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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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Hollywood.« Ich lachte, drehte mich um und schlief weiter. Er weckte mich dann jede Stunde wegen eines weiteren Anrufs.
    Am dritten Tag ging ich schließlich mittags um ein Uhr ans Telefon – es war wirklich Hollywood. Linda Evans, die ich mal in Rom in letzter Sekunde vor einem heranrasenden Ferrari gerettet hatte, und Ursula Andress hatten mich für die Serie als guten europäischen Playboy-Typ empfohlen. Der Produzent Aaron Spelling sah sich natürlich zunächst meine Filme von Visconti sowie »Der Garten der Finzi Contini« und »Aschermittwoch« mit Elisabeth Taylor an. Und verstand als typischer Amerikaner überhaupt nichts.
    Begeistert ließ er mir mitteilen, dass Drehbeginn schon drei Tage später sei. Abends um zehn kam ich in Los Angeles an. Mein Chauffeur, er hieß Carlo, brachte mich ins Hotel, wo ich nach einer kurzen Nacht als Folge des Jetlegs am nächsten Nachmittag um 16 Uhr Aaron Spelling gegenübersaß.
    Ich hatte einen Don Juan aus Europa darzustellen, der hinter den Millionen seiner Frau Fallon – gespielt von Pamela Sue Martin – her ist. Kokainabhängig ist er auch. Die Figur besitzt eine hölzerne Ausstrahlung und wird in ihren Absichten von allen durchschaut, nur von Fallon nicht. Jede Folge wurde unter einem anderen Regisseur gedreht. Kaum war ich nach einer Woche an einen gewöhnt, übernahm ein paar Tage später schon ein neuer die Direktion. In der kurzen Zeit wurde man nicht warm miteinander. Furchtbar. Wie eine Fabrik, von morgens sieben bis abends 20.30 Uhr. Zack, zack, zack!
    Während wir drehten, bauten die Bühnenarbeiter schon die nächste Einstellung auf. Wir »Schauspieler« wurden wie liquid models von einer Szene zur nächsten gehetzt. Unmöglich, sich richtig auf eine neue einzustellen. Hauptsache der Dialog saß. Ohne Pause ging es gleich weiter. Viele Fans von mir waren zunächst enttäuscht über meine angeblich schwache Schauspielkunst in der Serie, was für mich ein Kompliment bedeutete, denn ich musste den Peter van Vilbis als uncharmanten, gehemmten Heiratsschwindler darstellen. Und noch dazu als Brasilianer mit österreichischem Akzent. Wenn ich heute daran denke, kann ich nur lachen. Aber Dollars sind Dollars. Später verstanden das auch meine vielen Fanclubs, die ich sehr schätze.
    Ich wohnte zwar im »Chateau Marmont«, dem berühmten Künstlerhotel oberhalb vom Sunset Boulevard, aber ich sehnte mich nach Heimat. Nach einer eigenen Einrichtung. Ich bat Franco Nero, der auch gerade in Hollywood drehte, um seine Hilfe bei meiner Suche nach einem Appartement. Für die acht Monate »Denver-Clan« lohnte sich eine gemietete Wohnung in Los Angeles allemal. Er kontaktierte seine Freunde, und ich wurde mit ihnen schnell handelseinig. Off Sunset Boulevard in Chennyway mietete ich zwei Wohnungen. Eine für mich und eine für meinen weiblichen Coach, mit der ich die englischen Texte einstudierte.
    Den Umzug organisierte das Hotel. Am Wochenende richtete ich die Wohnung ein. Den Salon supermodern mit Stereo und echten Palmen, einem falschen Rasen auf dem Balkon, das Schlafzimmer mit zwei Fernsehapparaten. Es gab eine gut ausgestattete Küche und ein Bad. Mein Hausmädchen, eine Spanierin, besorgte die Wäsche, das Bügeln, die Putzerei und das Kochen. Der weibliche Coach wohnte eineEtage tiefer in einem Appartement. Ich bezahlte sie von meiner Gage: pro Woche 1000 Dollar plus Wohnung. Das Telefon hätte sie bezahlen müssen. Später bemerkte ich, dass beide Telefone, ihres und meines, auf meiner Karte liefen. Sie telefonierte fröhlich in Europa herum, ohne mich zu informieren. Da gab es unseren ersten Krach.
    Der zweite kam, weil sie mir einen amerikanischen Akzent beibrachte, aber gerade den wollte Spelling nicht. Er wünschte mein perfektes europäisches Englisch. Vier Episoden musste ich deswegen synchronisieren, und mein Coach wurde sofortrausgeschmissen. Da kennen die Amerikaner nichts. Hired and fired.
    Ich überließ Angela Bowie, der Exfrau von David, das Appartement unter mir. Ich kannte sie aus London und tat ihr damit einen großen Gefallen. Na hörst, die hat mir vielleicht die Räume versaut. Systematisch die Möbel kaputtgemacht. Überall riesige Brandflecken auf den Couchen und Spannteppichen. Die Küche – ein Chaos. Wände waren beschmiert. Ein Fenster zersplittert. Angela und ihre Pop-Freunde müssen dermaßen berauscht gewesen sein, dass sie wie ein Tornado durch die Wohnung gerast sind. Nichts blieb heil. Ich musste sie rausschmeißen, die

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