Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
oder im Job –reicht es nicht, zu den Besten zu gehören. Sicher, damit hätten Sie schon einiges erreicht, worauf Sie wirklich stolz sein können und sollten. Aber der oder die Beste der Besten profitiert davon überproportional – und das, obwohl der Abstand zum Spitzenfeld vielleicht nur marginal ausfällt (siehe auch Superstar-Theorie).
Lassen Sie uns das an einem Beispiel verdeutlichen. Angenommen, Sie sind ein großer Opern-Fan und stehen im Musikgeschäft Ihres Vertrauens vor einem Regal mit zahllosen CDs von Giacomo Puccinis berühmter Arie »Nessun dorma«. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einigen Interpretationen von ein paar wirklich guten Tenören und einer von Luciano Pavarotti. Wir sind uns sicher: Wenn Sie schon vorhaben, 15 oder mehr Euro für eine Klassik-CD auszugeben, dann werden die meistenzu der Aufnahme mit dem Topstar greifen. Da weiß man, was man hat.
Und genau so ist es auch in allen anderen Bereichen. Der Superstar in einer Sache zu sein, lässt Sie über die Maßen herausstechen – und das strahlt oft sogar in andere Kompetenzbereiche hinein. Es macht Sie in dem einen Punkt unverzichtbar – und schüchtert in manch anderen noch genug Mitbewerber ein. Mindestens aber erzeugt es große Aufmerksamkeit und Respekt. Statt also in vielen Feldern gut zu sein, versuchen Sie, wenigstens in einem der oder die mit Abstand Beste zu werden.
Die zweite Empfehlung lautet: Lassen Sie sich trotzdem nicht einschüchtern! Das Ego von Superstars mag so unerschütterlich sein wie das Gotthard-Massiv. Ihr Erfolg ist es nicht. Auch Superstars lassen sich ein- und überholen. Oft ist es nur eine Frage der Hartnäckigkeit, ob Sie Ihr Ziel erreichen. Apropos …
HABEN SIE GENUG BISS?
Glaubt man der Psychologin Angela Duckworth von der Universität von Pennsylvania, dann ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Leben: Verbissenheit. Ja, richtig gelesen. Das Wort klingt vielleicht negativ, nach Wahnsinn, Sturheit und Fanatismus. Aber stellen Sie sich mal jemanden vor, der verbissen dafür kämpft, dass Menschen nicht gefoltert werden, dass Kinder jeden Tag etwas zu essen und eine Schulbildung bekommen, oder dass die Natur nicht rücksichtslos ausgebeutet wird. Na? Schon klingt die Eigenschaft gar nicht mehr so schlecht, oder? Verbissenheit hat durchaus gute Seiten – dann etwa, wenn sie zu Beharrlichkeit, Ausdauer und Erfolg führt.
Allerdings hat diese Tugend nicht nur mit harter Arbeit, Fleiß oder Ausdauer zu tun. Wesentlich daran ist, dass jemand sich einem Ziel mit Haut und Haaren verschreibt. Man könnte auch sagen: Einer mit Terrier Qualitäten. So jemand verbeißt sich regelrecht in seinProjekt, seine Aufgabe, sein Ziel und lässt erst wieder locker, wenn es erreicht ist. Auch Lewis Terman, der Erfinder des Stanford Intelligenztests, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Über Dekaden verfolgte er die Entwicklung besonders talentierter und erfolgreicher Studenten – und musste feststellen: Intelligenz wird zuweilen überschätzt, Beharrlichkeit hatte oft die größeren Auswirkungen auf den Erfolg.
Falls Sie sich nun fragen: Habe ich das? Bin ich verbissen? Dann können Sie sich einem kurzen Selbsttest unterziehen. Der kann in dieser Form natürlich nur grob sein und erhebt auch keinerlei wissenschaftlichen Anspruch. Doch kann er Ihnen erste Hinweise liefern, wie es um Ihre Beharrlichkeit steht. Lesen Sie sich dazu bitte die folgenden Aussagen durch und kreuzen Sie jene Stellen an, an denen Sie stumm nicken:
[A]
Egal, was ich anfange: Ich versuche stets der/die Beste zu sein.
[B]
Ich setze mir viele Ziele. Und zwischendurch gerne auch wieder neue.
[A]
Ich habe viele Rückschläge überwunden, um Ziele zu erreichen.
[A]
Ich bin sehr ehrgeizig.
[B]
Meine Interessen können von Jahr zu Jahr wechseln.
[A]
Ich will den Erfolg. Unbedingt.
[A]
Mich bringt so leicht nichts von meinem Weg ab.
[B]
Ich lasse mich mit neuen Ideen und Projekten von meinen bisherigen gerne ablenken.
[A]
Ich bin fleißig, arbeite viel und hart.
[A]
Was ich anfange, beende ich – auch wenn es länger dauert.
[B]
Ich habe Probleme damit, mich auf Jobs zu fokussieren, die sich über mehrere Monate hinziehen.
[A]
Ich bin sehr gewissenhaft.
[B]
Ausdauer brauchen doch nur die, die keine zündenden Ideen haben.
[B]
Bei Schwierigkeiten gebe ich lieber früher auf, als mich sinnlos festzubeißen.
[A]
Ich habe schon Projekte beendet, die Jahre in Anspruch nahmen.
[A]
Weitere Kostenlose Bücher