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Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Titel: Ich. Darf. Nicht. Schlafen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Watson
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Wunsch hin entlassen, unterschrieb sämtliche Papiere eigenhändig. Ich ging aus freien Stücken. Sie hätten mich nicht daran hindern können, nicht mal, wenn sie einen triftigen Grund dafür gehabt hätten, es zu versuchen. Als ich ging, nahm ich die wenigen Fotos und persönlichen Habseligkeiten mit, die ich noch besaß.
    »Daher hatte Mike die Fotos«, sagte ich. »Die von mir und Adam. Und auch Adams Brief an den Weihnachtsmann. Seine Geburtsurkunde.«
    »Genau«, sagte Dr. Nash. »Sie hatten das alles im Waring House und haben es natürlich mitgenommen, als Sie gingen. Irgendwann muss Mike sämtliche Fotos, auf denen Sie mit Ben zu sehen waren, vernichtet haben. Womöglich noch vor Ihrer Entlassung – das Personal wechselt ziemlich häufig, und keiner wusste, wie Ihr Mann wirklich aussah.«
    »Aber wie kann er an die Fotos rangekommen sein?«
    »Die waren in einem Album in einer Schublade in Ihrem Zimmer. Es dürfte für ihn ein Kinderspiel gewesen sein, sie bei irgendeinem Besuch herauszunehmen. Vielleicht hat er sogar ein paar Fotos reingetan, auf denen er mit Ihnen zusammen drauf war. Er hatte doch bestimmt noch welche aus … na ja, aus der gemeinsamen Zeit mit Ihnen, damals. Das Personal im Waring House war jedenfalls überzeugt, dass der Mann, der Sie ständig besucht hat, derselbe Mann war wie der im Fotoalbum.«
    »Dann habe ich also meine eigenen Fotos mit in Mikes Haus gebracht, und er hat sie in der Metallschatulle versteckt? Und dann hat er das mit dem Brand erfunden, als Erklärung dafür, warum es nur so wenige waren?«
    »Ja«, sagte er. Er sah müde aus und schuldbewusst. Ich fragte mich, ob er sich wegen der Geschehnisse Vorwürfe machte. Ich hoffte es nicht. Er hatte mir schließlich geholfen. Er hatte mich gerettet. Ich hoffte, dass er seine Arbeit nach wie vor schreiben und meinen Fall darlegen konnte. Ich hoffte, er würde für das, was er für mich getan hatte, Anerkennung ernten. Immerhin wäre ich ohne ihn –
    Ich möchte nicht daran denken, wo ich wäre.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte ich. Er erzählte, dass Claire nach dem Telefonat mit mir außer sich vor Sorge gewesen sei, aber auf meinen Anruf am nächsten Tag gewartet habe. »In derselben Nacht muss Mike die Seiten aus Ihrem Tagebuch entfernt haben. Deshalb haben Sie sich auch nichts dabei gedacht, als Sie mir das Tagebuch am Dienstag gaben, und ich auch nicht. Als Sie Claire nicht anriefen, hat sie versucht, Sie zu erreichen, aber sie hatte nur die Nummer für das Handy, das ich Ihnen gegeben hatte, und das hatte Mike Ihnen auch weggenommen. Ich hätte mir denken müssen, dass da was nicht stimmt, als ich Sie heute Morgen unter der Nummer angerufen habe und Sie nicht rangegangen sind. Aber ich hab mir nichts gedacht und einfach Ihre andere Nummer gewählt …« Er schüttelte den Kopf.
    »Schon gut«, sagte ich. »Erzählen Sie weiter …«
    »Wir können davon ausgehen, dass er Ihr Tagebuch mindestens die letzte Woche oder so gelesen hat, wahrscheinlich länger. Zuerst konnte Claire Adam nicht erreichen, und sie hatte auch von Ben keine Nummer, deshalb hat sie im Waring House angerufen. Die hatten nur eine Telefonnummer, von der sie dachten, es wäre Bens, aber in Wirklichkeit war es die von Mike. Claire hatte weder meine Nummer noch wusste sie meinen Namen. Sie rief in der Schule an, wo er gearbeitet hat, und konnte sie überreden, ihr seine Adresse und Telefonnummer zu geben, aber beide waren falsch. Sie steckte in einer Sackgasse.«
    Ich stelle mir vor, wie dieser Mann mein Tagebuch findet, es jeden Tag liest. Wieso hat er es nicht vernichtet?
    Weil ich geschrieben hatte, dass ich ihn liebe. Und weil er wollte, dass ich das weiter glaube.
    Vielleicht bin ich ihm gegenüber aber auch zu gnädig. Vielleicht wollte er es bloß vor meinen Augen verbrennen.
    »Wieso hat Claire nicht die Polizei angerufen?«
    »Das hat sie«, sagte er mit einem Nicken. »Aber es hat ein paar Tage gedauert, bis die das Ganze wirklich ernst genommen haben. Inzwischen hatte sie Adam erreicht, und der hatte ihr erzählt, dass Ben schon länger im Ausland war und Sie seines Wissens noch immer im Waring House lebten. Also hat sie erneut dort angerufen. Ihre Privatadresse wollten sie noch immer nicht rausrücken, aber sie erklärten sich dann wenigstens bereit, Adam meine Telefonnummer zu geben. Wahrscheinlich hielten sie das für einen guten Kompromiss, da ich Arzt bin. Claire konnte mich erst heute Nachmittag erreichen.«
    »Heute

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