespannt war, dann war sie es jetzt. Die Geschichte wurde natürlich nach oben gemeldet. Ich bekam eine Geldstrafe, 3 0 000 Euro, glaube ich. Es wurde der reine Krieg, und wie in allen Kriegen galt es, taktisch zu denken. Wie sollte ich zurückschlagen? Was würde der nächste Schritt sein? Die Gedanken rotierten in mir.
    Ich empfing insgeheim Besuche. Ariel Braida, ein hohes Tier vom AC Mailand, traf mich heimlich während des Trainingslagers. Ich schlich mich davon und traf ihn in einem Hotel in der Nähe, und wir redeten darüber, wie es sein würde, dem AC Mailand anzugehören. Aber offen gesagt, mir gefiel sein Stil nicht. Es war viel in der Art: Kaká ist ein Star. Du bist keiner. Aber der AC Mailand kann dich zu einem machen. Es war, als brauchte ich den AC Mailand dringender als der AC Mailand mich, und ich fühlte mich nicht besonders geschätzt oder begehrt, und am liebsten hätte ich sofort Danke und Tschüss gesagt. Aber meine Verhandlungsposition war nicht gerade perfekt. Ich wollte zu offensichtlich von Juventus weg. Ich hatte keinen

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