Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
Vom Netzwerk:
nachlässig und werden mir dafür Rede und Antwort zu stehen haben.“ Er packte ihren Arm mit einem schraubstockartigen Griff und zerrte sie mit sich bis zu seinem Haus, ohne ihren verzweifelten Beteuerungen, sie müsse mit jemand anderem verwechselt worden sein, Beachtung zu schenken.
    „Hören Sie auf mit dem Gejammer“, befahl er ihr schneidend, als er sie die Eingangsstufen hinaufstieß und anschließend mit einem kurzen Tritt gegen die Tür dafür sorgte, dass ihnen geöffnet wurde.
    „Wie zum Teuf…!“ Der Handlanger, der sie hereinließ, verstummte verdutzt. Mit fassungslosen Gesichtern beobachteten er und sein Spießgeselle, wie der Viscount Jessica an ihnen vorbei in die Halle schleifte.
    „Das zu fragen, haben Sie allen Grund“, erklärte Hazlett dem Sprecher barsch. Er schob die immer noch protestierende Jessica in Richtung der Bibliothek, aus der sie kurz zuvor erst entkommen war. „Mit euch befasse ich mich später“, rief er seinen beiden Handlangern zu. „Und bis dahin bleibt ihr besser bei der Tür stehen, wenn euch euer Leben lieb ist. Ich erwarte in Kürze Besuch. Wenn er kommt, durchsucht ihn nach Waffen – und allem anderen, das für mich von Interesse sein könnte.“

19. KAPITEL

    Bester Laune glitt Benedict aus dem Sattel, übergab dem wartenden Pferdeknecht die Zügel und befahl ihm, seine Karriole anzuspannen und in fünfzehn Minuten vor dem Haupteingang der Stadtresidenz vorzufahren. Dann überquerte er den Stallhof und betrat das Haus durch die Hintertür.
    Drei Stufen auf einmal nehmend, eilte er die Treppe zur zweiten Etage hinauf und war eben im Begriff, die Tür seines Schlafzimmers zu öffnen, als er seine Großmutter aus ihrer Suite treten sah.
    Einer übermütigen Eingebung folgend, lief er auf sie zu, hob die völlig verblüffte alte Dame hoch und schwenkte sie einige Male im Kreis herum.
    „Lass mich herunter, du närrischer Junge! Sofort!“, stieß die Dowager Countess entrüstet hervor. „Bist du jetzt gänzlich übergeschnappt?“
    „Höchstwahrscheinlich.“ Mit einem breiten Grinsen stellte Benedict seine Großmutter auf die Füße, trat einen Schritt zurück und machte eine tiefe Verbeugung. „Gestatte mir, dich darüber zu informieren, liebste Großmama, dass unsere finanziellen Probleme gelöst sind – unsere Kassen werden in Kürze überquellen.“ Als die Dowager Countess verständnislos die Stirn runzelte, schwieg er einen Moment und setzte, ihr fest in die Augen sehend, in einem weit ernsteren Ton hinzu: „Aber sehr viel wichtiger, jedenfalls soweit es mich betrifft, ist, dass ich mir nun die Frau aussuchen kann, die ich heirate.“
    Wieder verbeugte er sich und wäre gegangen, hätte Lady Wyvern ihn nicht mit einem festen Griff um den Oberarm aufgehalten. „Benedict, ich bestehe darauf, dass du mir erklärst, was los ist. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wovon du sprichst!“
    „Ein Umstand, an dem du selbst nicht ganz unschuldig bist“, erwiderte Benedict sanft und machte sich los. „Hättest du mich nicht die ganzen letzten Wochen mit Nichtachtung gestraft, wüsstest du über alles Bescheid. Aber nun musst du mich entschuldigen, Großmutter“, fügte er hinzu. „Ich werde dich über die Einzelheiten ins Bild setzen, sobald ich zurück bin.“
    „Du bist doch gerade erst gekommen!“, wandte die Dowager Countess zornig ein und sah ihm nach, wie er zu seinem Zimmer ging. „Wohin willst du denn nun schon wieder?“
    „Geduld, meine Liebe“, rief Benedict über die Schulter zurück, betrat sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Einen Moment lang stand er einfach nur da und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Seine ursprüngliche Absicht war es gewesen, schnurstracks nach Vauxhall Gardens zu fahren und Jessica die guten Neuigkeiten mitzuteilen. Doch nachdem er auf dem Ritt zurück in die Stadt noch einmal darüber nachgedacht hatte, war es ihm sinnvoller erschienen, zuerst in der Dover Street vorzusprechen, Matt Beresford über die glückliche Wende in seinen Vermögensverhältnissen aufzuklären und ihn um die Hand seiner Schwester zu bitten.
    In einem raschen Entschluss läutete er nach Tavener. Dann entledigte er sich seiner staubigen Reisekleider, um sich anschließend mit der Hilfe des fähigen Kammerdieners auf das wohl wichtigste Gespräch seines Lebens vorzubereiten.
    Die Überprüfung seines Erscheinungsbildes, die er eine halbe Stunde später vor dem Standspiegel vornahm, fiel sehr zu seiner Zufriedenheit

Weitere Kostenlose Bücher