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Ich, die Chronik

Ich, die Chronik

Titel: Ich, die Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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noch frisch ist die Erinnerung an die Hölle, die dahinter lauert. Ich zögere, die Schale zu öffnen. Wehre mich gegen das BEGEHREN, das die Enge schürt ...!
    Auf die Fragen, die mich quälen, weiß der, der bei mir ist, keine Antwort. Er spielte ein Spiel, das ein anderer erdachte - ohne ihm das Ziel zu nennen.
    Das Gift ist aus mir gewichen. Das fremde Blut hat es fortgespült.
    Ich vermag wieder klar zu denken. Aber solange mir Anhaltspunkte fehlen, werde ich nicht in der Lage sein, Sinn und Regeln dieses »Spiels« zu durchschauen.
    Hat Landru es erdacht? Oder handelt er im Auftrag eines anderen?
    Aber wer könnte das sein? Wem könnte daran liegen, daß ich die-ses Leben, diese Identität annehme?
    Mit meinen Lippen an der Wunde saugend, die mir neue Stärke schenkt, umfasse ich, womit mein Spender gegen mich drückt.
    »Machst du das . bewußt?«
    »Was, Herrin?«
    Herrin! Mein Schaudern wächst. Mein Hunger auch. Hunger, nicht Durst. Hunger nach .
    Wie erregend es sich anfühlt. Mir ist, als schwelle es in meiner Hand noch an.
    »Herrin . Was . was tut ihr?«
    »Gefällt es dir nicht?«
    Mein Raunen läßt seinen Körper zucken. Und dann - ergießt er sich in meine Hand.
    Meine Zähne schürfen tiefer, rücksichtsloser vor Enttäuschung.
    *
    Nona berührte das »Ding«.
    Es lag inmitten von Schutt und Asche - und war selbst vollkommen frei davon. Nicht der winzigste Partikel hatte sich darauf abgelagert. Matt glänzend schimmerte es wie ein gespenstischer Sarkophag. Ein Fremdkörper inmitten des abgebrannten Gemachs.
    Seine Herkunft und das, was es verbarg, war ungewiß. Aber Nona wußte von Liliths Symbionten. Von ihrem mimikryfähigen, lebenden Kleid, das oft genug auch Waffe gewesen war und manchen Vampir mit medusenhaften Fäden umsponnen und getötet hatte.
    War dieses ... Ding der Symbiont? Hatte er sich zu dieser Größe aufgebläht, um einen Puffer zwischen sich und der Gluthölle zu errichten?
    Mit ungläubigem Kopfschütteln tastete Nona über das dunkle, ab -solut glatte Material. Mit dem Knöchel klopfte sie dagegen, ohne daß das geringste hohle Geräusch hörbar wurde.
    Zumindest nicht auf dieser Seite.
    Sie versuchte sich Lilith in diesem Panzer vorzustellen - lebend. Es gelang ihr nicht, obwohl sie manches Wunder gesehen hatte.
    Trotzdem war sie, als sie sich wieder aufrichtete, wild entschlossen, Landru unverzüglich hierher zu führen. Er mußte von ihrer Entdeckung erfahren. Nona wollte sich gerade abwenden, als es geschah. Als die Schale sich teilte .
    *
    Die Namen der Verbündeten unter jenen Mayas, die den Putsch gegen ihre Könige unterstützt hatten, hagelten regelrecht aus Calots Mund.
    Die Kreatur lechzte nach der Anerkennung Petens! Wenig erinnerte noch an den Blinden, wie Landru ihn zum ersten Mal im untergehenden Palast gesehen hatte. Ein Diener besaß keinen Stolz. Und selten war er das Blut wert, das er kostete .
    »Genug!«
    Nicht nur Peten, auch Atitla und Oriente blickten fragend zu ihrem Vater herüber, dessen Stimme wie Donnergrollen über die Tempelplattform strich.
    »Tötet sie - tötet sie alle!« wurde er konkret. »Und genauso verfahrt mit denen, deren Namen ihr gehört habt! Schont keinen! Nie wieder soll jemand eure Allmacht in Frage stellen .« Und so leise, daß nur seine Kinder oder die, die ohnehin gleich sterben würden, es hören konnten, fügte er hinzu: »Außer mir.«
    Orientes Mundwinkel zuckten.
    Dann wollte sie sich, wie ihre Schwestern, dem Schlachten widmen, das Landru befohlen hatte - als wieder jemand Einhalt gebot. Mit einer Stimme, die besonders Atitla das nackte Grauen einflößte.
    »Verzeiht, Vater!« rief derjenige, mit dem Atitla bis zuletzt gehei-me Hoffnungen verknüpft hatte - Hoffnungen, die sie jetzt fahren lassen mußte. »Cuyo ...«
    Landru wandte sich der Gestalt zu, die in Nonas Begleitung auf die Plattform trat. Gefolgt von .
    Drei Königinnen stöhnten wie im Chor. ... Lilith!
    *
    Was bei seinen Kindern Bestürzung weckte, löste in Landru zunächst nur Verblüffung aus ... dann Erleichterung ... und schließlich - Verwirrung. Doch er überwand sein Staunen und eilte der Totgeglaubten entgegen. »Du lebst ...?«
    Das Gesicht seiner Feindin blieb unbewegt, als hindere eine Wachsschicht es an jeder Regung.
    »Du bist erfreut?« fragte Lilith.
    »Maßlos! Ich dachte schon, du wärest umgekommen in den Flammen.«
    »Das bin ich nicht, wie du siehst.« Lilith schaute an Landru vorbei auf Peten, Oriente und Atitla, deren Züge sich

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