Ich. Die Autobiographie
Renovierungskosten verschlangen eine Menge Geld.
Nachdem mein Coach versagt hatte, konnte ich ein Wochenende mit der Synchronisation im Studio verplempern. Ich fand mich in den ersten vier Folgen grauenhaft. Ich war so steif vor Angst. Aber so wollte man meine Rolle. Fallons Familie durchschaute meine ungelenke Berechnung, und das musste ich darstellen. Eine mühsame Angelegenheit. Das kam noch hinzu. Qualvolle Dreharbeiten. Man erwartete überhaupt kein Spiel. Die Regisseure waren blutjunge Assistenten, die sich am Set übten. Ein Schwarzer, ein Japaner, ein Weißer. Wichtig war einzig und allein, dass der Dialog im Kasten war, die Garderobe perfekt und die Champagnermarke stimmte. Alles andere war den Regisseuren egal. Für das Ambiente, die gute Stimmung oder das Miteinander-Reden blieb ihnen keine Zeit.
Anfangs waren alle ganz reizend zu mir. Linda Evans, Joan Collins, Pamela Sue Martin und John Forsythe. Die Sekretärinnen von Spelling kümmerten sich oberflächlich um mich. Was sie sagten, waren reine Worthülsen. Das spürte ich sofort. Die ersten vier Wochen konzentrierte ich mich mit meiner ganzen Energie auf die Rolle. Ein Schauspieler, der sein Bestes gibt. Kein Kokain, kein Alkohol, totale Hingebung an »Denver«. Wir Schauspieler bekamen unseren Text immer erst am Morgen des Drehtages. Dafür brauchte man einen klaren Kopf. Aber das Virus der Unpersönlichkeit war ansteckend. Ich fühlte mich nicht wohl. Mit jedem Tag weniger.
Weder Linda Evans noch Joan Collins luden mich jemals zum Essen ein. Linda hatte bei mir in Rom gewohnt, hier kümmerte sie sich überhaupt nicht um mich. Nie wurde ich in ihr Haus gebeten, auch nicht am Wochenende. Hallo und ciao, mit ein paar blöden Plattheiten, das war alles, was ich von ihr hörte. Ihr Verhalten beleidigte mich.
Joan Collins kannte ich schon aus London, als sie mit einem Plattenproduzenten verheiratet war. Wir trafen uns dort 1968 oft in Vivianes Haus, mit der sie auch gut befreundet ist. Nun spielte sie während der Dreharbeiten den Star. Höflich, aber kalt. Sie machte noch nicht mal Small talk, sondern ließ sich nur zu den kleinen Höflichkeitsfloskeln herab, die nichts, aber wirklich nichts bedeuteten. »Schön, dich zu sehen. Wie gefällt dir deine neue Wohnung? Wie geht es dir?« Fragen, auf die niemand eine Antwort erwartete. »Bye-Bye, see you soon.« Das war’s. Basta! Zunächst fand ich das komisch, dann fremd. Immerhin hatte ich in der ganzen Welt Freunde, und ich drehte auch schon in vielen Ländern, aber so etwas habe ich vorher und nachher nie wieder erlebt.
Seelenlose Geschäftemacherei ist die richtige Formulierung. Joan fragte nie, ob ich etwas brauche. Eine Information oder vielleicht sogar ihre Hilfe. Die Londoner Zeiten wurden gar nicht erst erwähnt. Es hieß nur: rein in die Fabrik, drehen und wieder raus. Am Freitag spürte man etwas Freude, aber sehr verhalten. Es war die Vorfreude auf das Wochenende. Spaß kann ja bei dieser Fließbandarbeit auch kein Mensch empfinden.
Kurz vor Weihnachten gab Aaron Spelling eine Riesenparty. Aus Zorn über das seltsame Verhalten meiner beiden Kolleginnen blieb ich demonstrativ weg. Er sprach mich natürlich an, und ich erklärte ihm meine Stimmung. Sagte etwas von der fehlenden Unterstützung durch Linda und Joan. Und all dem Hollywood-Tralala. Er hat sicher nichts von meinen Erklärungen verstanden. Zwischen unseren Auffassungen liegen Welten.
Mit Pamela Sue Martin freundete ich mich an. Wir trafen uns zum Dinner. Auch Pamela Beilwood war sehr nett. In der Serie spielte sie die Heulsuse mit den ewigen Nervenzusammenbrüchen. Privat war sie einfach reizend. Ein paar Wochenenden verbrachte ich bei ihr und ihrem Freund Nick Wheeler in deren Häuschen in den Hügeln von Hollywood. Nick durfte mich auch für irgendein amerikanisches Magazin fotografieren.
Ansonsten traf ich mich samstags und sonntags gerne mit meinen alten Bekannten in Hollywood. Zum Beispiel Jack Nicholson. Er veranstaltete eine typische Hollywood-Party in seinem Haus in den Canyons. Mit einem tollen Buffet und vielen Freunden: Garfunkel, Michael Douglas, Liza Minelli, Barbra Streisand, George Hamilton, Warren Beatty, der »Mamas and Papas«-Sängerin Michelle Philips. Wir rauchten ein paar Joints und alberten fröhlich herum. Wie die Kinder. Jacks Haus wirkt gleichermaßen lässig und ordentlich. Lässig wie auch seine Jeans mit T-Shirt. Und seine Art überhaupt. Aufs Ambiente legt er nicht soviel Wert. Mit Ausnahme von
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