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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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kaufen kann, ohne dass die Zeitungen davon Wind kriegen. Wohin ich auch gehe, werde ich von Schnüfflern verfolgt. Die Leute schicken SMS und Bilder. Ich habe Zlatan da und da gesehen, ach was, und damit es nicht zu langweilig wird, übertreibt man ein bisschen und erzählt es den Kumpels, die noch ein bisschen mehr übertreiben. Es muss schon heftig sein, zumindest ein bisschen. Das gehört dazu, und meistens habe ich Leute, die sich vor mich stellen: Was ist das für ein Unsinn? Zlatan hat überhaupt nichts getan, so nach dem Motto. Aber dieses Mal waren die Zeitungen smarter.
    Sie drehten die Sache um, riefen unseren Teammanager an und fragten nicht nach uns und wann wir ins Hotel gekommen seien, sondern was die Nationalmannschaft für Regeln habe. Er sagte, wie es sich verhielt: Alle sollten um elf Uhr im Hotel sein.
    »Aber Zlatan, Chippen und Mellberg sind später zurückgekommen. Dafür haben wir Zeugen«, sagten die Journalisten, und unser Teammanager, gar keine Frage, er ist ein prima Kerl, er pflegt uns zu verteidigen. Aber diesmal hatte er nicht schnell genug geschaltet, und das kann man vielleicht auch nicht verlangen. Wer sagt schon ständig die richtigen Dinge?
    Aber wenn er smart gewesen wäre, hätte er es gemacht wie seine Kollegen in den italienischen Klubs und gebeten, zurückrufen zu können, und hätte dann eine gute Erklärung dafür gegeben, dass wir etwas später noch unterwegs waren, zum Beispiel, dass wir die Erlaubnis bekommen hatten, etwas in der Art. Damit meine ich nicht, dass uns eine Strafe hätte erspart bleiben sollen. Aber das Grundprinzip muss immer sein, dass man nach außen zusammenhält. Wir sind eine Mannschaft, wir sind eine Einheit, und dann kann man uns intern bestrafen, wie man will.
    Aber der Teammanager antwortete, dass nach elf Uhr keiner unterwegs sein durfte, und wir müssten gegen die Regeln verstoßen haben. Danach war die Hölle los. Man rief mich am Morgen an: »Ihr sollt zu einem Gespräch bei Lagerbäck erscheinen«, und ihr wisst, wie ich solche Gespräche hasse. Andererseits habe ich eine gewisse Routine in dieser Hinsicht. Ich wurde von Kindesbeinen an zu Gesprächen zitiert. Es war normal für mich. Es war mein Leben, und diesmal wusste ich, worum es ging. Es war eine Lappalie, und ich war ziemlich gelassen. Ich rief einen der Sicherheitsjungs an, den ich kenne und der meistens gut informiert ist.
    »Wie ist die Lage?«
    »Ich glaube, du kannst deine Sachen packen«, sagte er, und ich begriff nichts.
    Meine Sachen packen? Weil ich ein bisschen zu spät gekommen war? Ich weigerte mich, das zu glauben. Doch dann fand ich mich damit ab. Ich packte, und ich versuchte gar nicht erst, nach Ausreden zu suchen. Die Angelegenheit war zu albern. Ausnahmsweise musste die Wahrheit einmal reichen. Ich hatte nicht einmal vor, die Schuld auf meinen Bruder zu schieben. Ich ging einfach rein, und da saßen Lagerbäck und die ganze Gang und außerdem Mellberg und Chippen. Sie waren nicht ganz so cool wie ich. Sie waren es ja auch nicht so gewöhnt. Aber ich fühlte mich sozusagen zu Hause. Es war fast so, als hätte es mir gefehlt, als wäre ich zu brav gewesen und hätte schon längst mehr anecken sollen!
    »Wir haben beschlossen, euch umgehend nach Hause zu schicken«, begann Lagerbäck, und alle wanden sich. »Was habt ihr dazu zu sagen?«
    »Ich entschuldige mich«, sagte Chippen. »Es war wirklich eine Dummheit.«
    »Ich entschuldige mich auch«, sagte Mellberg. »Aber … wie wollt ihr damit vor die Presse gehen?«, fuhr er fort, und dann wurde hin und her überlegt, und ich schwieg während der gesamten Diskussion. Ich hatte zu der ganzen Angelegenheit nichts zu sagen, und vielleicht fand Lagerbäck das seltsam. Ich bin ja sonst nicht gerade auf den Mund gefallen.
    »Und du, Zlatan? Was sagst du?«
    »Ich sage nichts.«
    »Was heißt das, nichts?«
    »Genau das. Nichts!«
    Ich spürte sofort, dass sie das nervös machte. Sie hätten sich bestimmt wohler gefühlt, wenn ich mich aufgespielt hätte. Das wäre mehr mein Stil gewesen. Aber dies hier war neu für sie. Nichts! Es stresste sie, nach dem Motto: Was brütet Zlatan jetzt aus? Und je verwirrter sie wurden, desto ruhiger fühlte ich mich. Irgendwie war es komisch. Mein Schweigen brachte sie aus dem Gleichgewicht. Ich bekam die Oberhand. Alles kam mir so bekannt vor. Es war wieder das Kaufhaus Wessel. Es war die Schule. Es war die MFF -Jugend, und ich hörte Lagerbäcks kleiner Vorlesung darüber, wie eindeutig sie

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